Garage

Die meis­ten mein­er Kinobe­suche in let­zter Zeit waren ent­täuschende Erleb­nisse. Filme, von denen ich vorher auf dem einen oder anderen Weg den Ein­druck ver­mit­telt bekom­men hat­te, dass sie unbe­d­ingt sehenswert seien, Filme die irgend­wie ‘wichtig’ schienen, waren wenig überzeu­gend (The Wrestler,  The Inter­na­tion­al, Frost/Nixon, Üc May­mum), teil­weise sog­ar wirk­lich ärg­er­lich (Gran Tori­no). Aber über die Aus­nahme möchte ich nicht schweigen. Eine Aus­nahme, die in gewis­sem Sinn auch wieder keine ist, weil dieser Film kaum Aufmerk­samkeit bekom­men hat, offen­bar also nicht wirk­lich für wichtig erachtet wird. Ich rede von Garage, einem Film von Lenny Abra­ham­son, der bei den Irish Acad­e­my Awards sowohl für den besten irischen Film 2007 als auch als bester Regis­seur aus­geze­ich­net wurde.

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Digital ist besser III

Vom Sturzbach zum Umsturz

Die dig­i­tale Daten­ver­ar­beitung hat gemein­sam mit dem WWW die Möglichkeit­en demokratis­ch­er Pla­nung der Pro­duk­tion materieller Güter enorm vere­in­facht. Damit sind die Bedin­gun­gen für eine lib­ertärkom­mu­nis­tis­che Pro­duk­tion­sweise, die ratio­naler, effizien­ter, gerechter und nach­haltiger wäre als zen­tral­is­tis­che Plan­wirtschaft und als kap­i­tal­is­tis­che Mark­twirtschaft, zwar nicht geschaf­fen wor­den (es gab sie schon lange). Aber sie sind nun deut­lich leichter in die Tat umzuset­zen, also nahe­liegen­der, also noch weniger utopisch. Ich ent­nehme diesen Hin­weis dem Buch Maschi­nen­win­ter von Diet­mar Dath, und seinem Zitat aus Alter­na­tiv­en aus dem Rech­n­er von Paul Cock­shott und Allin Cot­trell. Seit län­gerem wird ein Mod­ell, das sowohl die Pro­duk­tion als auch die Dis­tri­b­u­tion unter radikaldemokratis­che Kon­trolle stellt, von Robin Hah­nel und Michael Albert vorgeschla­gen (unter dem Namen pare­con: par­tizipa­tive Ökonomie).

Gle­ichzeit­ig (und das wird bei Dath nicht erwäh­nt) hat sich mit der Erfind­ung und raschen Ver­bre­itung des Tor­rentsys­tems, des Sturzbachs, ein uni­ver­sal­isiert­er Tausch und damit das urkom­mu­nis­tis­che Prinzip „Alles für alle und das umson­st!“ auf der Ebene dig­i­taler Güter bere­its ver­wirk­licht. Und das ohne die Notwendigkeit jed­we­den Altru­is­mus, son­dern durch die ein­fach­ste, banal­ste Preiskalku­la­tion (0 Euro!) und nicht nur im Prinzip, son­dern in der Real­ität des weltweit­en Daten­verkehrs (mehr als 50%!). Der Sturzbach basiert ganz ein­fach darauf, dass man tauscht, ohne etwas abzugeben. Also teilt, ohne dadurch selb­st weniger zu haben. Weit­er­lesen

Kölner Geschichten: Planen in Mülheim

Auf die Köl­ner Schäl Sick und ins­beson­dere in den Stadt­teil Köln-Mül­heim ver­schlägt es einen Köl­ner Wes­si zugege­bern­er­maßen recht sel­ten. Wer aber mal die Abkürzung von der Hal­testelle Von-Sparr-Straße zum Pal­la­di­um genom­men hat, ken­nt vielle­icht die Brach­land­schaft rund um den Alten Güter­bahn­hof. Dieses 15 Hek­tar große Nie­mand­s­land tren­nt das Wohnge­bi­et an der Berlin­er Straße vom Geschäftsvier­tel Schanzen-/Ke­up­straße. Seit über 40 Jahren ist das so und die Stadt Köln hat sich irgend­wann ein­mal entschlossen, das zu ändern. Gemein­sam mit der Besitzerin des Grund­stücks schreibt sie also im Jahr 2002 einen Architek­tur­wet­tbe­werb aus. Den öffentlichen Wet­tbe­werb gewin­nt das Architek­tur­büro Büder+Menzel mit einem Pla­nungskonzept, das sowohl Büros, Geschäft­sräume als auch Woh­nun­gen vorsieht.

Die Besitzerin des Gelän­des ist zu diesem Zeit­punkt die frisch gegrün­dete Aurelis Real Estate, eine hun­der­prozentige Tochterge­sellschaft der Bahn AG, deren Auf­gabe es ist, das “Immo­bilieneigen­tum der Bahn” zu ver­wal­ten bzw. volk­seigenes Ver­mö­gen zu Geld zu machen. Im sel­ben Jahr wird vom Bahn-Vor­stand auch der Börsen­gang beschlossen; die Bilanz muss also geschönt wer­den. Früher hieß es: “It’s good to have land.” 30 Mio. Quadrat­meter Land sind anscheinend aber too much. Kurzum: Mit­tler­weile heißt die Gesellschaft Aurelis Asset und gehört jew­eils zur Hälfte dem Bau­un­ternehmen HochTief und dem “Finanz­in­vestor” Red­wood Grove Int. Die Bahn zahlt jet­zt bis ans Ende der Tage Miete für ihre eige­nen Grund­stücke und Gebäude, ist dafür aber um 2,3 Mrd. Euro reich­er — die sie dem Käufer selb­stre­dend vorher teil­weise selb­st lei­hen musste. Hört sich nach einem hochmod­er­nen Geschäft an. Dass das mit dem Börsen­gang eine doofe Idee war, kon­nte schließlich kein­er ahnen. Weit­er­lesen

Podem viure sense capitalisme

Wer sich vom Sys­tem befreien will, muss Kred­ite aufnehmen und sie nie zurückzahlen.

Der Satz stammt von dem Glob­al­isierungskri­tik­er Enric Duran. Vor ziem­lich genau sechs Monat­en kon­nte er mit­tels Kred­it­be­trugs 39 Banken um ins­ge­samt 492.000 Euro erle­ichtert. Die spanis­chen Medi­en fan­den das gar nicht mal so schlecht und tauften ihn gle­ich den neuen Robin Hood der Banken bzw. Robin Bank. Ganz anders als der englis­che Wege­lager­er mit sozialdemokratis­che Herz dachte der gute Mann aber einen Schritt weit­er. Das Geld steck­te Enric in die antikap­i­tal­is­tis­che Zeitschrift “Podemos”.
Als er zur Verteilung der 350.000 Exem­plare der eben solchen aus dem Exil zurück­kehrte, wurde er prompt ver­haftet. Seine Reak­tion: Weit­er­lesen