Literaturkritik: Christian Kracht ‘Imperium’ Die Ein-Satz-Kritik

Weil im Moment so viel über Chris­t­ian Krachts “Imperi­um” zu lesen ist und kein­er gezwun­gen sein sollte, sich durch diesen feuil­leton­is­tis­chen Fir­lefanz durchzule­sen, geschweige denn sich das Orig­i­nal zu holen, hier die wohl tre­f­fend­ste Kri­tik kon­den­siert in einem Satz:

In Zeit­en, in denen das mit­tlere Man­age­ment zu zwei Drit­teln aus Skin­heads in Panz­er­autos beste­ht, die im Chor mit der Poli­tik wirtschafts­faschis­tis­che Parolen blöken, die zen­trale Botschaft der Pop­musik nicht mehr Emanzi­pa­tion, son­dern Unter­w­er­fung ist, die Mei­n­ung, man müsse den gesellschaftlichen Reich­tum gerechter verteilen, direkt ins regierungsamtliche Aussteiger­pro­gramm für Link­sex­trem­is­ten führt und der Krieg aller gegen alle das ide­ol­o­gis­che Fun­da­ment der Vorschulpäd­a­gogik liefert, ist solche Poserei ein­fach nur lächerlich.
Michael Sail­er (Konkret 4/12)

Trailer Ted

So, nach Ras­sis­mus, Selb­st­mord und Burnout jet­zt mal wieder was Lustiges. Der Trail­er zum ersten Spielfilm von Fam­i­ly Guy-Erfind­er Seth MacFarlane:

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Kapitalismus macht krank Burnout-Syndrom

Die Ergeb­nisse aus der Wis­senschaft sind ein­deutig und lassen sich nicht mehr ver­leug­nen: Die Stress­be­las­tung hat in vie­len Arbeits­bere­ichen in den let­zten Jahren enorm zugenom­men. Dadurch wer­den auch immer mehr Men­schen krank und im Extrem­fall sog­ar arbeitsunfähig.

Aus ein­er sehr hörenswerten Sendung, die eben auf Deutsch­land­funk lief.

Die Krise und die Folgen II Öffentlicher Selbstmord

Heute vor­mit­tag hat sich ein griechis­ch­er Rent­ner auf dem zen­tralen Syn­tag­ma-Platz erschossen, nur einige hun­dert Meter vom Par­la­ment­sein­gang ent­fer­nt. Haupt­grund scheint die Verzweifelung über seine Ver­schul­dung gewe­sen zu sein.

Augen­zeu­gen bericht­en, der Mann habe, bevor er abdrück­te, gerufen: «So hin­ter­lasse ich meinen Kindern keine Schulden». Es habe sich offen­bar um einen sym­bol­isch motivierten Akt gehan­delt, mut­maßte ein­er der Zeu­gen, da die gle­iche Tat an einem anderen Ort kaum die gle­iche Aufmerk­samkeit bekom­men hätte.

Griechen­land ist im fün­ften Jahr ein­er hefti­gen ökonomis­chen Krise, deren Fol­gen durch die von den europäis­chen Geldge­bern geforderten Aus­ter­itäts­maß­nah­men noch ver­schlim­mert wur­den. Diese Maß­nah­men haben zu großen Kürzun­gen geführt, etwa um bis zu 25% bei den Rentenzahlungen.

Die sozialen Auswirkun­gen der Krise wer­den auf den Straßen Athens und ander­er Großstädte immer deut­lich­er sicht­bar. Die Selb­st­mor­drat­en sind gestiegen. In einem bekan­nten Fall hat sich im let­zten Sep­tem­ber ein mit seinen Schulden kämpfend­er Mann vor ein­er Bank­fil­iale in Thes­sa­loni­ki selb­st angezündet.

(Quelle)

Update (05.04., 10.00): Inzwis­chen wurde bei Dim­itris Chris­toulas (so hieß der Mann) ein Abschieds­brief gefun­den. In ihm steht:

Die Regierung von Tso­lakoglou hat mich aller Über­lebens­möglichkeit­en beraubt; sie basierten auf ein­er würdi­gen Rente, für die ich allein während 35 Jahren bezahlt habe, ohne Hil­fe vom Staat. Da mir mein vor­angeschrittenes Alter eine dynamis­chere Reak­tion nicht erlaubt (obwohl: wenn ein­er mein­er griechis­chen Landsmän­ner zu ein­er Kalash­nikov greifen würde, würde ich mich hin­ter ihn stellen), sehe ich keine andere Lösung als mein Leben in Würde zu been­den. So werde ich nicht eines Tages in den Mülleimern nach Lebens­mit­teln suchen müssen. Ich glaube, dass Men­schen ohne Zukun­ft eines Tages zu den Waf­fen greifen wer­den und die Ver­räter unseres Lan­des auf dem Syn­tagmaplatz hän­gen wer­den, so wie es die Ital­iener 1945 mit Mus­soli­ni tat­en.(Quelle)