Fotografischer Adventskalender 13 (Thormann, 1929)

Ernst Thor­mann ist ein­er der wichtig­sten Vertreter der Sozialen (oder «sozial­doku­men­tarischen») Fotografie der 1920er Jahre in Deutsch­land. Anders als bei der Kun­st­fo­tografie geht es hier nicht um ästhetis­che Gestal­tungskri­te­rien oder die Explo­ration expres­siv­er Aus­drucksmit­tel, son­dern um das Poten­zial der Fotografie, soziale Real­ität aufzudeck­en und von ihr Zeug­nis abzule­gen. Der Titel des Bildes «Nach dem Markt. Leere Kar­tons zum Heizen» ver­mit­telt klar diese Inten­tion. Die Fotografie wird so zur Kom­mu­nika­tion von und Kri­tik an der Lebenswirk­lichkeit unter­priv­i­legiert­er Schicht­en in der Weimar­er Repub­lik. Thor­mann ist selb­st ein Kind der Arbeit­erk­lasse, wird 1905 in Bres­lau als Sohn eines Schrift­set­zers geboren und nach einem Umzug der Fam­i­lie nach Berlin-Neukölln 1917/18 wegen Unter­ernährung für vier Wochen nach Däne­mark geschickt. Vor dem Hin­ter­grund der Tat­sache, dass Thor­mann später überzeugter und parteilich organ­isiert­er Kom­mu­nist wird, lesen sich seine Fotografien als Teil seines poli­tis­chen Engage­ments. Mehr zu sein­er Biografie find­et sich hier.

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