Fotografischer Adventskalender 10 (Kühn, 1910)

Obwohl ja schon diverse ältere Fotografien in unserem Adventskalen­der eine starke kün­st­lerische Gestal­tung aufwiesen, hat sich die «Kun­st­fo­tografie» als ste­hen­der Begriff erst im aus­ge­hen­den 19. Jahrhun­dert durchge­set­zt. Es ist kein Zufall, dass sich die damit in Zusam­men­hang ste­hen­den Bilder von Hein­rich Kühn stark an eine Ästhetik der Malerei anlehnen. Ihren Kunst­wert — ihre Legit­i­ma­tion als Kun­st — beziehen sie aus ein­er Anschmiegung an Bildgestal­tungskonzepte, die aus dem Impres­sion­is­mus stam­men. Tat­säch­lich erin­nern manche Fotos von Kühn bis in die Motivik hinein an Gemälde von Mon­et und anderen Impres­sion­is­ten. Selt­sam antizip­iert die Kun­st­fo­tografie Kühns, die ihre stilis­tis­chen Para­me­ter der Malerei entlehnt, den Foto­re­al­is­mus, der jene Geste im späten 20. Jahrhun­dert — und damit unter ein­er kom­plett verän­derten kun­st­diskur­siv­en Kon­fig­u­ra­tion — umdreht und die Fotografie zum Maß des Gemal­ten wer­den lässt.

[Die abge­bildete Fotografie ist nicht datiert; bei der Jahre­sangabe han­delt es sich um (m)einen Schätzwert.]

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