Lyrischer Adventskalender 1 — Trakl

Im Winter

Der Ack­er leuchtet weiß und kalt.
Der Him­mel ist ein­sam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher,
Und Jäger steigen nieder vom Wald.

Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuer­schein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten,
Und langsam steigt der graue Mond.

Ein Wild verblutet san­ft am Rain,
Und Raben plätsch­ern in bluti­gen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

(Georg Trakl, 1913)

Eine Meinung zu “Lyrischer Adventskalender 1 — Trakl

  1. […] dem über­wälti­gen­den Erfolg unseres let­ztjähri­gen — lyrischen — Adventskalen­ders gehen wir heuer mit ein­er fotografis­chen Vari­ante in die zweite Aus­gabe. Bis zum 24. wird es bei […]

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