PLinks 34/11 Kranbesteiger

Ein Blick in den Blick: News von nebe­nan, kol­portiert durch das Zürcher Boulevardblatt:

«Gegen 18 Uhr gestern Abend ging der Anruf bei der Polizei ein: Auf der Waf­fen­platzs­trasse ste­he ein Mann auf dem Kran, hiess es. Sofort rück­ten die Ein­satzkräfte aus. Die Strasse wurde abges­per­rt. Die ganze Nacht über har­rte der Ungar im Kran aus. Jet­zt sitzt er noch immer da. Stun­den­lang führten Spezialkräfte der Polizei Gespräche mit dem Mann, sagte Polizei-Sprech­er Mar­co Corte­si. Doch was der Mann will, sei noch immer unklar. Er habe wed­er «eine poli­tis­che Botschaft, noch Selb­st­mord­ab­sicht­en». Er wolle nur ein­fach nicht vom Kran hinuntersteigen.»

So neu ist das allerd­ings auch nicht. In Zürich scheint das Besteigen von Krä­nen ein beliebtes Hob­by von eher weniger beliebten (weil «aus­ländis­chen», oder, noch schlim­mer: «Asyl suchen­den») Mit­bürg­ern zu sein: Nach­dem im Mai let­zten Jahres ein mutiger (oder eher lebens­müder) Rumäne den 35-Meter-Kran beim Prime-Tow­er erk­lomm, klet­terte im Sep­tem­ber  «schon wieder ein Kranbe­set­zer» auf einen Kran, rief auf Trans­par­enten zu mehr Respekt gegenüber Asy­lanten auf, und bewarf die Polizei mit Rosen — was für eine nette Geste gegen die man­gel­nde Gastfreundschaft!

Koksbedarf für eine Dekade
oder
Wie Beltrame in Rio de Janeiro einen Berg eroberte und nicht mehr herunterkam

Nach­dem BOPE, CORE und all die anderen Polizei-Spezialein­heit­en mit sprechen­den Akro­ny­men, das Mil­itär, die Marine und wer-weiß-wer-noch den zuvor als unein­nehm­bar gel­tenden Com­plexo do Alemão ((Der Com­plexo do Alemão liegt im Nor­den der Stadt und ist ein 3 km2 großer Ver­bund von 13 Fave­las und ca. 80.000 Ein­wohn­ern. Den Namen hat das Gebi­et, weil der erste Pächter, ein Nordes­ti­no mit pol­nis­chen Wurzeln, helle Haut und blonde Haare hat­te. Das Gebi­et wurde bish­er von dem Coman­do Ver­mel­ho kon­trol­liert.)) und die Pen­ha ((Die Pen­ha ist von dem Alemão nur durch einen Hügel getren­nt und umfasst eben­falls mehrere Fave­las, unter anderem die Vila Cruzeiro, in der die Oper­a­tion der Stre­itkräfte began­nen. Eben­falls CV-kon­trol­liert.)) inner­halb von zweiein­halb Tagen beset­zt haben, bere­it­et man sich schon auf die näch­ste Schlacht vor: Rocin­ha und Vidi­gal ((Die Rocin­ha und der Vidi­gal befind­en sich genau in der Mitte des Kor­ri­dors zwis­chen der zu bauen­den Olympiastätte in Bar­ra und Mara­canã-Sta­dion im Nor­den. Jed­er Ver­such diese bei­den Fave­las zu “befrieden” war bish­er an “Indiskre­tion” gescheit­ert. Bis auf ein einziges Mal waren die dort den Dro­gen­han­del kon­trol­lieren­den “Ami­gos dos Ami­gos” bere­its von irgendwelchen kor­rupten Beamten gewahrt wor­den.)) in der Zona Sul. ((Dieser Schlacht ging das erste Tre­f­fen seit 16 Jahren zwis­chen ADA und CV voraus. Ob die ver­meintliche Koop­er­a­tion den Auss­chlag für die schnelle Ein­nahme von Alemão und Pen­ha gab oder umgekehrt die bevorste­hende Oper­a­tion entschei­dend für die Koop­er­a­tion war, ist schw­er zu sagen.)) Das sagt zumin­d­est Rios omnipräsen­ter Min­is­ter für Sicher­heit José Mar­i­ano Bel­trame. Weit­er­lesen

CDU mal wieder unterirdisch

Was ist das eigentlich für eine Kom­mu­nika­tion­sstrate­gie? Hat der Map­pus denn keine fähi­gen Leute, die ihn berat­en? Wie kann man sich denn wochen­lang auf das Mem “Ist doch alles demokratisch legit­imiert” berufen, wenn der Quer­schnitt der Bevölkerung, ohne Schwarzen Block, davon ein­fach nichts wis­sen will? Wie kann man denn zu ein­er angemelde­ten Schülerde­mo Prügel­cops schick­en, ohne Not? Warum nicht ein­fach warten, bis die Leute sich nachts allmäh­lich vom Ack­er machen, und den Rest mit res­olutem Auftreten ver­scheuchen? Ich ver­steh’ das ein­fach nicht. Weit­er­lesen

Rio Top Tour

Pres­i­dente Lula war wieder ein­mal auf Ein­wei­hungs­be­such in Rio de Janeiro. Dies­mal wurde das neue Favela-Touris­mus-Pro­gramm der Stadt vorgestellt: “Rio Top Tour — Rio de Janeiro aus ein­er anderen Per­spek­tive”. Gesäu­berte Befriedete, d.h. offiziell dro­gen­han­dels­freie Comu­nidades sollen so touris­tisch erschlossen wer­den. Den Anfang macht diese Woche die San­ta Mar­ta in Botafogo.

Sight­see­ing-Punkt Nr. 1 in der San­ta Mar­ta: Praça Can­tão, gestal­tet von den Kün­stlern Jeroen Kool­haas und Dre Urhahn (Haas&Hahn). ((Haas & Hahn sind Ini­tia­toren des Pro­jek­ts Favela Paint­ing, Ziel ist es den gesamten Mor­ro anzus­tre­ichen. Sie freuen sich daher über jede Unter­stützung.)) Mehr Fotos