PLinks KW 09/11 The Oscars
Weil sich ja anscheinend (zu Recht?) niemand für die Berlinale interessiert (außer für die Entpfehlungen lustigerweise) und aus aktuellem Anlass — die PLinks zu den 83th Academy Awards:
- Wer keinen Fernseher respektive keine Lust auf eine verhunzte ProSieben-Übertragung hat, bekommt das volle Paket auch auf oscarawardslive.com oder bei livestream.com.
- So kann man auch ohne Glotze Oscar Bingo spielen. Ist ein bisschen ausgelutscht, aber hey! es sind die Oscars, irgendwie muss man sich ja wach halten…
- Der BitTorrent-Oscar steht selbstverständlich auch schon fest. Und jetzt haltet euch fest! Es ist… The Social Network mit 8,630,000 Downloads. Soweit so erwartbar, gefolgt von Toy Story 3 mit 6,620,000.
- Mit das Spannendste wird wohl der Auftritt von Banksy und Mr. Brainwash sein, sagt das Award-Season-Blog der NYT. Die beiden sind für Exit Through the Gift Shop nominiert, so eine Art Banksy on Banksy. Wobei ich mich frage, ob der nicht schon längst den Coolheitszenit überschritten hat (Oscarnominierung?).
- Der beste Kurzfilm des Jahres in der Kategorie “<20s” steht ohnehin schon fest. Haben die bei Cargo schön kurzanalysiert, inkl. Michel Chion-Referenz. Respekt dafür.
plinks kw 8/11
So, Berlinale ist vorbei, Hamburg hat gewählt; die Woche hätten wir dann auch wieder geschafft. Und was kommt nun?
In Libyen gehts weiter rund. Wär schon schade, wenn der europäischen Buerokratie nach und nach die verlässlichen Despoten wegbrächen. Wo man gerade zig Millionen in Programme mit wohlklingenden Namen wie MEDA oder AENEAS investiert hatte, die an libysche Empfänger übrigens hauptsächlich vom berlusconischen Außenministerium adressiert wurden.
In the area of migration, the EC has financed a few projects, mostly implemented by the Italian Ministry of the Interior, the International Organisation for Migration and the UN High Commissioner for Refugees, using the successive thematic instruments (AENEAS and ‘Thematic Programme on Migration and Asylum’). All projects have been implemented to the satisfaction of Libyan beneficiaries.
Der letzte Satz zeigt, dass das Geld anscheinend gut angekommen ist. Doch auch die deutsche Außenpolitik hat dazu beigetragen, dass Gaddafis Mörderbanden effektiv und zeitnah einschreiten können, wenn auch durch eher praktische Entwicklungshilfe. Weiterlesen
Berlinale ’11 — Fazit
Ich gestehe faul gewesen zu sein. Besonders aus dem Wettbewerbsprogramm habe ich deutlich weniger Filme gesehen als in den letzten Jahren (neben Schlafkrankheit lediglich Werner Herzogs schöne und witzige Höhlen-3D-Doku Cave of Forgotten Dreams, die leider außer Konkurrenz lief, und den etwas lahmen, sehr durchschaubaren, aber auch nicht wirklich schlechten koreanischen Beitrag Come Rain, Come Shine von Lee Yoon-ki). Ob die Entscheidungen der Jury gerechtfertigt sind oder nicht, vermag ich also nicht zu sagen, ganz daneben scheinen sie jedenfalls nicht gelegen zu haben. Der iranische Siegerfilm ist sehr schnell klarer Favorit gewesen und alles, was ich über ihn gelesen und gehört habe, deutet tatsächlich auf einen sehr guten Film hin, der aus dem Bewerberfeld allerdings nur deshalb so klar herausstach, weil es mal wieder sehr schwach besetzt war. Über Bela Tarrs ebenfalls ausgezeichneten Turin Horse gehen die Meinungen ebenso stark auseinander wie über Köhlers Schlafkrankheit, der immerhin (und für mich überraschend, trotz meiner Wertschätzung für Regisseur und Werk) den Preis für die beste Regie erhalten hat. Und mit dem Alfred-Bauer-Preis für Veiels Wer, wenn nicht wir “für einen Film, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet“ hat sich die Jury dann auch noch einen richtig guten Scherz erlaubt. Weiterlesen
Lob des Plagiats — Teil 2
Wie nennt man eigentlich eine Person, deren hauptsächliche und/oder erwerbliche Arbeit darin bestünde, zu plagiieren, was das Zeug hält. Plagiant? Plagitator? Plagiker? Der Vorfwurf, der momentan an den Verteidigungsminister gerichtet wird, er hätte gemogelt, wie es etwa Spiegel Online mit der Überschrift “Guttenbergs Schummelpassagen im Überblick” anbietet, oder die Süddeutsche mit einem “Man kann auch über Fußnoten stolpern” des Rechthabers Prantl sekundiert, offenbart ein nahezu anachronistisches Verständnis von Urheberschaft und Originalität. Dass diesem Verständnis vor allem in großen Teilen der Konservativen in hohem Maße entgegengebracht wird, ist für Guttenberg das eigentliche Problem. Autoritäts- und Wissenschaftshörig, wie es in solchen Millieus zugeht, wäre eine Aberkennung des Dr. jur. für den Baron der GAU.
Es stört aber an der derzeitigen Berichterstattung mich vor allem, dass hier ein Einzelner medial geprügelt wird, wobei der Anlass, tagtäglich wiederholt, in abertausend anderen Fällen überhaupt niemals diskutiert wird. Die g’schlamperte Diss ist doch mitnichten der Einzelfall, sondern System im deutschen Hochschulwesen. Das mag bei den Naturwissenschaften nochmal anders sein — bei einer kulturwissenschaftlichen Arbeit über Verfassung und Verfassungsvertrag in den USA und der EU wird man doch im Gegenteil erwarten dürfen, dass der Autor die aktuellen Debatten berücksichtigt und einarbeitet. Klar, die muss man nicht als eigene Gedanken ausgeben, aber, Hand aufs Herz, wen scherts? Der Großteil solcher Werke verstaubt ungelesen in den Archiven der Universitätsbibliotheken.