Cannes: Identitätskrise
Eins ist sicher: Selbst wenn die Welt untergeht — und das tut sie ja nach Meinung von “Experten” im Moment — wird es in Frankreich noch Regisseure geben, die Filme drehen über Mittvierziger mit Identitätskrise. Ne Te Retourne Pas von Marina De Van ist ein solcher Film. Auch wenn für manch einen ein Traum in Erfüllung geht, dass nun endlich Sophie Marceau und Monica Bellucci in einem Film zusammenspielen, frage ich mich doch: Was soll das?
Nun ist Mme De Van keine Unbekannte mehr im französichen Kino. Sie schrieb das Drehbuch zu 8 Femmes, Sous le Sable und Les Amants criminels und hat auch noch ein paar andere Filme gemacht. Madame hat also gute Referenzen. Aber anscheinend hat sie nicht mitbekommen, dass sich die Welt um sie herum weitergedreht hat und sich außerhalb Frankreichs von Paris des 16. Arrondissements niemand auch nur einen Dreck für die Identitätskrise der wohlhabenden jungen Protagonistin interessiert, deren tiefe Krise sich zunächst in einer (Achtung: Klischee) Schreibblockade der erfolgreichen Autorin manifestiert und dann zu einer unerklärlichen Metamorphose à la Nikki Sanders führt. Schließlich stellt sich heraus: Schuld ist ein tragischer Autounfall als Kind bei dem die Schwester starb (Habe ich da etwa vergessen, vor dem Spoiler zu warnen?) Formal wird auch nichts riskiert; vom Schema nicht ein Jota abgewichen. Höhepunkt ist die (tatsächlich) wunderbare Eröffnungssequenz im Badezimmer, danach geht es bergab.
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