Zitat des Monats
What’s money? A man is a success if he gets up in the morning and goes to bed at night and in between does what he wants to do.
(Bob Dylan)
What’s money? A man is a success if he gets up in the morning and goes to bed at night and in between does what he wants to do.
(Bob Dylan)
Stell dir vor, der Wahlkampf ist langweilig, und alle schauen zu. Wobei die Bezeichnung Wahlkampf für die derzeit statthabende, niveauarme Politclownerie schon ein unverdientes Gütesiegel ist. Gut, es ist ja nichts Neues, dass die von der wichtigsten (demokratischen) politischen Entscheidung in diesem Land evozierten Erwartungen in schnöder Regelmäßigkeit enttäuscht werden. Zurück zum Titel: Erinnert sich eigentlich noch jemand daran, wie krass 2005 in den Medien Schwarz-Gelb herbeigeschrieben wurde? Mit der Wahl Köhlers (wer?), als Signal? Mit den feuchten, neoliberalen Träumen der Elite ausgebreitet in jeder Zeitung, jedem Blatt? Mit Chefpropagandist Marc Beise? Nein? Gut, ich auch nicht. Wobei…sueddeutsche.de ist wohl schon in Wahlkampflaune. Allein im August sind auf sueddeutsche.de 15 Artikel über die Sache mit Ulla Schmidt (wahllos ausgewählter Satz von Susanne Höll:“Aber die Gesundheitsministerin hat alles falsch gemacht.”) erschienen, und bei soviel Content hat man gleich mal ein Dossier angelegt, welches man praktischerweise auch als Feed abonnieren kann (da ist wohl noch was geplant). So etwas gibt es für die Causae Linklater/Ackermann selbstverständlich nicht, wobei gerade letztere ja alleine durch die Gästeliste erst richtig interessant wird: Springer, Diekmann, Hambrecht (BASF), Schaeffler, Döpfner, Metzler (Bankier), kurz gesagt: normale Leute aus dem einfachen Volk. Die Sueddeutsche hat also den Hosenstall schonmal offen, natürlich nur für den Fall, dass die Sozen aus ihrem medialen Loch doch noch einmal heraus kriechen können, natürlich, ist doch Ehrensache Pressecodex Verlagslinie Kapitalinteresse. Weiterlesen
Genau 8519 Stimmen braucht ein Kandidat für einen der 90 Sitze im Köln Stadtrat. Und das auch nur, wenn tatsächlich alle 766.657 wahlberechtigten Bürger am kommenden Sonntag wählen gehen. Wenn, wie schon 1999 und 2004, nicht einmal die Hälfte der Kölner das Spiel mitspielen, halbiert sich die nötige Stimmenzahl sogar noch. Ohne Fünf-Prozent-Hürde bietet sich also eine echte Chance für unabhängige Wählergruppen, abseits der fünf etablierten großen Parteien.
Und, wer hätte das gedacht, es bietet sich diesmal wahrhaftig eine ernsthaft wählbare Alternative: Deine Freunde treten an,
- Den Kölner Bürgerinnen und Bürgern mehr Mitbestimmung bei der Gestaltung ihrer Stadt zu geben.
- Die Transparenz der politischen Entscheidungen auf kommunaler Ebene zu erhöhen.
die grubenpferde wurden abgetragen
wie warme flöze. jeder tag nahm schichten
von ihnen fort. in stollen, förderschächten
die grubenpferde wurden abgetragen.
wenn sie die ohren spitzen, hören sie
die rufe: grubenlampen, die zyklopen,
ihr kohlgeruch. Tief in sich selbst das klopfen,
wenn sie die ohren spitzen, hören sie.
ein zuckerwürfel und ein büschel gras;
ein wind auf schwarzer wiese, wo ein hund
die bäume scheuen läßt. Die kinderhand,
ein zuckerwürfel, und ein büschel gras.
(Achtzehn Pasteten. Gedichte. Berlin Verlag 2008)
Manchmal sagen Bilder mehr als Worte. Das wissen Focus und Bild sehr genau, weshalb diese dazu neigen auch mal den Text ganz wegzulassen, was sehr unbefriedigend sein kann. Auch in Filmen ist es zuweilen so, dass eine einzige Sequenz für den ganzen Film stehen kann. Das wiederum sind meist sehr erhabene Momente.
In Andrei Tarkowskis letztem Film Opfer (Offret, 1986) existiert eine solche, sehr eindrucksvolle Sequenz: Wenn ziemlich gegen Ende der 149 Minuten Alexander nach der Nacht mit Maria endlich um Erlösung suchend sein Haus anzündet, entfernt sich die Kamera erst unmerklich von dem brennenden Haus. Bald kreist sie (scheinbar) orientierungslos um die Sanitäter, die in einer merkwürdigen Aktion Alexander einfangen und schließlich wegbringen. Zu guter Letzt spricht der bis dahin stumme Sohn seine ersten Worte: “Am Anfang war das Wort. Warum Papa?”
In dieser Sequenz steckt die Essenz des gesamten Films, und sie bricht hier förmlich heraus. Doch selbst die Worte des Sohnes können nicht so recht trösten, auch ihnen haftet etwas Vorwurfsvolles an und der Vater kann sie nicht mehr hören, die Erlösung wird ihm verwehrt.
Michael Haneke ist in Das Weisse Band (2009) ebenfalls eine solche Sequenz gelungen, von der der Verleih leider kein Bild zur Verfügung stellt, weshalb an dieser Stelle das Wort herhalten muss (Achtung Spoiler!): Weiterlesen