Jahrbuch der Lyrik am Ende

Trau­rige Nachricht­en für Fre­undin­nen der Poe­sie: Das Jahrbuch der Lyrik ste­ht offen­bar vor dem Aus. Nach­dem der Fis­ch­er Ver­lag bere­its beim Erscheinen der aktuellen Aus­gabe (2009) im Feb­ru­ar mit einem Begleitschreiben angekündigt hat, die Rei­he aufzugeben, hat sich bish­er kein neuer Ver­lag gefun­den, der die mit­tler­weile 30 Jahre alte Tra­di­tion fort­set­zen könnte.

Seit 1979 hat Christoph Buch­wald die Antholo­gie deutschsprachiger Gegen­wart­slyrik — mit wech­sel­nden Gas­ther­aus­ge­berIn­nen — zusam­mengestellt. Das Pro­jekt begann beim Claasen Ver­lag, wurde dann, nach zwei Jahren Pause, von Luchter­hand über­nom­men (1984–1993), anschließend bei C.H.Beck (1995–2004) fort­ge­führt und ist seit 2005 beim S. Fis­ch­er Ver­lag behei­matet gewesen.

Über die Qual­ität der Bände kon­nte man sich dur­chaus stre­it­en. Einiges wirk­te wir Auss­chuss-Mate­r­i­al, die Qual­ität manch­er Beiträge war mehr als zweifel­haft, ver­misst wur­den immer einige wichtige Namen, die prinzip­iell beim Ein­sende­v­er­fahren nicht mit­machen woll­ten. Aber so oder so, wie auch immer man die Qual­ität ins­ge­samt emp­fun­den hat: Das Jahrbuch gab Ein­blick in den Zus­tand der deutschsprachi­gen Gegen­wart­slyrik, bei all ihrer Het­ero­gen­ität und bei all ihren Prob­le­men. Und es gab die Möglichkeit, junge Autorin­nen zu ent­deck­en oder der Entwick­lung von Jahr zu Jahr nachzu­vol­lziehen. Und den Autorin­nen selb­st gab es natür­lich ein Forum, das bre­it­er war als die Literatur&Lyrik-Spezialzeitschriften, die kaum wer ken­nt. Das Jahrbuch der Lyrik wird fehlen — vielle­icht nicht vie­len, aber manchen sehr.

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