dreimal Hacks, bitte

hacks_peter_1823632propertyzoomDer Dichter und The­at­er­autor Peter Hacks hat zum The­ma DDR bekan­ntlich eine ganze Menge Blödsinn zusam­men­fab­u­liert.  (Er ist frei­willig hinge­gan­gen, weil da der Klassenkampf been­det war und er als kom­mu­nis­tis­ch­er Dichter und Dra­matik­er endlich in Ruhe Kun­st machen kon­nte…) Nichts­destotrotz war er ein­er der bril­lantesten, sprachge­wandtesten, lustig­sten nicht zulet­zt, Polemik­er in deutsch­er Sprache. Ein sehr langer und — ich ver­bürge mich dafür — höchst lesenswert­er Text von Her­mann L. Grem­l­iza (konkret) zu ihm hier. Ein etwas weniger toller, aber auch nicht ganz schlechter, stammt von Ex-Fazist D. Dath und ist hier zu finden.

Und dann noch drei Zitate vom Meis­ter selbst:

Der heilige Benedik­tus, der, wie man mir sagt, im Jahre 480 geboren wurde, befasste sich vornehm­lich mit der Lösung des Prob­lems, wie ein­er auf Erden möglichst glück­lich leben und doch eben noch in den Him­mel kom­men könne. Ich, der ich, wie man mir sagt, im Jahre 1928 geboren bin, befasse mich (das zu Ändernde geän­dert) ganz mit dem­sel­ben Prob­lem. (‘Auto­bi­ogra­phie’)

Das manip­ulierende Ver­mö­gen der Illu­sion, die dröh­nende Feier unun­ter­suchter Größe, das Zusam­men­schmelzen denkängstlich­er Vere­inzel­ter durch die magis­che Gefühlskollek­tivierung im Untergemütlichen: das sind die sehr genauen Zwecke, welche der Impe­ri­al­is­mus der Kun­st abfordert. (aus ‘Ver­such über das Libretto’)

hacks

Und zu guter Let­zt ein über­liefertes ((Es lässt sich nicht genau bele­gen. Ich habe es von Felix Klopotek, seines Zeichens — und zu Kölns Glück — Musikredak­teur der StadtRe­vue; der wiederum weiß nicht mehr genau, woher es stammt.)) Bon­mot von Peter Hacks, das — soweit ich sehe — hier Net­zpremiere feiert, und das ich Daniel ganz her­zlich vorträglich zum Geburt­stag schenke:

Trau keinem Kom­mu­nis­ten unter Dreißig!

Zitat des Monats

tra­di­tion ist nicht anbe­tung der asche, son­dern weit­er­gabe des feuers.

Gus­tav Mahler

Schuldig!

Toll. Der Guardian weiß jet­zt, wer schuld ist an der weltweit­en Finanzmis­ere. Nein, nicht etwas das kap­i­tal­is­tis­che Sys­tem, der unkon­trol­lierte Markt oder das jahre­lange blinde Ver­trauen in eben diesen. Nein, nein. Genau 25 böse Men­schen sind es. Sie allein haben die (Finanz-)Welt zugrunde gerichtet. Sie sind schuld. Da liegt die gerechte Strafe doch auf der Hand: Zwei Jahren auf Bewährung! Das muss reichen. So ist allen geholfen und wir kön­nen weit­er­ma­chen wie bisher.

Noch bess­er: Wie es sich für Angel­säch­sis­chen Qual­ität­sjour­nal­is­mus 2.0 gehört, darf der User Leser sich an der Debat­te beteili­gen und darüber abstim­men, wer denn der Aller­schlimm­ste dieser Teufel ist. Zur Zeit führt Alan Greenspan, dicht gefol­gt von Gor­don Brown und Ex-Präsi Junior. Großar­tig. Das Web gekon­nt genutzt. Und wenn Jakob Aug­stein ernst macht, dür­fen wir im neuen Fre­itag dem­nächst die Auswer­tung lesen.

sexualität II

Liebe Marie, Seelenbraut

Liebe Marie, Seelenbraut:
Du bist viel zu eng gebaut.
Eine solche Jungfernschaft
Braucht mir zu viel Manneskraft.

Ich vergieße meinen Samen
Immer­dar schon vor der Zeit:
Wohl nach ein­er Ewigkeit
Aber lange vor dem Amen.

Liebe Marie, Seelenbraut:
Deine dicke Jungfernhaut
Bringt mich noch zur Raserei.
Warum bist du auch so trei?

Warum soll ich, sozusagen:
Nur weil du lang sitzenbliebst
Grade ich, den du doch liebst
Mich statt einem andern plagen?!

Bertolt Brecht