Koksbedarf für eine Dekade
oder
Wie Beltrame in Rio de Janeiro einen Berg eroberte und nicht mehr herunterkam

Nach­dem BOPE, CORE und all die anderen Polizei-Spezialein­heit­en mit sprechen­den Akro­ny­men, das Mil­itär, die Marine und wer-weiß-wer-noch den zuvor als unein­nehm­bar gel­tenden Com­plexo do Alemão ((Der Com­plexo do Alemão liegt im Nor­den der Stadt und ist ein 3 km2 großer Ver­bund von 13 Fave­las und ca. 80.000 Ein­wohn­ern. Den Namen hat das Gebi­et, weil der erste Pächter, ein Nordes­ti­no mit pol­nis­chen Wurzeln, helle Haut und blonde Haare hat­te. Das Gebi­et wurde bish­er von dem Coman­do Ver­mel­ho kon­trol­liert.)) und die Pen­ha ((Die Pen­ha ist von dem Alemão nur durch einen Hügel getren­nt und umfasst eben­falls mehrere Fave­las, unter anderem die Vila Cruzeiro, in der die Oper­a­tion der Stre­itkräfte began­nen. Eben­falls CV-kon­trol­liert.)) inner­halb von zweiein­halb Tagen beset­zt haben, bere­it­et man sich schon auf die näch­ste Schlacht vor: Rocin­ha und Vidi­gal ((Die Rocin­ha und der Vidi­gal befind­en sich genau in der Mitte des Kor­ri­dors zwis­chen der zu bauen­den Olympiastätte in Bar­ra und Mara­canã-Sta­dion im Nor­den. Jed­er Ver­such diese bei­den Fave­las zu “befrieden” war bish­er an “Indiskre­tion” gescheit­ert. Bis auf ein einziges Mal waren die dort den Dro­gen­han­del kon­trol­lieren­den “Ami­gos dos Ami­gos” bere­its von irgendwelchen kor­rupten Beamten gewahrt wor­den.)) in der Zona Sul. ((Dieser Schlacht ging das erste Tre­f­fen seit 16 Jahren zwis­chen ADA und CV voraus. Ob die ver­meintliche Koop­er­a­tion den Auss­chlag für die schnelle Ein­nahme von Alemão und Pen­ha gab oder umgekehrt die bevorste­hende Oper­a­tion entschei­dend für die Koop­er­a­tion war, ist schw­er zu sagen.)) Das sagt zumin­d­est Rios omnipräsen­ter Min­is­ter für Sicher­heit José Mar­i­ano Bel­trame. Weit­er­lesen

Schwarzer Peter

Die SZ schreibt:

Ihre zum Teil sehr sub­jek­tiv­en Urteile über die deutschen Poli­tik­er haben die Amerikan­er offen­bar nicht nur auf­grund per­sön­lich­er Begeg­nun­gen gefällt. Auch eine deutsche Quelle hat aus­führlich über Stärken und Schwächen von Merkel, West­er­welle und Co. geplaud­ert. Laut Spiegel sitzt dieses Leck mit­ten in der schwarz-gel­ben Koali­tion: Ein FDP-Poli­tik­er, der unter anderem während der Koali­tionsver­hand­lun­gen pro­tokol­lierte, soll die inter­nen Papiere an die Amerikan­er weit­ergeben haben.

Cui bono?

Weit­eres pikantes Detail: Sein Parteikol­lege, Vertei­di­gungsmin­is­ter Karl-Theodor zu Gut­ten­berg, der vie­len als See­hofers schärf­ster partei­in­tern­er Rivale gilt, wird in den Depeschen als “enger und bekan­nter Fre­und der USA” bezeichnet.

Was ist eigentlich ein Pencast?

Pod­casts ken­nen wir ja noch aus der Zeit des guten alten Web 1.0 — schon Anfang des Jahrtausends wurde das ursprünglich “Audioblog­ging” genan­nte Konzept erst­mals umge­set­zt. Doch im Gegen­satz zum Pod­cast ist bei Pen­casts die Form der Dis­tri­b­u­tion zunächst uner­he­blich- Es geht  in erster Lin­ie um eine neue Art der Erstel­lung medi­aler Inhalte.

Der Pen­cast ist ein dig­i­tales, audi­vi­suelles End­pro­dukt, dass mit Hil­fe eines mit Hard- und Soft­ware­ware aus­ges­tat­teten mul­ti­funk­tionalen Stifts erzeugt, gespe­ichert und pub­liziert wird. Der Nutzer schreibt mit diesem speziellen Stift auf ein beson­ders prä­pari­ertes Papi­er (mit “dots” bedruckt). Das Geschriebene wird vom Stift (mit­tels ein­er nor­malen Kugelschreiber­mine) sofort auf dem Papi­er dargestellt, gle­ichzeit­ig aber auch vom Stift in einem inter­nen Spe­ich­er aufgeze­ich­net. Neben der Schrift zeich­nen einige Stifte auch den (gesproch­enen) Umge­bungston mit auf. Die fer­tige Aufze­ich­nung (in Schrift und Ton) lässt sich mit­tels USB-Kabel auf den Rech­n­er portieren und dort im Voll­text durch­suchen, non­lin­ear abspie­len und über das Inter­net auf ein­er speziellen Plat­tform pub­lizieren (Quelle).

Während also beim Pod­cast das Abon­nement oft regelmäßig erscheinen­der Medi­en­dateien (Audio oder Video) im Vorder­grund ste­ht, ist es beim Pen­cast eher das End­pro­dukt und dessen Erzeu­gung. Weit­er­lesen

PLinks KW 47/10

Anders als im Köl­ner Zeitungskrieg, in dem kurz nach der Jahrtausendewende die Ver­lagshäuser von Bild und Express das neue Umson­st­for­mat 20 Minuten Köln kaputtpub­lizierten, existiert in Zürich seit eini­gen Jahren die friedliche Kohab­i­ta­tion. 20 Minuten erscheint für die Pendler am Vor­mit­tag, Blick am Abend müllt die Trams und S‑Bahnen dann im Feier­abendsverkehr mit ihrer Gedanken­grütze und ihren Kon­sumvorschlä­gen zu. In ihrer poli­tis­chen Aus­rich­tung nehmen sich bei­de Zeitun­gen nicht viel, bei­de sind in erster Lin­ie apoli­tisch bis dumpf pop­ulis­tisch, Blick eher ein Stück weit­er rechts (SVP) als 20 Minuten.

Beliebt ist in bei­den Fällen der Appell an Ressen­ti­ments oder man echauffiert sich darüber, was andere Bös­es über die Schweiz­er sagen. So im Fall des «Rat­ge­bers» für ein «har­monisch-kol­li­sions­freies Über­leben» für Deutsche in der Schweiz von einem gewis­sen Dr. Küh­n­topf. Ein gefun­denes Fressen für 20 Min.: Wie kann der Mann nur behaupten, die Schweiz­er seien humor­frei und ver­stün­den Ironie nicht? Wie kommt er da drauf? (Ich per­sön­lich finde das ja ziem­lich witzig, vor allem wenn sich Küh­n­topf darüber ärg­ert, er müsse bei seinen Gast­ge­bern die Schuhe ausziehen und ihnen beim Anstoßen in die Augen gucken.)

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