Das Princip des Films

  1. Alles ist kollektiv
  2. Wir klauen wo wir nur können
  3. Wir drehen nur was gut ist
  4. Alles muss so gut ausse­hen als hätte es einen Sinn
  5. Per­so­n­en müssen gut und/oder inter­es­sant aussehen
  6. Der Style ste­ht über dem Inhalt 

4 Meinungen zu “Das Princip des Films

  1. zu 1: gegen den Autoren­film, gegen die Über­legen­heit der indi­vidu­ellen Schöp­fung, für den Aus­tausch und die Emer­genz
    zu 2: Schluss mit den Orig­i­nal­itäts­fa­beln, das Gute muss gesam­pelt und weit­er entwick­elt wer­den, von anderen (Jia Zhang-ke, Angela Schan­elec, Ulrich Köh­ler, Dar­d­ennes, Hou, Cas­savetes etc) ler­nen heißt fil­men ler­nen
    zu 3: Anschlüsse kön­nen später entwick­elt wer­den, Szenen leben aus sich selb­st, bess­er eine gelun­gene Ein­stel­lung als eine nur teils gelun­gene Sequenz
    zu 4: die Kraft liegt im Detail, keine Mühe ist zu groß für den spon­ta­nen Ein­druck des Sin­nge­halts
    zu 5: am besten bei­des, was schön und inter­es­sant ist entschei­den wir
    zu 6: ja, genau, das dom­i­nante Deno­ta­tion­sprinzip umkehren

  2. zu 1: gegen die wider­sin­nige Annahme, beim Autoren­film gäbe es keine Emer­genz, Aus­tausch bedeutet Eini­gung auf den kle­in­sten gemein­samen Nen­ner. Wer gegen die indi­vidu­elle Schöp­fung polemisiert, und gle­ich beim näch­sten Punkt seine “lieblings” Regis­seure “aka” Vor­bilder aufzählt, der hat sie doch wohl nicht mehr alle.
    zu 2: Copy-Paste-Methodik und sin­n­freier Eklek­tizis­mus erset­zen keine Aus­bil­dung und führen in die geistige Ver­ar­mung, ver­suchter Dis­tionk­tion­s­gewinn durch “soge­nan­ntes” name-drop­ping, führt bei gesun­der men­schlich­er Autonomie zu Abstoßungs-Reak­tio­nen und lässt sich fast schon gedanken­los als grotesk-ober­fläch­liche Inszenierung/Verherrlichung des eige­nen, sich anhäufend­en, abster­ben­den und sed­i­men­tieren­den Kanon­wis­sens abtun.
    zu 3: Plat­titü­den, die in jedem bil­li­gen 2001-Heftchen zu find­en sind, wer­den auch im seman­tis­chen Paradies nicht zu Prinzip­i­en, defin­i­torische Gehver­suche in weich gespül­tem mao-bibel-deutsch offen­baren schon nach 3 Sätzen fehlende Orig­i­nal­ität.
    zu 4: ein überkommenes ästhetis­ches Prinzip, dass unweiger­lich in die roman­tisierende Seifigkeit barock­er Hirten-Lust­spiele führt.
    zu 5: Erneuter Rück­fall in stumpf- bzw. schwachsin­nige, ober­fläch­liche, antie­manzi­pa­torische Selb­st­gerechtigkeit, Anti-Enlight­en­ment in bester Tra­di­tion.
    zu 6: “Style” muss über allem stehen.

  3. zu dem was der david sagt:
    1. er äußert hier die alte lang­weilige indi­vidu­elle-schöpfer-meta­physik und verken­nt, dass es zwar einzel­ner ideen, inspi­ra­tion etc bedarf, dass diese sich aber im aus­tausch mit anderen ver­frem­den entwick­eln etc; z.b. wie in jed­er ordentlichen band, wo ein­er mit ner idee kommt und dann alle so lange damit spie­len, bis was schönes neues entste­ht, mit dem der ideege­ber wed­er rech­nen kon­nte noch sollte noch musste. geht beim film auch so, mein ich; auch kom­pro­misse kön­nen schön sein
    2. er bemerkt nicht, dass es doch gar nicht um die namen, son­dern um die filme geht, von denen man ler­nen kann. dabei war das doch nicht so schw­er zu ver­ste­hen
    3. das sind keine platitü­den, son­dern arbeit­sprinzip­i­en, die zur diskus­sion ste­hen; habe mao nur auf chi­ne­sisch gele­sen, beherrsche also mao­bibeldeutsch gar nicht
    4. der kri­tik stimme ich nicht zu.
    5. der kri­tik stimme ich halb zu.
    6. kon­sens

  4. […] Beta-Ver­sion aus­pro­biert und ange­fan­gen einen Kurz­film zu schrei­ben, nun­ja, über „Das Prin­cip des Films“ kamen wir nicht hin­aus und in der Folge ent­stand die­ses Blog… Mitt­ler­weile hat sich […]

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