Der Schriftsteller Lars Gustafsson wählt die «Piratenpartei»

Aha. Länger nix gehört von uns von der Debat­te Pro­pa­gan­da um gegen die Inter­net-Pira­terie aka file­shar­ing. Offen­bar passiert ger­ade nicht viel. Und wenn nicht viel passiert — man seine Arbeit­skraft aber den bürg­er­lichen Medi­en ver­pachtet hat und deshalb irgend­was schreiben muss — macht man aus Nichtereignis­sen kleine Artikelchen, die dann die erste Seite des Feuil­letons zieren dür­fen — in diesem Fall jenes der SZ. Und weil uns auch nichts besseres ein­fällt, machen wir das ein­fach genauso.

Also nochmal, da ste­ht in der heuti­gen SZ (unter dem bemüht zynis­chen Titel “Herr Lib­er­al­is­mus per­sön­lich”): Lars Gustafs­son, erfol­gre­ich­er schwedis­ch­er Buchau­tor, hat angekündigt, dass er bei der Europawahl die soge­nan­nte Piraten­partei wählen wird, die sich sol­i­darisch gibt mit der Pirate­bay und son­stigem “Datendieb­stahl”. Gustaffson hat zur Begrün­dung “den Wider­stand gegen freies Kopieren im Inter­net mit den Zen­surbe­hör­den des Ancien Régime im Frankre­ich des 18. Jahrhun­derts” verglichen. 

Die Süd­deutsche wäre nicht die Süd­deutsche, wenn sie das so ste­hen ließe. Am Ende des Artikelchens darf der Autor (Kürzel: jsl) ein wenig platt polemisieren:

Manch­er wird sich angesichts dieser Inter­ven­tion fra­gen, ob Gustafs­son nicht an seinem umfan­gre­ichen lit­er­arischen Werk so viel ver­di­ent hat, dass er beim Abge­sang auf das Urhe­ber­recht leicht reden hat.

Moment mal. Nochmal lesen. Häh? Gustafs­son ist also für die Pira­terie, weil er an seinen Büch­ern Geld ver­di­ent hat!? Wenn das wirk­lich seine Posi­tion diskred­i­tieren soll (und was soll es son­st?), was ist dann mit den Leuten, die reich gewor­den sind und trotz­dem gegen den freien Date­naus­tausch sind? Z.B. Herr Per Olov Enquist, der von seinen Büch­ern auch ziem­lich dufte leben kann und der vor 6 Wochen in der gle­ichen Zeitung an der gle­ichen Stelle zum Inter­view gebeten wurde und vom Dieb­stahl im Inter­net zeterte? Gieriger Sack, der. 

Scheint jsl wohl vergessen zu haben. Aber wen wun­dert das bei dem Schlusssatz seines Textchens, der durch­blick­en lässt, dass der gute Mann nun wirk­lich über­haupt keinen Schim­mer hat, wovon er da faselt:

Lars Gustaffsons deutsch­er Ver­leger Michael Krüger gehört übri­gens zu den Unterze­ich­n­ern des “Hei­del­berg­er Appells” gegen Inter­net-Pira­terie (sic!?).

Manch­er wird sich angesichts dieser Inkom­pe­tenz fra­gen, ob jsl nicht schon vielzu­viel Geld ver­di­ent hat mit seinem pein­lichen Geschreibsel.

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