Fiktiver Diskurs Ein Gespräch über die Daseinsberechtigung der Grünen

Fol­gende Mitschrift ein­er geheimen Unterre­dung des Führungs­du­os der Partei “Die Grü­nen” wurde uns zuge­spielt. (Wahrschein­lich von einem unerkan­nt bleiben wol­len­den Fun­di der Parteiba­sis.) Wir wollen den Leak unseren geneigten Lesern natür­lich nicht voren­thal­ten und veröf­fentlichen das Doku­ment daher ungeprüft und ungekürzt.

R.: Du Jür­gen, ich glaub, wir müssen reden.

J.: Ach ja Renate? Ich dachte, das hät­ten wir geklärt.

R.: Doch das nicht. Es geht um die Partei.

J.: Ach so, ja was denn?

R.: Unsere Daseins­berech­ti­gung ist weg.

J.: Du meinst die Atomfrage.

R.: Genau.

J.: Glaub doch nicht alles, was in den Medi­en ste­ht. Wir haben doch noch all die anderen Themen.

R.: Ach ja, welche denn bitte?

J.: Da wäre zum einen die Friedensfrage…

R.: Seit­dem wir mit Josch­ka diesen Krieg geführt haben, sind wir da wohl nicht mehr ganz so glaubwürdig.

J.: Aber wir mussten doch einen zweit­en Holo­caust verhindern…

R.: (unter­bricht wütend) Glaub­st du diesen Blödsinn jet­zt auch noch?! Dass der Dicke seine eige­nen Märchen irgend­wann selb­st geglaubt hat — meinetwe­gen! Der hat ja eh nichts mehr zu sagen. Aber du warst doch dabei, als wir uns den Quatsch aus­gedacht haben. Hast du dich nicht den ganzen Abend noch über Bütis mak­aberen Kalauer beeimert?

J.: Hihi. Totschla­gar­gu­ment Holo­caust… Der war gut.

R.: Außer­dem haben wir eben noch mal unnötiger­weise den Afghanistan-Ein­satz ver­längert. Die Union ist jet­zt diejenige, die die Wehrpflicht abschafft und sog­ar der West­er­wave mag auf ein­mal nicht mehr ganz so gerne Krieg führen.

J.: Okay, aber Bio sind wir doch noch!

R.: Warst du in let­zter Zeit mal im Super­markt einkaufen?! Bio ist sowas von Kon­sens. Und außer­dem würde ich im Moment da nicht so drauf rum­re­it­en. Du weißt schon, wegen EHEC und so.

J.: Stimmt. Zum Glück krei­den uns die Wäh­ler die Hartz-Geset­ze nicht an. Weißt du noch? (grinst) “Wer hat uns ver­rat­en? Sozialdemokraten!”

R.: (zerknirscht) Jaja, weiß ich noch, aber du ver­gisst, das ging weit­er: “Und wer war mit dabei? Die grüne Partei!”

J.: Ja, aber das haben sie in der Tagess­chau nicht mehr gezeigt.

R.: (nicht mehr zerknirscht) Das stimmt auch wieder. Ich sag’s doch: SPD zu sein, macht ein­fach keinen Spaß.

J.: Von CDU ganz zu schweigen. Oder FDP!

R.: Wozu auch noch die Lib­eralen wählen — es gibt ja uns!

J.: Und die Linke kommt auch auf keinen grü­nen Zweig. Warum über­haupt? Sieht doch ziem­lich scheiße aus für den Kapitalismus.

R.: Ach, nee! Die sind eben den schw­eren Weg gegan­gen. Wir waren es doch damals leid! Ist doch schließlich viel ein­fach­er gewe­sen, die Kap­i­tal­is­muskri­tik aus dem Parteipro­gramm zu stre­ichen, als sie dem Wahlvolk vernün­ftig zu erk­lären. Son­st wären wir nie an die Macht gekom­men. Zugegeben “Green New Deal” hört sich mit­tler­weile ein biss­chen oll an… Die Frage ist: Warum wählen die Leute eigentlich die Grünen?

J.: Aber das ist doch klar. Die haben alle Angst wegen Fukushi­ma und wis­sen, dass wir als einzige schon immer glaub­haft für den Atom­ausstieg standen.

R.: Glaub­haft, dass ich nicht lache! Weil wir damals mit der Atom­lob­by das Jahr 2035 aus­ge­han­delt haben? Anstatt ein­fach ein Gesetz zu ver­ab­schieden? Oder weil wir die Merkel jet­zt bru­tal scharf dafür kri­tisieren, dass sie nicht schon vor 2021 aussteigen will?! Nicht nur unser Lieblings­the­ma ist hin, unsere Glaub­würdigkeit ist jet­zt vol­lkom­men pfutsch!

J.:

R.: Sag doch was!

J.: So fühlt sich also Volkspartei an.

R.: Jet­zt wo du’s sagst.

J.: Wer macht denn dann Kan­zler? Du oder ich?

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