Frage

Hat eigentlich irgendw­er mal was Kluges geschrieben zur Dif­ferenz von ästhetis­ch­er Wertschätzung und ästhetis­chem Genuss?

Z.B. halte ich die Musik von Oval für eine der ästhetisch inter­es­san­testen Posi­tio­nen der 90er Jahre — und hör sie trotz­dem nicht oft gern. Oder: der Film Gom­or­rha ist m.E. extrem gelun­gen, aber im Kino habe ich mich trotz­dem sehr gelangweilt…

Oder, noch nahe­liegen­der vielle­icht: viele Werke der zeit­genös­sis­chen Kun­st. Ich denke etwa an Damien Hirsts (das ist der mit dem 74 Mil­lio­nen teuren Dia­man­ten­schädel) große (ca. 3,5 m Durchmess­er) schwarze kreis­runde Fläche, die aus ein­er Unzahl tot­er Fliegen beste­ht. Die ist zur Zeit, bis zum 25.1. noch, in der Austel­lung political/minimal in den Berlin­er Kunst­werken zu sehen — und bei näherem Her­antreten auch zu riechen (!).

Konkurrenzempfehlung Filmblog

Hier eine Empfehlung für den schö­nen klu­gen Film­blog car­go (vielle­icht was für die rechte Seite, Herr Admin­is­tra­tor?), auch wenn dort die anson­sten von mir dur­chaus geschätzten Kri­tik­erIn­nen Nord (taz) und Dell (Fre­itag) den Film Rev­o­lu­tion­ary Road — ja, das ist dieser Winslet/d­i­Caprio-Wiedervere­ini­gungs­film — knall­falsch bew­ertet haben, näm­lich viel zu schlecht. ((Eigentlich würde ich, ein­er akademis­chem Kon­ven­tion verpflichtet, die sich mehr und mehr durch­set­zt, die Filmti­tel gern in Kapitälchen set­zen. Geht das, Herr Admin­is­tra­tor?)) Meine Ver­mu­tung: da spielt eine implizite Autoren­poli­tik mit rein, Sam Mendes, der Regis­seur ist immer noch als Mach­er des grässlichen Amer­i­can Beau­ty abge­spe­ichert und man ist dann schon neg­a­tiv geprimt. ((Prim­ing: (hier im Sinn von) Vorak­tivierung der Aufmerk­samkeit; durch das Prim­ing wird ein bes­timmtes Bedeu­tungs­feld geöffnet, an welch­es nach­fol­gende Infor­ma­tio­nen angepasst wer­den)) Ich hat­te beim Guck­en zum Glück vergessen, dass der der Regis­seur ist, war dann beim Abspann kurz irri­tiert und mochte den Film sehr.

Lyrik II

kippenberger2Ein­er der inter­es­san­testen — witzig­sten jeden­falls — deutschsprachi­gen Poet­en ist kein­er, son­dern war bilden­der Kün­stler, Mar­tin Kip­pen­berg­er, jung ver­stor­ben mit äußert schmalem lyrischen Nach­lass (wenn man die vie­len bril­lanten Titel sein­er Kun­star­beit­en nicht mit zählt). Aber immer­hin find­et sich da z.B. das:

formel-1-poem

heute denken
mor­gen fertig

Zum Weit­er­lesen eine hüb­sche Kri­tik zu der von Didi Diederich­sen her­aus­gegebe­nen Kip­pen­berg­er-Lyrik-und-Prosa-Auswahl, die vor ca. 1,5 Jahren bei suhrkamp erschienen ist: da.

Jet­zt muß ich den Birkenwald
Denn meine Pillen wirken bald

Atomaraskese

Ein wenig Gehirn­jog­ging fürs Woch­enende. Zunächst ein klein­er Test für das Erin­nerungsver­mö­gen: Was war nochmal mit Asse II? Im Herb­st let­zten Jahres erschien ein Bericht des nieder­säch­sis­chen Umwelt­min­is­ters, der detail­liert über die radioak­tive Kon­t­a­m­i­na­tion der Lauge in der Schachtan­lage Auskun­ft gab. Auss­chlaggebend war zum einen die Berichter­stat­tung der Braun­schweiger Zeitung, zum anderen eine kleine Anfrage der nieder­säch­sis­chen Land­tagsab­ge­ord­neten Chris­tel Weg­n­er (wer war das noch gle­ich?), die her­aus­find­en wollte, wo die aus Asse abgeleit­ete Lauge eigentlich hinge­bracht wird.
Die ganze Geschichte wuchs sich dann zu einem hand­festen Skandälchen aus, eine Stern­stunde für den Ex-Pop-Beauf­tragten Sig­mar Gabriel:

Gabriel richtete schwere Vor­würfe gegen den Betreiber und die bergrechtliche Genehmi­gungs­be­hörde. Bei­de hät­ten atom­rechtliche Maßstäbe ver­mis­sen lassen. Die Ein­lagerung von Kern­brennstof­fen wider­spreche früheren Aus­sagen. „Unglaublich“ sei auch, dass die Undichtigkeit des Berg­w­erks bere­its seit 1967 bekan­nt sei und nicht erst seit 1988. Da „grob fahrläs­sig“ gehan­delt wor­den sei, müsse auch die Frage von Strafanzeigen geprüft wer­den. Die Ein­lagerung der Atom­müll-Fäss­er sei damals in feucht­en Kam­mern erfol­gt, wie die Befra­gung von Mitar­beit­ern ergeben habe. „Es gab nie ein sicheres End­lager Asse, son­dern es wur­den bewusst Infor­ma­tio­nen zu Lau­gen­zutrit­ten unter­drückt“, kri­tisierte Gabriel.

Je nun, wie komm’ ich drauf? Ach­ja, Asse dro­ht einzustürzen, genauer gesagt, eine radioak­tiv ver­müllte befüllte Kam­mer. Bitte gehen sie weit­er, es gibt nichts zu sehen.
Unter dem poet­is­chen Titel “Die weißen Sümpfe von Wittmar” ist nun auf Tele­po­lis eine kurze Geschichte des Atom­mül­lend­lagers Asse II erschienen.Gut, nicht unbe­d­ingt wirk­lich kurz, aber sehr inter­es­sant. Ergänzend dazu sei ein Artikel aus der Zeit empfohlen:“Die Leg­ende vom Salz­s­tock”. Weit­er­lesen

Follow me! [Update]

nonofollow-LogoAls bloggen­der Anfänger anfan­gen­der Blog­ger gibt es einiges zu entschei­den: Nach der Wahl des Blog-Tools, muss man sich neben der Wahl des richti­gen Themes für sein Spielzeug auch darüber Gedanken machen, ob es jet­zt nofol­low oder nono­fol­low bzw. dofol­low heißt.

Zur Erk­lärung: Google, Yahoo! und MSN haben 2005 das Attrib­ut rel=“nofollow” einge­führt. Es teilt Such­maschi­nen mit, dass sie einen Link nicht berück­sichti­gen sollen. Die Ein­führung wurde als Vor­beu­gung gegen Kom­men­tarspam erdacht — funk­tion­iert aber nicht… ((Frank Helm­schrott: Der kleine nofol­low-Report))

Die Blo­gosphäre lebt von Ver­linkung. Wir haben uns daher gegen diese Ein­schränkung entsch­ieden. Dafür sprechen min­destens diese 11 Gründe:

  1. nofol­low ver­hin­dert Kom­men­tarspam nicht
  2. nofol­low ist seman­tisch unkorrekt
  3. nofol­low zer­stört Verbindun­gen zwis­chen Websites
  4. nofol­low ist nur nüt­zlich für Such­maschi­nen, nicht aber für Menschen
  5. nofol­low kön­nte genutzt wer­den um Web­sites auszusperren
  6. nofol­low diskri­m­iniert reg­uläre Benutzer als Spammer
  7. nofol­low nimmt Kom­men­ta­toren die ver­di­ente Aufmerksamkeit
  8. nofol­low kön­nte genutzt wer­den um Weblogs zu diskriminieren
  9. nofol­low hin­dert das Web daran, ein Netz zu sein
  10. nofol­low unterbindet die Ver­bre­itung von freier Meinungsäußerung
  11. nofol­low wurde im Stillen entwick­elt, und nur Such­maschi­nen­be­treiber waren an der Diskus­sion beteiligt

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