Cannes: Festivalfilm
Wer wissen möchte, wie es ist, als Regisseur, (dessen Filme keiner kennt) auf einem Festival zu sein (das keiner kennt), sollte sich Hong Sang-Soos Like You Know It All (Jal Aljido Motamyunseo) ansehen. Weil aber Hong Sang-Soo selbst einer dieser Regisseure ist, die praktisch nur auf Festivals stattfinden und dieser Film noch festival-mäßiger ist, als alle zuvor, wird es dazu leider nie kommen. Schade eigentlich.
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Ich bin ja vielleicht der Welt größter Hong-Fan, aber das ist trotzdem objektiv ein Schmarrn. In Frankreich kommen die Filme stets ins Kino, werden geschätzt und diskutiert. Man muss die provinzielle Perspektive, zu der man in Deutschland beim Blick aufs Verleihprogramm schnell genötigt ist, nicht auch noch zum Blick der Welt aufs Kino verallgemeinern. Ah, wie ich diese Herablassung hasse, die den Film nicht an dem misst, was er ist (nämlich wahrscheinlich, nach Maßgabe der bisherigen Hong-Filme: toll, toll, toll) — sondern glaubt, sich mit dem Blick jener Leute gemein machen zu müssen, die Hong nie kennenlernen werden. Das ist schon auf dem Weg zu schlimmer Pathologia Höbel und schadet einer Kinokultur mehr als die schiere Ignoranz.
Muss man dazu sagen: in Deutschland. In Frankreich liefen seine Filme auch im Kino zur großen und berechtigten Begeisterung von Cahiers & Co. Dass sie in Deutschland nicht zu sehen sind — na, dann könnte man wieder anfangen über die hierzulande fehlende Filmkultur zu lamentieren und sich auch in dieser Hinsicht ‘französische Verhältnisse’ wünschen. Wie war der Film eigentlich? Wieder so typisch Hong mit männlichem Künstlerprotagonisten, der verschiedene Affären hat oder gern hätte und zuviel trinkt und dann ausfallend wird etc.?
Jetzt habe ich gerade erst gesehen, dass EK das ja auch geschrieben hat, nur in unfreundlicheren Tönen. Worüber er sich so geärgert hat versteh ich allerdings nicht.