Interludium

Wir polemisieren hier manch­mal gegen die Vertreter des Urhe­ber­rechts in sein­er momen­ta­nen Form, und das ist auch gut so. Wir machen das nicht zum Spaß, oder auf­grund per­sön­lich­er Aver­sio­nen, son­dern weil wir davon überzeugt sind, dass Patente, “Geistiges Eigen­tum” und ander­er Mumpitz die Gesellschaft in ihrer Entwick­lung behin­dern. Nun kom­men einem solche Vorstel­lun­gen nicht von heute auf mor­gen, son­dern tra­gen eine Ideengeschichte in sich, die ich in diesem Beitrag exem­pli­fizieren möchte. Dafür genügt ein Men­sch und eine Idee.

Die Idee heißt arXiv.org, und ist ein Doku­mentenserv­er für Preprints aus den Bere­ichen Physik, Math­e­matik, Infor­matik und Biolo­gie. Das hört sich erst­mal rel­a­tiv lang­weilig an, ist es aber nicht. Denn arX­iv ist die erste Open-Access-Plat­tform der Geschichte. Veröf­fentlichun­gen wer­den ohne Begutach­tung zur Archivierung akzep­tiert. Seit 2004 ist das Able­gen von Artikeln auf dem Sys­tem jedoch nur noch möglich, wenn dies durch einen bere­its etablierten Autor gebil­ligt wird (endorse­ment) oder wenn ein Rech­n­er ein­er ver­trauenswürdi­gen Domain benutzt wird. In manchen Bere­ichen der Physik wer­den mit­tler­weile fast alle wis­senschaftlichen Ergeb­nisse auf arX­iv veröf­fentlicht, u.a. alle Ergeb­nisse, die am LHC gewon­nen wer­den. Im Fach­bere­ich Math­e­matik sieht es ähn­lich aus. Was uns zum oben erwäh­n­ten Men­schen führt.

Grig­ori Perel­man ist ein Math­e­matik­er und bewies 2002 die soge­nan­nte Poin­caré-Ver­mu­tung, eines der großen, bis dahin ungelösten Prob­leme der Math­e­matik. Das hat ihm natür­lich die Fields-Medaille (Nobel­preis der Math­e­matik­er) einge­bracht, die er aber ablehnte. Zusät­zlich hat­te er auch eines der soge­nan­nten Mil­le­ni­um-Prob­leme gelöst, welche das Clay Math­e­mat­ics Insti­tute im Jahr 2000 fest­ge­set­zt hat­te. Die Lösung eines der Mil­le­ni­ums-Prob­leme brachte Perel­man ein Preis­geld von 1000000 Dol­lar — Voraus­set­zung für die Auszahlung des Preis­geldes ist eine Veröf­fentlichung des Beweis­es in einem math­e­ma­tis­chen Fach­magazin. Perel­man veröf­fentlichte seine Arbeit­en jedoch auf arXiv.org

Damit will ich nicht sagen, dass jed­er Forsch­er so leben und arbeit­en soll wie Gre­gori Perel­man, was absurd wäre, son­dern lediglich darauf hin­weisen, dass es in der Wis­senschaft auch Ideen und Pro­tag­o­nis­ten gibt, die nicht auf materiellen Gewinn abziehlen. So kann man bei der ganzen Aufre­gung, die zur Zeit herrscht, ein­fach­er die Fas­sung wahren.

13 Meinungen zu “Interludium

  1. Hi, seit 18 Jahren arbeite ich über die physikalis­chen Erken­nt­nisse, die Pla­ton in seinem Werk codiert hat­te. Ich bin das, was man früher einen Pri­vat­gelehrten nan­nte. Ich ver­di­ene in der Türkei ein Scheißgeld mit grün­er Energie und bin somit finanziell abso­lut unab­hängig und ich hat­te nie die Absicht eine Uni-Kar­riere als Brot­beruf anzus­treben. Doch als ich mich mit den Ergeb­nis­sen mein­er pri­vat zum Zeitvertreib betriebe­nen Forschung der wis­senschaftlichen Gemein­schaft stellen wollte, ver­weigerte mit der admin Weiskoff von arX­iv die Veröf­fentlichung, da ich kein­er wis­senschaftlichen Insti­tu­tion ange­höre und keine entsprechende Veröf­fentlichungsliste vor­weisen könne. Dabei wurde ich mit meinem paper über Pla­tons Physik von einem hoch renom­mierten Pro­fes­sor endorsed. Möglicher­weise entsprach das Ergeb­nis mein­er Arbeit nicht den Glaubenssätzen des arX­iv-admin­stra­tors. Jeden­falls sehe ich es als eine pein­liche Zen­sur an, die den Ruf von arX­iv zurechtrückt in eine dur­chaus unethis­che Zone. Ich muß es als nicht ‘insti­tu­tion­aliert­er’ Wis­senschaftler nicht hin­nehmen von arX­iv düpiert zu wer­den und stelle nun mein­er­seits deren wis­senschaftliche Ethik in Frage. Mit meinen 70 Jahren darf ich dur­chaus harsche Kri­tik üben an der dreis­ten Arro­ganz eines admin von arX­iv. Ich bin nicht darauf angewiesen Kar­riere zu machen und kann daher meine Zweifel an Anstand und Kom­pe­tenz eines Sub­al­ter­nen (Weiskoff) von arX­iv unge­niert äußern. Und Sie dür­fen Ihre hehre Sichtweise von arX­iv eben­falls revidieren.
    Dr. Eugen Schweitzer

  2. Wür­den Sie bitte meinen Beitrag vom
    24. Mai 2009 um 13:20 | Permanent-Link
    wieder löschen.
    Danke
    Dr.Eugen Schweitzer

    • Lei­der kön­nen wir Kom­mentare ohne Begrün­dung nicht ent­fer­nen. Vielle­icht schreiben Sie etwas zu ihrem Wunsch?

  3. ich habe eine stich­haltige begrün­dung geliefert. jet­zt ent­fer­nen sie wie ver­sprochen meinen beitrag vom 24. 5. 2009. son­st sind sie für die ganze web com­mu­ni­ty abso­lut unglaub­würdig und jed­er sollte ihre principen seite mei­den. jeden­falls erhalte ich seit ich ihre seite besuchte eine fülle übler spam-mails. ich sehe da einen zusammenhang.

  4. warum lügen sie ihre leser an?

  5. warum lhören sie nicht auf ihre leser anzulügen?

  6. was haben sie davon, ihre leser anzulügen?

  7. ihre lügerei halte ich für unehrenhaft

  8. ist ihnen ihre lügerei nicht peinlich?

  9. haben sie meine mail adresse an spam-ver­schick­er verhökert?

  10. gehört schäbigkeit zu ihren prinzipien?

  11. jet­zt wird hier auch noch zen­siert. sauerei!

    • Hier wird nicht zen­siert. Sie sind nur in unserem Spam-Ord­ner gelandet. Wo Sie übri­gens ab sofort auch bleiben werden.

      Und weil Sie uns immer noch keine Begrün­dung liefern kon­nten, weshalb wir Ihren — dur­chaus lesenswerten — Kom­men­tar über­haupt löschen soll­ten, bleibt der auch im Thread. Kön­nte ja son­st jemand auf die Idee kom­men, hier würde zen­siert oder wir wären unehren­haft oder son­st was. Aber als Pri­vat­gelehrter, ste­hen Sie da bes­timmt drüber, schließlich sind Sie ja “nicht darauf angewiesen, Kar­riere zu machen” und kön­nen “dur­chaus harsche Kri­tik […] unge­niert äußern”.

      Apro­pos Schäbigkeit: Als Begrün­dung hätte uns übri­gens dieser Link genügt. Zeit zu schreiben hat­ten Sie ja anscheinend.

      Dieser Thread ist geschlossen!