12.01.2011
Nach der Busfahrt zum Praia 15 herumgeirrt, Umwege gemacht, durch verfallende, klassizistische Kolonialfassaden den durchbrechenden Urwald fotografiert. Hilflos nach dem Weg gefragt. Schlussendlich alles gefunden, spotbillige Karten für die Fähre nach Niteroi gekauft, um in Niemeyers Museum für zeitgenössische Kunst zu gehen. In der Sonne ca. 38°C. Von gestern kein Kater mehr zu spüren, trotz des späten Ingwer-Cachacas in Lapa, einem riesigen, für europäische Verhältnisse absolut unvorstellbar heterogen gefüllten Partyviertel. Erhebliches Gentrifizierungspotential gesehen, das bei der WM 2014 wohl oder übel geweckt werden wird. Als wir nach einigem sinnlosen Rumgelaufe und Eindruckgesammele noch ein letztes Bier tranken, ist mir erst der Straßenfestcharakter des Stadtteils bewusst geworden. Auf dem Rückweg zum Taxi, halb durch Cachaca, halb durch die entgegen wogenden, knapp bekleideten Leiber den tropischen Lebenssinn vielleicht zum ersten Mal erahnt.
Ein Klassiker der italienischen Küche. Ich nehme eine reife Aubergine und schneide sie längs oder quer in ca. 5mm dünne Scheiben, verteile diese auf einem Rost und salze sie kräftig auf beiden Seiten, wodurch den Beeren Wasser und Bitterstoffe entzogen werden.
Während das Salz arbeitet, kann die Tomatensauce zubereitet werden. Ich nehme dazu 1 Dose geschälte Tomaten, eine Handvoll gegrillter Paprika aus dem Glas (wer will kann auch gerne selber grillen), 2–3 Zehen Knoblauch, Salz und Oregano (evtl. noch Chillies). Alle Zutaten werden in einen hohen Messbecher o.ä. gegeben und mit dem Zauberstab püriert.
Anschließend kann die Sauce etwas ruhen, denn nun geht es wieder an die Auberginen. Diese werden unter kaltem Wasser abgespült und mit einem Küchentuch trockengetupft. Eine Pfanne auf mittlere Hitze bringen und die Auberginenscheiben portionsweise mit ein paar Spritzern Olivenöl von beiden Seiten leicht anbraten. Nicht zu viel Öl nehmen, denn das wird beim Bratvorgang restlos aufgesaugt, und kann dann einen leicht bitteren Geschmack erzeugen (von den Kalorien ganz zu schweigen).
Während des Bratens reibe ich noch ca. 50g Parmesan und schmecke die Tomatensauce final ab. Dann wird in eine Auflaufform geschichtet: Sauce, Auberginen, Sauce, Auberginen, etc. Zum Schluss wird der Parmesan verteilt und die Form kommt bei 200° in den Ofen. Sobald der Käse goldbraun geschmolzen ist, kann man den Ofen ausmachen und die Form rausholen. Fertig sind die Melanzane alla Parmigiana. Buon appetito!
Acht Brücken für John Cage
Im Rahmen des ACHT BRÜCKEN-Festivals in Köln, dessen Schwerpunkt dieses Jahr auf dem Werk des Amerikaners John Cage liegt, gibt es am Samstag in der Kölner Philharmonie einen Ensembletag. Gespielt werden u.a. Werke von Cage, Varese, Reich, Zappa und Feldman. Beginn ist um 16:00 Uhr, gespielt wird bis ca. 24:00. Eintrittspreis für den gesamten Ensembletag ist €25,-. Hingehen lohnt sich!
Eine interessante Debatte entspannt sich zwischen 51 Drehbuchautoren der ARD-Krimiserie “Tatort” und 51 Hackern des Chaos Computer Clubs. Die Autoren haben gestern Mittag vorgelegt, und zwar einen saftigen Rundumschlag an Linke, Grüne, Piraten und sowieso die gesamte sogenannte Netzgemeinde.
Wie überhaupt der ganze Diskurs über das Netz und seine User einen hohen Ton anschlägt und damit die Banalität von Rechtsverstößen kaschiert oder gar zum Freiheitsakt hochjazzt. Die Grundrechte der Urheber bzw. der von ihnen beauftragten Rechteinhaber aber werden dagegen marginalisiert: Zum Beispiel das Grundrecht auf geistiges Eigentum.
Der CCC kontert gekonnt:
Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jeder Autor, der ein Honorar für eine Geschichte erhält, die ihre Entstehung Poe verdankt, den Zehnten für ein Monument des Meisters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyramide so hoch wie die von Cheops.«
Das von Euch als gottgegeben hingestellte sogenannte “geistige Eigentum” ist bei näherem Hinsehen eine Chimäre jüngeren Datums, gerne als unsachlicher Kampfbegriff angeführt, um gewisse grundsätzliche Diskussionen zu vermeiden. In den letzten Jahren sind dazu viele – auch sehr ausgewogene – Kommentare verfaßt worden.
Wir sind gespannt, wie das weitergeht.
Eine Fregatte mit uniformierter Besatzung, die weder Polizei noch Armee ist, trainiert, um Unruhen und Aufstände niederzuschlagen. Nein, wir reden nicht über Syrien oder den Jemen, das spielt sich alles in der wohligen Wärme der Festung Europa ab, genauer gesagt in Griechenland und Spanien. Günstig, dass in den Erläuterungen zu Artikel 2 (Recht auf Leben), Absatz 2 der EMRK folgender Hinweis als explizite Interpretationshilfe des heiligen Europäischen Konvents deutscher Nation gegeben wird:
Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen.
So kann man ungeniert Gewalt gegen die eigene Bevölkerung ausüben und gleichzeitig mit einer passend geschnitzten Menschenrechtskonvention wedeln. Und mit Geld, denn es gibt etwas zu holen. Zumindest in Griechenland. Der Flughafen in Athen ist wohl zu haben, Fraport bietet schon mit. Die Wasserwerke von Athen stehen zum Verkauf, während in der Schlossallee zwei neue Hotels gebaut werden. Selbst der taz gehen die Privatisierungen nicht schnell genug. Hört sich alles nach einem feuchten Kapitalistentraum an? Es wird noch besser. EZB-Chefökonom Jürgen Stark, Träger des renommierten Detlef-Rohwedder-Preises, schlägt eine Treuhand für Griechenland vor, um die vorhandenen Vermögenswerte “besser zu mobilisieren”. Jean-Claude Juncker, die graue Eminenz des europäischen Geldadels, sekundiert. Weiterlesen