
Die Sensibilität der fotografischen Platte schien den Fotografen des 19. Jahrhunderts nicht nur geeignet, die äußere Natur dazu zu bringen, sich selbst zu malen. Der Automatismus des Apparates sollte sogar die buried secrets des Innenlebens dazu zwingen, sich selbst zu Protokoll zu geben. Georges Baraduc etwa — Psychiater, Neurologe und Gynäkologe an der Salpêtrière — …

Romuald Karmakars Herangehensweise an die Realität der Handlungen ist phänomenologisch-erkundend. Die Phänomene werden kommentarlos zum Sprechen gebracht, bis sie sich selbst kommentieren. Alexander Horwath spricht von einem „gereizten Fremdheitsgefühl“, aus dem sich Karmakars distanzierter, beobachtender, immer jedoch: insistierender Blick – vor allem auf Deutschland – speist. Zwischen Blick und Bild schiebt sich eine gläserne Wand, …

„Jedes Schaf hat seinen großen Tag und ein gutes vielleicht auch zwei.“
(frei nach Johnny Copeland, gefunden in Thomas Pynchons Vineland)
In §531 von Ludwig Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen findet sich eine bemerkenswerte, für mich entscheidende Unterscheidung. „Wir reden vom Verstehen eines Satzes in dem Sinne, in welchem er durch einen andern ersetzt werden kann, der das Gleiche …

Manche Dinge treten erst dann groß in Erscheinung, wenn sie abtreten müssen. Wie zum Beispiel jene kleinen, dunklen Kreise im rechten oberen Eck des Filmbildes, die sich Überblendzeichen (cigarette burns) nennen, am Ende jedes Filmaktes zweimal, etwas länger als ein Augenzwinkern erscheinen und im klassischen Vorführbetrieb einen nahtlosen Staffellauf der Bilder von Projektor zu Projektor gewährleiste(te)n.
Die fortschreitende …