Bilanz 2013 Lieblingsplatten
With a lot of help from my friends: Spex und Intro lese ich kaum noch und auch byte.fm, das mich im letzten Jahr gut auf dem Laufenden hielt, hatte ich heuer seltener an — war also besonders auf Tipps des aufmerksamen Freundeskreises angewiesen.
1. Meine Lieblingsplatte “We Are the 21st Century Ambassadors of Peace & Magic” von Foxygen hätte ich zum Beispiel nie ohne David entdeckt. Das ist Neo-Retro, über die Ironie soweit hinaus, das man es wahrscheinlich als post-ironisch bezeichnen kann: Die Geste des Augenzwinkerns oder der tongue in cheek wird so ernsthaft vorgetragen, das sie sich selbst transzendiert. Vor allem ist das aber unglaublich musikalisch, mit mehreren Tempowechseln, reich arrangiert, anspielungsreichen Texten und Melodien. Und der Sänger klingt wie eine Mischung aus Mick Jagger und Jarvis Cocker.
2. Julia Holters “Loud City Song” ist erst vor kurzem dank MMW bei mir gelandet. “Horns Surrounding Me” habe ich seitdem 80 mal gehört. Aber auch und gerade die ruhigeren Stücke sind sehr schön.
3. “Overgrown Path” von Chris Cohen habe ich eher zufällig im Plattenladen entdeckt. An manchen Stellen ähnelt das der Foxygen-Platte, aber hier kann von Ironie eigentlich gar keine Rede mehr sein. Eher als das Retro-Attribut ist man geneigt die abgegriffene Formel der Zeitlosigkeit zu bemühen.
4. Im ersten Drittel des Jahres war mein Plattenteller von der neuen Platte von Nick Cave (“Push the Sky Away”) belegt und die Melodie zu den Zeilen “Breathe it in: there is no need to forgive” aus dem ersten Song gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Aber auch das Titelstück und “Jubilee Street” und einige andere sind ziemlich großartig.
5. Über “The Redeemer” von Dean Blunt hat Tim den letzten Artikel geschrieben, der zu seinen Lebzeiten in der Jungle World veröffentlicht wurde. So musste ich beim Hören oft an ihn denken. Aber ich glaube auch unabhängig von dieser persönlichen Beziehung, die mich mit dieser sehr düsteren Platte verbindet, handelt es sich hier um eins der musikalischen Highlights von 2013.
6. Allerfeinsten Pop bietet “Washed Out” von Paracosm und der gute alte Klaus Fiehe hat gestern in einer Sendung auf Byte.fm erzählt, dies sei die eine von seinen zwei absoluten Lieblingsplatten des Jahres. Also darf sie es sich auch in der netten Umgebung meiner Top 10 heimisch machen.
7. “Reflektor”, die neue Platte von Arcade Fire, habe ich so oft eigentlich gar nicht gehört, aber den Titeltrack mag ich so sehr, dass die Platte hier gern auf Platz 7 wohnen darf.
8. DJ Kozes “Amygdala” ist manchen meiner Freunde ja zu wohlfeil und gefällig — aber gerade das gefällt mir. Einfaches Listening, zugegeben, aber es muss ja nicht immer alles schwierig sein.
9. Auf dem ersten (und besten) Stück der letzten genannten Platte gibt ja Daniel Snaith (alias Caribou) ein Stelldichein. Sein Drummer hat unterdessen mit seiner Band Pick a Piper ein auch ganz schönes, selbstbetiteltes Album aufgenommen, das Freundinnen vom Caribou-Sound sicher gefallen wird.
10. Es könnte gut sein, dass Kurt Viles “Waking on a Pretty Daze” eigentlich viel weiter nach oben (oder aber hier überhaupt nicht hin) gehört, aber ich habe sie erst seit kurzem und kann deswegen noch nichts ganz Bestimmtes dazu sagen. In jedem Fall etwas für geschmackvolle Traditionalisten mit Hang zu klassischem Songwriting.
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