Ad ACTA Freie Künstler

Mein Ein­druck mein­er auss­chnittsweisen Lek­türe von Kom­mentaren zur Ablehnung von ACTA: Mehrheitlich herrscht fol­gende Mei­n­ung: Es sei gut, dass das Abkom­men in dieser Form nicht unterze­ich­net wurde. Aber das geistige Eigen­tum müsse doch geschützt wer­den. Schließlich müssten die “Kreativ­en” von den Erzeug­nis­sen ihrer Arbeit leben kön­nen, wie andere Men­schen von der ihren.

Diese Annah­men scheinen mir vol­lkom­men unhalt­bar zu sein. Nir­gend­wo ste­ht geschrieben, dass Men­schen, die Musik machen, Büch­er schreiben, Filme drehen, Bilder malen, davon leben kön­nen müssen. Die Wahrheit ist: Die meis­ten tun das ger­ade nicht. Und wenn die ver­schwindend geringe Min­der­heit, die es bish­er kon­nte, nun auch ander­er Lohnar­beit nachge­hen müsste — so what? Das schein­bar stärk­ste Argu­ment der File­shar­ing-Geg­ner­in­nen, Copy­right-Fetis­chis­ten und Con­tentin­dus­trie-Lakaien ist keine müde Mark wert.

18 Meinungen zu “Ad ACTA Freie Künstler

  1. ich bin ein­er der genan­nten “freien kün­stler”, ja ich kämpfe tagtäglich mit musik, meinem gel­ern­ten handw­erk (diese lehre dauert im ver­gle­ich zu ein­er herkömm­lichen ein leben lang) wirtschaftlich über die run­den zu kom­men. gar nicht so ein­fach kann ich dir sagen.
    wow. deinen blog gele­sen. vor soviel geball­ter dummheit, igno­ranz, intol­er­anz und purem ego­is­mus kön­nte ich kotzen. wenn das die zukun­ft ist, gute nacht.

  2. Lieber freis­chaf­fend­er Kün­stler, ich wollte nie­man­den per­sön­lich angreifen. Aber du kommst mir vor wie ein Pfer­dekutsch­er im späten 19. Jahrhun­dert, der auf die Eisen­bahn schimpft, weil er jet­zt weniger Kundin­nen hat. Während alle anderen sich freuen, dass das Reisen bil­liger, beque­mer und schneller gewor­den ist.
    Um das auch mal klar zu stellen: Es gibt — neben guter Wissenschaft/Theorie und gutem Essen — nichts, was ich so bewun­dere wie gute Kun­st. Habe davor ganz im Ernst und ohne jede Ironie größte Hochachtung. Ich glaube nur nicht, dass diese notwendig auch Lohnar­beit sein muss.
    Wenn sie es, wie für Leute wie dich offen­bar, aber doch sein muss, dann such doch bitte Mit­tel und Wege (Förderung von Stipen­di­en und anderen Sub­ven­tio­nen, Kul­tur­fla­trate oder son­st was, sei halt mal kreativ), die zum tech­nis­chen Fortschritt und all­ge­meinen Inter­esse nicht im Wider­spruch ste­hen. Vor allem aber: Mach dich nicht weit­er zum nüt­zlichen Dep­pen der Musikindustrie.

  3. oh, klasse, jet­zt würzt du noch ein bißchen sarkas­mus hinzu, wie fein­füh­lig. du meinst also, die lieben kun­stschaf­fend­en sollen sich gefäl­ligst von den reich­haltig vorhan­de­nen kul­tur-bud­gets und fördergeldern ernähren. eine bomben-idee. denn jede andere art ein­er kom­merziellen auswer­tung von kun­st wider­spricht ja dem tech­nis­chen fortschritt. du sche­inst ja ne echte intel­li­genz-bestie zu sein. ach ja, stimmt, das urhe­ber­recht hin­dert dich ja, die möglichkeit­en des net­zes auszuschöpfen bzw. beengt deine per­sön­liche frei­heit. sor­ry, hat­te ich ganz vergessen. erzähl das doch mal bei deinem näch­sten konz­ertbe­such oder wenn du das näch­ste mal fein essen gehst, dass du keinen bock hast zu bezahlen. bes­timmt haben die ver­ständ­nis dafür, wahrschein­lich sagen sie dir dann, ok, kein prob­lem, wir bekom­men das ja ohne­hin lock­er durch fördergelder erset­zt. ver­arscht du mich oder meinst du das tat­säch­lich ernst?
    aber mit den kün­stlern kann mans ja machen. ihre kun­st nehmen wir schon gerne in anspruch, nur her damit. aber son­st — haben die eigentlich irgen­deine daseins­berech­ti­gung? nein, warum auch, sozialschmarotzer, die dich noch dazu in dein­er per­sön­lichen frei­heit beschnei­den, übles volk.
    pass mal auf: ich ver­bringe 24h am tag damit, meine kun­st zu pro­duzieren (hab ich irgend­was von musikin­dus­trie geschrieben?? was unter­stellst du denn??). die rech­nung, die man bekommt (neben der tat­sache, dass man auch noch erk­lären soll, warum man keinen “richti­gen” job hat): man darf sich mit halb-krim­inellen “usern” herum­schla­gen, die ihre per­sön­liche mei­n­ungs­frei­heit mit der frei­heit ver­wech­seln, dass sie völ­lig zügel­los, auf kosten ander­er und ohne jedes UNRECHTS­be­wußt­sein im netz klauen und stehlen wie sie lustig sind, mit der inter­net-wirtschaft­slob­by a la google, face­book, youtube,.. die genau den überwachungsstaat im netz längst aufge­baut hat, gegen den ihr schein­bar ankämpft und von der ihr euch dankbar vor ihren wagen span­nen lässt (weil ihr durch unsäglichen ego­is­mus geblendet seid), von der man als kün­stler benutzt und bet­ro­gen wird von hin­ten bis vorne, und mit der musikin­dus­trie, die ich nicht aussen vor lassen will, die auch gerne an sich zuerst denkt. und dann soll das einzige, was uns wirk­lich irgend­wie schützt, näm­lich das urhe­ber­recht, auch noch beschnit­ten oder am besten gle­ich ganz gestrichen wer­den??!! DAS ist die real­ität für uns kün­stler, mein ach so bescheid wis­sender fre­und, spart euch doch mal eure arro­gan­ten und ver­wöh­n­ten-mut­ter­söh­nchen-parolen und halb­wahrheit­en, wenn ihr von der sache in wirk­lichkeit über­haupt keinen tau habt!!

  4. Lieber Kün­stler, dass du fein­füh­lig behan­delt wer­den woll­test, hat­te ich nicht mit­bekom­men, sor­ry. Aber das mag vielle­icht darin liegen, dass du mir «geballte dummheit, igno­ranz, intol­er­anz und puren ego­is­mus» vorge­wor­fen hast, noch bevor wir über­haupt begonnen haben zu disku­tieren. Wenn man höflich Argu­mente aus­tauschen will, fängt man so nor­maler­weise nicht an.
    Aber ich will mir den­noch Mühe geben.
    Als ich geschrieben habe, du soll­test dich um eine Ver­stärkung von Sub­ven­tion und Förderung bemühen, meinte ich das so: Engagi­er dich poli­tisch, damit es mehr öffentliche Gelder für Kun­st gibt. Den Poli­tik­erin­nen müsste doch zu ver­mit­teln sein, dass beim (ange­blichen) Rück­gang der Ein­nah­men der Kün­st­lerin­nen, einge­grif­f­en und vielle­icht andere Unter­stützung geleis­tet wer­den müsste. Und es wird ja die Möglichkeit ein­er Kul­tur­fla­trate disku­tiert, und es gäbe sicher­lich auch noch andere Mod­elle. Das alles wäre sich­er bess­er als weit­er Zeter­mor­dio zu schreien und direkt oder indi­rekt den ACTA-Scheiß zu unter­stützen. Hast du dich darüber mal informiert? Den Anfang kön­nte dieses Video hier machen: http://keimform.de/2012/acta-kicken/.
    Ich hätte auch eine Frage an dich: Ist es denn bei dir per­sön­lich tat­säch­lich so, dass du dich so schw­er tust, deinen Leben­sun­ter­halt mit Musik zu ver­di­enen, weil viele «hal­bkrim­inelle Userin­nen» deine Plat­ten ille­gal im Netz run­ter­laden? Hast du Zahlen? Bei welchem Label sind die Plat­ten erschienen?

  5. ..wenn einem von vorn­here­in die exis­tenzberech­ti­gung abge­sprochen bzw. in frage gestellt wird, wie würdest du denn reagieren? pos­i­tiv erfreut? du checkst offen­sichtlich nicht, dass diese debat­te für kün­stler wirk­lich exis­tenz-bedro­hend ist..
    lustig finde ich das nicht. und glaub­st du, ich debat­tiere mit dir meine rechte?

    danke für das proa­gan­da-video, glaub­st du im ernst, ich weiß nicht was acta ist? aber wenn, bleiben wir doch bei der wahrheit und sehen das orig­i­nal an: http://www.register.consilium.europa.eu/pdf/de/11/st12/st12196.de11.pdf
    ach, dumm, dass man dann merkt dass die meis­ten kri­tikpunk­te der sog. “net­zge­meinde” gar nicht der wahrheit entsprechen, son­dern allen­falls aus diversen früheren, längst über­ar­beit­eten entwür­fen stam­men, und die pro­pa­gan­da von anonymus&co reine panikmache ist. in Deutsch­land haben wir im übri­gen längst alle diese rechts-stan­dards, bei acta geht es um ne inter­na­tionale angle­ichung, hierzu­lande würde sich genau gar nichts ändern.
    inter­es­sant aber, dass aus­gerech­net die lob­by der inter­netwirtschaft sich dafür stark macht. aber über­leg mal, wer prof­i­tiert denn eigentlich am meis­ten davon, dass alles so bleibt wie es ist: na klar, google, face­book & co..! schon mal darüber nachgedacht, für wen ihr da eigentlich partei ergreift? näm­lich genau für die, die schon längst genau das geschaf­fen haben, was ihr als schreck­ge­spenst an die wand malt: überwachung und durch­leuch­tung der per­son, eine totale aus­beu­tung zu mark­twirtschaftlichen und werbe-tech­nis­chen zweck­en. grat­u­la­tion. ist dir klar, warum jedes neue face­book-mit­glied face­book automa­tisch 100 Dol­lar mehr börsen­wert beschert? na, dämmert’s?

    guck du dir doch mal diesen link hier an, der ist näm­lich im ver­gle­ich zu deinem objek­tiv, weil acta-kri­tisch, aber dafür auch ehrlich: http://arstechnica.com/tech-policy/news/2012/01/internet-awash-in-inaccurate-anti-acta-arguments.ars
    über­legt euch in zukun­ft mal ein paar bessere argu­mente, wenn ihr acta kri­tisieren wollt.

    und zu dein­er frage: natür­lich tun wir musik­er uns schw­er, heutzu­tage noch fuß zu fassen “am markt” und sich ein leben auf­bauen zu kön­nen. den die musikin­dus­trie ist völ­lig verun­sichert und inzw. auch schon stark geschwächt durch den andauern­den dieb­stahl bzw. die pira­terie. rate mal, warum nur mehr idioten­sichere dinge wie entwed­er cast­ing­show-mar­i­onet­ten oder irgendwelche aufgewärmten come­backs von alt­stars auf den markt gewor­fen wer­den. weil sich nie­mand mehr traut (und nie­mand mehr die kohle hat) in neues zu investieren bzw. new­com­er zu fördern. so siehts aus, und darunter haben wir alle zu lei­den. let­z­tendlich aber v.a. die “user” (oder sagen wir bess­er “abuser”), denn durch ihr ver­hal­ten erre­ichen sie genau das gegen­teil von dem, was sie wollen: irgend­wann wird es eben gar keine neue musik, filme etc. mehr geben, weil es sich ein­fach nie­mand mehr leis­ten kann.

  6. sor­ry, der link zum acta-doku­ment war nicht ganz kor­rekt, hier:
    http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/11/st12/st12196.de11.pdf

  7. Lieber Kün­stler, ich freue mich fest­stellen zu kön­nen, dass sich dein Ton­fall zumin­d­est ein biss­chen ver­sach­licht hat. Und neben­bei gesagt: Ich kann deinen Ärg­er ja ver­ste­hen, viel zu arbeit­en ohne genug zu ver­di­enen, ist natür­lich scheiße. 

    Aber 1. habe ich dir nie deine Exis­tenzberech­ti­gung abge­sprochen, son­dern nur gesagt, dass es prinzip­iell kein Recht darauf gibt, von sein­er Kun­st leben zu kön­nen. Eine Tat­sache ist, dass eine ver­schwindend kleine Min­der­heit aller Men­schen, die Musik machen, damit (genug) Geld ver­di­ent. (Denk mal an Schul- und Kirchenchöre, an pri­vate Stre­ichquar­tetts, an Hob­by-Jazzmusik­erin­nen, an all die Leute, die alleine am Rech­n­er irgendwelche geilen Tech­no­tracks pro­duzieren, an Schü­lerin­nen­bands oder an die Pro­jek­te, die ihren Kram auf frei zugänglichen net­la­bels veröf­fentlichen.) Ich kann mich da gerne selb­st als Beispiel anführen, bin näm­lich selb­st Musik­er. Vor ca. 14 Jahren habe ich mit mein­er dama­li­gen Band eine CD aufgenom­men, die bei dem kleinen Label «Music is my hero­in» erschienen ist und von Trau­rige Tropen ver­trieben wurde. Es gab auch ein Video, das bei VIVA2 lief. Momen­tan habe ich wieder ein Pro­jekt und wir pla­nen im näch­sten Jahr eine Plat­te aufzunehmen. Nie habe ich daran gedacht, damit Geld, geschweige denn meinen Leben­sun­ter­halt zu verdienen.
    Das entkräftigt auch 2. gle­ich deine Schluss­pointe. Dass Filme und Musik ver­schwinden wür­den, wenn keine Geld mehr damit zu ver­di­enen wäre, ist schlicht und ein­fach nicht wahr. Sehr viele der Bands, die ich immer am lieb­sten gehört habe, kon­nten auch vor 15 Jahren (als die Musik­branche boomte wie son­st was) nicht davon leben. Ein­fach weil sie keine kom­merziell kom­pat­i­ble Musik gemacht haben. Bedenk weit­er all die Beispiel aus (1.).
    3. bin ich nicht bei face­book und finde das auch sehr prob­lema­tisch; bin aber froh, dass es sowas wie google und youtube gibt, ein­fach weil sie unser Leben enorm vere­in­fachen und ver­schön­ern. Dass sie mit dem, was sie tun, Geld ver­di­enen wollen, liegt im kap­i­tal­is­tis­chen Sys­tem begrün­det. Mir wäre es lieber, es wäre anders.
    4. magst du recht haben, dass viele Argu­mente der ACTA-Geg­ner­in­nen nicht gut waren und sind. Meines Eracht­ens liegt das daran, dass sie um den heißen Brei herum­re­den. Der heiße Brei ist das Urhe­ber­recht. Meine Posi­tion dazu ist, dass dieses für den Bere­ich aller Dinge, die dig­i­tal kopier­bar sind (und für viele andere vielle­icht auch) ersat­z­los gestrichen wer­den kann. Musik­erin­nen, die mit Konz­erten nicht genug ver­di­enen, deren Arbeit aber als so wichtig erachtet wird, dass sie von den Zumu­tun­gen ander­er Lohnar­beit befre­it wer­den sollen, kön­nte mit einem über Steuern finanzierten Stipen­di­en-Sys­tem geholfen werden.

    Was du aus all dem sehen soll­test, ist fol­gen­des: Ich bin nicht dage­gen, dass Musik­erin­nen (nur) von ihrer Musik leben kön­nen. Ich bin nur dage­gen, dass ich deswe­gen für etwas zahlen soll, was ich genau­so gut mit anderen Men­schen durch kopieren tauschen und teilen kann. Und vor allem bin ich dage­gen, dass ein riesiger Überwachungs- und Repres­sion­sap­pa­rat aufge­bläht wird, damit Rechte durchge­set­zt wer­den, deren Legit­im­ität ich bezweifle.

  8. okay, so muss ich auch meinen ein­druck von dir rel­a­tivieren. man hat es in solchen diskus­sio­nen lei­der sehr oft mit über­aus wenig denk­enden und über die maße schlecht informierten men­schen zu tun. das schmerzt. mein erster ein­druck hat mich getäuscht, das gebe ich zu. ich bin im übri­gen auch keine 18 mehr, wie die meis­ten dieser protestier­er. ich arbeite pro­fe­sionell als freis­chaf­fend­er kün­stler, um das nochmal klar zu stellen, ich weiß also von was ich rede.
    wahrschein­lich kann man diese debat­te end­los führen, wahrschein­lich ste­hen sich hier mei­n­ung und gegen­mei­n­ung zu sehr gegenüber, jed­er hat argu­mente pro und contra.

    ein paar schnelle gedanken noch:

    - hob­by-musik­er wird es immer geben, das ist klar. und auch wichtig. aber es gibt auch men­schen, die das (völ­lig zurecht, weil sie zb. über die maßen tal­ent mit auf den weg bekom­men haben) pro­fes­sionell betreiben möcht­en. die dafür ALL ihre zeit und ALL ihre energie ver­wen­den wollen und müssen. diesen men­schen sollte man die möglichkeit nicht absprechen, denn sie brin­gen auch den restlichen men­schen viel schönes und gutes. es ist so oder so immer ein har­ter kampf, und natür­lich ste­ht nir­gends geschrieben, dass sie am ende damit auch erfolg haben. aber ich respek­tiere das risiko, das sie in kauf nehmen!

    - über google, youtube und kon­sorten bin ich prinzip­iell auch froh. klar brin­gen sie viel “gutes”. das­selbe kön­nte ich über die grossen lebens­mit­telket­ten, die großen tex­tilket­ten, mc doof&konsorten, phar­makonz­erne etc. auch sagen: sie alle “erle­ichtern” auf den ersten blick unser leben. UNSER leben. und das der­er, auf deren kosten sie wirtschaften? man muss da hin­ter die kulis­sen blicken.
    youtube zb. ist für für kün­stler gelinde gesagt eine katas­tro­phe. denn es weigert sich ein­fach, urhe­ber­rechts-abgaben zu zahlen. und das bet­rifft natürl. nicht nur major-kün­stler, son­dern alle. im übri­gen hat es dazu geführt, dass es heute auch keine ern­stzunehmenden musik-tv sender mehr gibt. sei froh dass ihr vor 14 jahren euer video draußen hat­tet und nicht heute.
    ihr enormer börsen­wert entste­ht durch den (eigentlich urhe­ber­rechtlich geschützen) con­tent, also die geisti­gen schöp­fun­gen, die dort zu sehen sind. ähn­lich ver­hält es sich übri­gens mit sim­fy, spo­ti­fy etc. die unter dem vor­wand der legal­ität kün­stlern so gut wie gar keine abgaben zahlen (statt 0 zahlen sie eben 0,00000000001). das ste­ht in keinem ver­hält­nis und ist aus­beu­tung auf der ganzen ebene, wenn man bedenkt, dass all diese por­tale darauf aus­gelegt sind, in möglichst kurz­er zeit enorm an wert zu gewin­nen und dann teuer verkauft zu werden.
    ich kann dir aus sicher­er quelle bericht­en, dass es derzeit sehr ern­stzunehmende bestre­bun­gen gibt, dass die pro­fes­sionellen song­writer, autoren, kün­stler sich auf inter­na­tionaler ebene zusam­men­schliessen (im ver­bund mit medi­en und musikin­dus­trie), um dann in zukun­ft auch die möglichkeit­en zb. eines boykottes zu haben. das wird ganz ganz schnell wirkung in der öffentlichkeit zeigen.

    - ich ver­ste­he über­haupt nicht, wie man der mei­n­ung sein kann, dass urhe­ber­recht ersat­z­los gestrichen wer­den kann. diese ein­stel­lung fällt für mich eigentlich unter die kat­e­gorie “faschis­toid”, als näch­stes wird man dann des lan­des ver­wiesen oder was? nochmals: das urhe­ber­recht als solch­es ist NICHT verhandelbar!
    es ändert sich durch Dig­i­tal­isierung, filesharing&co doch über­haupt nichts am augang­spro­dukt, son­dern lediglich der ver­trieb­sweg ist ein ander­er. musik, wenn man es mal physikalisch genau betra­chtet, ist NIE greif­bar. deswe­gen heisst es ja auch ton­TRÄGER. aber es geht nicht um den träger, son­dern um den TON. der TON macht die MUSIK. und der ton ist immer non-physisch. das war auch schon bei den doors so, und bei bach. bloß dass die alle­samt nicht das prob­lem hat­ten, dass ihnen ein­fach das noten­pa­pi­er, vinyl oder was auch immer aus der hand geris­sen wurde, es kopiert und weit­er­verteilt wurde bis das orig­i­nal nichts mehr wert ist. hier wird “tauschen und teilen” kom­plett sinn-ent­fremdet, eigentlich kommt das ner glat­ten verge­wal­ti­gung gleich.

  9. Dass wir die Debat­te end­los führen kön­nten, stimmt vielle­icht. Die Argu­mente pro und con­tra ergeben sich aus den gegen­sät­zlichen Inter­essen. Bemerkenswert scheint mir, dass diese Inter­essen auch zu völ­lig unter­schiedlich­er Wahrnehmung der Tat­sachen führen. Wenn Sozi­ologin­nen mal Anschau­ungs­ma­te­r­i­al für die These brauchen, dass Welt­bilder inter­es­sen­geleit­et sind, kön­nten sie es hier find­en. Z.B. beharrst Du auf der Behaup­tung, ille­galer Down­load sei Dieb­stahl. Es gibt aber auch ein gutes Argu­ment dage­gen: Ver­gle­ich­bar ist, was die (ab)user machen — eher als mit Ladendieb­stahl — mit dem Auslei­hen von CDs aus der öffentlichen Bib­lio­thek. Nur dass es heute nicht mehr nötig ist, einen Träger mit nach­hause zu nehmen und dass damit nicht mehr nur eine Per­son in den Genuss kommt, son­dern unbe­gren­zt viele.
    Du würdest jet­zt sagen: jaja, aber Fakt ist, dass bei den Kün­st­lerin­nen kein Geld ankommt und dass ihr Urhe­ber­recht ver­let­zt wurde. Deswe­gen sei es das gle­iche wie Dieb­stahl. Diese Argu­men­ta­tion über­sieht aber immer, dass ein DL nicht bedeutet, dass die CD auch gekauft wor­den wäre. Jet­zt kannst du sagen: vielle­icht nicht in allen Fällen, aber sich­er in vie­len oder zumin­d­est in eini­gen. Was soll ich da sagen: ich kann dir nur zus­tim­men. In der Tat lei­den viele Musik­erin­nen de fac­to am Ende unter den neuen Möglichkeit­en des dig­i­tal­en Filesharings. 

    Mein Punkt ist: Wenn wir über­haupt weit­erkom­men wollen in dieser Diskus­sion, müssen bei­de Seit­en rhetorisch abrüsten. Ein Anfang wäre: ihr redet nicht mehr von Dieb­stahl, und wir reden nicht mehr von Teilen/Tauschen. Wir eini­gen uns auf ein neu­traleres (und auch passenderes) Wort: Kopieren.

    Weit­er­hin müssen wir gemein­sam ver­suchen zu ver­ste­hen, warum unsere Inter­essen gegen­sät­zlich erscheinen. Sie sind es ja nicht grund­sät­zlich: Ihr wollt Musik machen (ich auch), wir wollen sie hören (ihr auch). Unsere Inter­essen wider­sprechen sich also eigentlich nicht, son­dern ergänzen sich; sie sind nicht kon­trär, son­dern kom­ple­men­tär. Antag­o­nis­tisch wer­den sie nur in dem Sys­tem, in dem wir leben, in dem ihr näm­lich gezwun­gen seid, euer Pro­dukt zu verkaufen und wir gezwun­gen (wer­den sollen), es zu kaufen. Das Prob­lem liegt also nicht darin, dass die Filesharer/Downloader/Kopiererinnen ego­is­tis­che Arschlöch­er wären, (die Künstlerinnen/Produzentinnen auch nicht), son­dern es liegt am Sys­tem. Es ist wichtig, das zu erkennen.

    Wie gehen wir mit dieser Erken­nt­nis um? Es gibt zwei Möglichkeit­en: Entwed­er wir ändern das Sys­tem und stellen um auf lib­ertären Kom­mu­nis­mus. Mir wäre das die lieb­ste Lösung, weil sie nicht nur dieses, son­dern auch eine ganze Rei­he ander­er Prob­leme und soziale Ungerechtigkeit­en aus der Welt schaf­fen würde.
    Die andere — weniger gute, aber auch mögliche — Lösung ist, dass wir im gegebe­nen Rah­men nach Möglichkeit­en suchen, einen Inter­esse­naus­gle­ich suchen. Mir fällt da zunächst das Prinzip der Frei­willigkeit ein. 

    Ich gebe dir ein Beispiel. Auf der Home­page der Postrock-Band Glo­rie (http://glorierock.com/) ste­ht folgendes:
    «Much time, ener­gy, and mon­ey went into the mak­ing of these record­ings. We’re offer­ing this album com­plete­ly free, no strings attached, and no required e‑mail. We don’t mind if you put 0 and down­load the album for free. How­ev­er, any mon­ey donat­ed would be great­ly appre­ci­at­ed and will help fund future record­ings. If you do decide to down­load this record and are into this band and these record­ings please do us a favor and help us spread the music around. Link peo­ple back to this site for us.»

    Selb­st wenn nun 8 von 10 Leuten gar nix bezahlen, eine Per­son $ 5 und eine andere 8, hät­ten Glo­rie pro Plat­te $ 1,30 ver­di­ent, was mehr ist als beim üblichen Sys­tem mit Labels, Ver­trieb oder anderen Zwis­chen­händlern wie apple ama­zon spo­ti­fy whatever.

    Der wesentliche Unter­schiede beste­ht darin, dass es einen direk­ten Kon­takt zwis­chen Band und Hörerin gibt. 

    Die schlecht­este Möglichkeit ist, dass der Inter­essen­skon­flikt zu einem offe­nen Krieg ums Netz ausartet. Ich glaube diese Gefahr beste­ht, wenn ihr eure unsägliche Allianz mit der Musik­lob­by nicht endlich aufkündigt. Das sind nicht eure Verbündeten.

  10. ..langsam begin­nt das hier richtig spass zu machen, ich wün­schte alle diskus­sio­nen um dieses the­ma würde auf einem solchen niveau geführt wer­den können..! :)

    zurück ad rem:

    die “unsägliche allianz mit der musik­lob­by aufkündigen”:
    eine schöne idee. ich unter­schreibe. lei­der ist es nur meist ein vertreter ebendieser gruppe, der mir über­haupt etwas zum unter­schreiben anbi­etet. ich bin mehr als offen für neues, weit­eres! es ist (bish­er zumin­d­est) dann doch die hand, die einen füt­tert gewe­sen (oder von der man sich das erhofft hätte) — ich glaube aber nicht, dass die musik­lob­by, wie du sie nennst, einen krieg mit dem netz will, denn diese men­schen ver­suchen wirk­lich hän­derin­gend sich mit den neuen möglichkeit­en zu arrang­ieren. wen­ngle­ich auch bis­lang etwas “clum­sy”, zugegeben.

    das beispiel mit dem freien musikdownload:
    finde ich nichts daran auszuset­zen. radio­head hat es vorgemacht, pub­lic­i­ty bei ein­er so bekan­nten band miteingeschlossen. sie hat auf diesem weg weit mehr ver­di­ent als sie das nach einem herkömm­lichen ver­trieb­smod­ell gemacht hätte. zusät­zlich zur tat­sache, dass von “in rain­bows” eine lim­i­tierte deluxe-edi­tion in pre­mi­um qual­i­ty als physis­ches pack­age zum kauf ange­boten wurde, in kürzester zeit ausverkauft, deren preis um die 100 euro das ihrige zum erfolg beitrug. clever&smart möchte man sagen, berech­nung sage ich. denn diese aktion (und ähn­liche aktio­nen bere­its bekan­nter bands) wer­den let­z­tendlich knall­hart auf dem rück­en von unbekan­nten kün­stlern aus­ge­tra­gen, die nie mehr so berühmt wer­den kön­nen wie radio­head. wo es nicht um zehn tausende downloads/absätze/euros geht, son­dern um jeden einzel­nen. bands wir radio­head kon­nten in ihrer jugend-phase noch die ungeteilte aufmerk­samkeit und die ungeteilte finanzielle zuwen­dung ein­er damals noch vital­en plat­tenin­dus­trie geniessen. (ohne radio­head qual­ität absprechen zu wollen) man kön­nte zu den jun­gen auch sagen: pech gehabt, an der falschen stelle der geschichte gelandet und lei­der nicht mehr rechtzeit­ig eines der ret­tungs­boote der titan­ic erwischt.
    aber — da gebe ich dir recht — man kann es gerne ver­suchen, ab ins kalte wass­er und ums über­leben schwimmen!

    der ladendieb­stahl, teilen und tauschen, kopieren, die cd:
    mir fällt da eine noch bessere analo­gie ein:
    ein obst­garten. ein apfel­baum. gut ver­gle­ich­bar mit musik.. der apfel­baum gibt jedes jahr aufs neue äpfel. ganz von allein, und der glück­liche obst­bauer braucht sie nur zu pflück­en und kann aller­lei tolle dinge damit machen. sie ein­fach verkaufen, saft/konfitüre/apfelstrudel daraus machen. dem baum tut es nicht weh, wenn seine äpfel geern­tet wer­den, im gegen­teil, es liegt sog­ar in seinem wesen. und das wesen des apfels? ohne in die meta­physik abzu­gleit­en — wie begreift man das wesen des apfels am besten? ja: ein herzhafter biss! welch ein geschmack, welch ein genuss! das ist ein apfel!
    das wesen von musik ist ana­log: es ver­mit­telt sich erst durch die empirische wahrnehmung. das hören, das fühlen! nur so kann sich musik erfahrbar und begreif­bar machen. ganz egal, wie ich an die musik gekom­men bin. vinyl, cd, mp3, stream. alles kopier­bar, mehr oder weniger, alles jeden­falls eine kopie der orig­i­nalauf­nahme. es beste­ht gar kein unter­schied: die gekaufte cd ist genau­so eine kopie wie der ille­gale down­load. darum geht es nicht. aber darum, dass ich mit jedem hören dieser musik ein­mal in diesen apfel beisse, um ihn zu schmeck­en. noch bess­er als beim apfel: die musik wird durch mehrma­liges hören nicht weniger, wie der apfel, sie bleibt ein­fach gle­ich! toll für den nim­m­er­sat­ten hör­er, schade für den obst­bauern. den apfel­baum wird ihm zwar nie­mand nehmen, aber was nützt ihm das noch, wenn die äpfel nichts mehr ein­brin­gen.. er wird seinen obst­garten, und sei dieser noch so paradiesisch, eines tages wohl ver­lassen müssen, in die grosse stadt ziehen und sich seine brötchen woan­ders ver­di­enen. seinen baum und die äpfel aber muss er zurück­lassen, und sie verfaulen.

  11. Ich finde die Diskus­sion auch sehr gut und bin froh, dass dieses Gespräch noch zus­tande gekom­men ist, nach­dem wir uns am Anfang so ange­saugt haben. 

    Allerd­ings beste­ht nun die Gefahr, dass wir uns im Kreis drehen. Denn der Aus­gangspunkt mein­er Inter­ven­tion war ja eben, dass — um im Bild zu bleiben — selb­st wenn der Bauer (oder, warum nicht: die Bäuerin) in die Stadt ziehen müsste, die Apfel­bäume nicht ver­schwinden wür­den. Andere Men­schen haben auch welche, und die müssen zu ihrem Glück von der Ernte nicht leben. Ihre Bäume mögen nicht so groß und prächtig sein, aber es gäbe weit­er genug Äpfel in großer geschmack­lich­er Vielfalt.

    Aber eigentlich waren wir ja schon weit­er. Wir woll­ten ja wis­sen, wie es uns gelingt, dass die Bäuerin nicht in die Stadt ziehen muss. Und wie trotz­dem alle, die Hunger auf einen Apfel haben, sich bedi­enen kön­nen, auch wenn sie vielle­icht nicht genug Geld besitzen oder der Überzeu­gung sind, sie müssten nicht zahlen, weil es auch ohne die Bäuerin Äpfel gäbe. 

    Mein Vorschlag lautet: die Bäuerin sollte sich ver­hal­ten wie die Postrock­band Glo­rie (die im Übri­gen nicht wie Radio­head im Zeital­ter des Booms groß gewor­den ist und keine Deluxe-Edi­tons her­aus­bringt; und zwar auch nicht so reich wer­den wird wie Radio­head, aber das mit dieser Musik auch in den gold­e­nen 90ern nicht gewor­den wäre). Sie sollte mit den Men­schen, die sich bei ihr bedi­enen, in Kon­takt treten und ihnen ihre Lage erk­lären. Sie sollte sagen: «Voilà, ihr kön­nt euch bedi­enen, es ist ein Zauber­baum, die Äpfel wach­sen sofort wieder nach. Wenn ihr mir aber nicht wenig­stens ein biss­chen was gebt, muss ich in die Stadt ziehen». 

    Einige wer­den dass nicht ein­se­hen, und sich trotz­dem bedi­enen. Andere sehen es ein, haben aber großen Hunger und kein Geld, und nehmen sich — ohne schlecht­es Gewis­sen, die Äpfel wach­sen ja nach — trotz­dem davon, ohne zu bezahlen. 

    Und den­noch funk­tion­iert das Sys­tem. Und das obwohl die Leute, die über­haupt zahlen, bei der Bäuerin mit dem Zauber­baum weniger bezahlen als bei den anderen Bauern. Es funk­tion­iert, weil die Bäuerin keine Wach­leute bezahlen muss, und weil sie keine Zwis­chen­händ­lerin­nen braucht, die am Trans­port der Äpfel in die Stadt ver­di­enen. Tat­säch­lich haben die Wach­leute und die Zwis­chen­händ­lerin­nen näm­lich, wie sich nun zeigt, immer 9 von 10 Äpfeln für sich behalten…

    Ich ver­ste­he nicht recht, warum du unbe­d­ingt zu den anderen Bauern gehören willst, die keine Zauber­bäume haben, aber Wach­per­son­al und Zwis­chen­händ­lerin­nen. Pro­biers doch mal. Nimm deine Musik auf und stell sie ins Netz. Wenn sie genug Leuten gefällt, wird mit dem Frei­willigkeitsmod­ell schon was zu ver­di­enen sein. Und Konz­erte kom­men ja noch dazu.

  12. ..das wars. nun stimme ich übere­in. kon­sens. das ei des kolum­bus, der kern des apfels. :) und der fällt ja nicht weit vom stamm, nicht wahr. es geht um die musik, und gott, wie has­se ich es, dass man grade da übers geld reden muss.
    das ist ja das prob­lem an dieser acta-debat­te: gut ver­mis­cht sich mit böse, urhe­ber­recht mit vor­rats­daten­spe­icherung, musik mit angst vor frei­heit­sentzug. unmöglich eigentlich, einen aus­gle­ich zu find­en. man wird sehen.
    ich bedanke mich für den kon­struk­tiv­en mei­n­ungsaus­tausch, er hat mich doch ein gutes stück weit­erge­bracht in meinen überlegungen!

  13. mich auch! ich habe zu danken

  14. Hal­lo, ich habe ger­ade Deinen Text und Eure fol­gende Diskus­sion gele­sen… eine Dein­er Lösungsan­sätze ist ja, das Fans frei­willig die Musik­er unter­stützen sollen.
    Vielle­icht inter­essiert Dich fol­gen­des State­ment zum Ende des Indie Labels “Unterm Durchschnitt”:
    http://www.unterm-durchschnitt.de/polaroid-plus/details/kuesse-sterben-auf-lippen-anouncement-the-end-of-unterm-durchschnitt/

    Der Kern­satz sei hier kurz zitiert: “Lei­der gibt es in der Tat viele Fans von Label wie Bands, die der Mei­n­ung waren, Musik kosten­los run­terzu­laden sei okay. Ein Selb­stver­such. Seit 2009 befind­et sich auf unser­er Seite die Möglichkeit, für frei auf unser­er Seite oder sonst­wo im Netz besorgter Musik eine kleine Spende (But­ton unter http://www.unterm.org/mp3) zu entricht­en. Von den vie­len tausend Fans unser­er Bands tat dies nur eine Per­son in 3 Jahren — 1 Euro. Wie soll man das als Label mit Kosten­be­las­tun­gen von mehreren tausend Euro noch gut heißen können? ”

    Viele Grüsse.

  15. Lieber Musik­er, dein Beispiel ist auf jeden Fall inter­es­sant. Aber es wäre wohl falsch, es zu der Annahme zu ver­all­ge­mein­ern, Frei­willigkeitsmod­elle wür­den nie funktionieren. 

    Das bekan­nteste Gegen­beispiel ist Radio­head. Ich zitiere (von hier: http://www.nme.com/news/radiohead/40444):
    “The sta­tis­tics behind the pay-what-you-like release of Radiohead’s ‘In Rain­bows’ album, released on Octo­ber 10 last year online, have been revealed today (Octo­ber 15).
    Accord­ing to reports most fans chose to pay noth­ing to down­load the album. How­ev­er, it still gen­er­at­ed more mon­ey before it was phys­i­cal­ly released (on Decem­ber 31) than the total mon­ey gen­er­at­ed by sales of the band’s pre­vi­ous album, 2003’s ‘Hail To The Thief’.”

    Also: Obwohl die meis­ten nicht bezahlt haben, hat die Band mehr ein­genom­men als auf herkömm­lichem Weg. Das scheint meine These zu bestätigen. 

    In der Diskus­sion mit deinem Kol­le­gen habe ich das Beispiel der Postrock-Band Glo­rie erwäh­nt (http://glorierock.com/album/glorie). Erst nach­dem ich das geschrieben hat­te, bin ich auf die Idee gekom­men, eins der Mit­glieder per Mail zu fra­gen, wie gut ihr Mod­ell funk­tion­iere. Ich muss zugeben, dass die Zahlen schlechter waren, als ich gehofft hat­te: 8 Prozent der Down­loader haben bezahlt, im Schnitt 5 Dol­lar. (Absolute Zahlen wollte er nicht veröf­fentlicht sehen; warum weiß ich nicht, so schlecht waren sie nicht.)

    Jet­zt stellt sich natür­lich die Frage, ob deut­lich mehr Leute bezahlt hät­ten, wenn die Musik nicht kosten­los zur ver­füg­bar gewe­sen wäre. Der Typ von Glo­rie glaubt das nicht. Ich zitiere aus sein­er Mail:
    “We did an exper­i­ment for a week and made peo­ple pay. We still had peo­ple pay but down­loads dra­mat­i­cal­ly decreased. I hon­est­ly believe that peo­ple who down­loaded it for free would­n’t have down­loaded the record. A few might have but it real­ly does­n’t jus­ti­fy the expo­sure that we would have been miss­ing ver­sus a hun­dred more peo­ple that might have paid. We don’t tour so we’re try­ing to max­i­mize our expo­sure. I don’t have any regrets about the decision.”

    Zurück zu deinem Beispiel, dem Net­la­bel «untermstrich». Zunächst mal, der Voll­ständigkeit hal­ber, da ste­ht kurz nach dem von der zitierten Satz: «Von Anfang an wur­den wir von ehrlichen Fans getra­gen und unter­stützt! Wenn jemand — neben den Bands — Dankbarkeit und Respekt ver­di­ent hat, dann sind es die vie­len Fans und Lieb­haber unser­er gemein­samen Musik und Lei­den­schaft.» Später ist dann von schw­eren Ent­täuschun­gen auf­grund nicht gehal­tener Absprachen die Rede — und das bezieht sich offen­sichtlich auf Musik­erin­nen und nicht die Fans! 

    Ein Grund dafür, dass das Mod­ell der frei­willi­gen Spende bei «untermstrich» so schlecht funk­tion­iert hat, kön­nte sein, dass bei einem Net­la­bel mit Kosten­los-DLs, die Nei­gung zu bezahlen geringer ist, als wenn man sich die Musik direkt bei den Pro­duzentin­nen run­ter­lädt und — wie auf der erwäh­nte Seite von Glo­rie — direkt ange­sprochen wird: «Much time, ener­gy, and mon­ey went into the mak­ing of these record­ings. We’re offer­ing this album com­plete­ly free, no strings attached, and no required e‑mail. We don’t mind if you put 0 and down­load the album for free. How­ev­er, any mon­ey donat­ed would be great­ly appre­ci­at­ed and will help fund future recordings.» 

    Ich glaube das Frei­willigkeitsmod­ell kann funk­tion­ieren. Und die Wahrschein­lichkeit dafür steigt, wenn die Leute wis­sen, wem das Geld zugute kommt, und wenn sie Ver­ständ­nis und Empathie für das Anliegen der Musik­erin­nen entwickeln.

  16. nach ner weile noch mal ein hal­lo von mir.
    ich lese empathie. ein gutes stich­wort. vielle­icht das, was wir in unser­er heuti­gen zeit am meis­ten, und immer schneller ver­ler­nen, oder bess­er gesagt, was uns durch das inter­net, der damit ver­bun­de­nen anonymität und dem daraus resul­tieren­den völ­lig enthemmt um sich greifend­en ego­is­mus aus­getrieben wird — (mit)menschlichkeit. zuerst ste­ht immer die befriedi­gung des EIGENEN wun­sches. das aus­gerech­net wir kün­stler möglicher­weise die erste gruppe sind, gegen die sich das entlädt und die das zu spüren bekommt mag eine ironie des schickssals sein. aus­gerech­net eine gruppe, die ohne das mit- und füreinan­der nicht existieren KANN. ich kann nur noch ein­mal wieder­holen ‘wehret den anfän­gen’, denn schon öfter wur­den in unser­er gesellschaft und in unser­er gemein­samen geschichte grup­pen kollek­tiv und als erk­lärtes, akzep­tiertes frei­wild von der ‘all­ge­mein­heit’ oder sagen wir, dem kollek­tiv­en ego aus­ge­gren­zt, auge­beutet und als kollek­tiv­er sün­den­bock ver­prügelt. es sollte einem zu denken geben.
    ich schliesse — und dass ein solch ver­schlossen­er und zurück­hal­tender wie auch kluger kün­stler SO in die öffentlick­keit tritt, spricht bände — mit sven regener:
    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=UnX-b9TFx3Y

  17. […] ins­beson­dere Musik­erin­nen scheinen hier ein Sprachrohr gefun­den zu haben. (Bei uns hat z.B. wurde im Kom­men­tar zu einem anderen Text das Video gepostet.) John Weitz­mann hat bei Net­zpoli­tik bere­its eine gute Rep­lik geschrieben. Im Folgenden […]

  18. Zu Her­rn Regen­ers Äußerun­gen habe ich eben ein paar Anmerkun­gen geschrieben.

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