Merkel als Antifaschistin?

Verkehrte Welt? Die BRD an der Spitze ein­er neuen antifaschis­tis­chen Front?

Merkel erin­nerte an die tiefen Verbindun­gen zwis­chen Deutsch­land und den USA, die auch auf gemein­samen Werten beruht­en: “Demokratie, Frei­heit, den Respekt vor dem Recht und der Würde des Men­schen unab­hängig von Herkun­ft, Haut­farbe, Reli­gion, Geschlecht, sex­ueller Ori­en­tierung oder poli­tis­ch­er Ein­stel­lung”. Merkel sagte, “auf Basis dieser Werte” biete sie Trump “eine enge Zusam­me­nar­beit” an.

Das ist das genaue Gegen­teil eines Ange­bots zur Zusam­me­nar­beit: eine Kamp­fansage. Sie weiß ja, dass diese Werte nicht die von Trump sind. Im neuen poli­tis­chen Koor­di­naten­sys­tem ist Merkel objek­tiv nach links gerückt. In der neuen Wel­tord­nung wird es neue faschis­tis­che und antifaschis­tis­che Achsen geben. Es ist irri­tierend und gewöh­nungs­bedürftig, dass der Staat, in dem man lebt, plöt­zlich in der generellen Ten­denz, in den ganz großen Fra­gen, auf der richti­gen Seite steht.

Zwickauer Terrorzelle

Wo kommen denn bloß die Nazis auf einmal her?

Repub­lik im Schock­zu­s­tand”, “Banküber­fälle, Rohrbomben und Mor­dan­schläge”, “Die Braune Armee Frak­tion” oder beson­ders schön “Deutsche Zivilge­sellschaft mit dem Tode bedro­ht”, um nur ein einige der Stil­blüten von heute zu nen­nen. Die deutsche Presse über­schlägt sich gemein­sam mit der Poli­tik in hohler Betrof­fen­heit; es trieft nur so von hys­ter­isch­er Angst­mache und heuchel­nder Anklage. Ob da wohl die jahre­lange Igno­ranz oder zumin­d­est die Ver­harm­lo­sung überkom­pen­siert wer­den will?

Wen die “neue Qual­ität” des Ter­ror­is­mus von Rechts nun so sehr über­rascht, kann nicht nur auf dem recht­en Auge blind, der muss auch auf dem anderen blöd gewe­sen sein oder — noch schlim­mer — wissentlich weggeschaut haben. Nur so lässt sich erk­lären, dass die zuständi­ge Fam­i­lien­min­is­terin Kristi­na Schröder, geb. Köh­ler, erst im Okto­ber eine Broschüre für Lehrer und Lehrerin­nen im Zeit­bild-Ver­lag her­aus­gegeben hat mit dem Titel “Demokratie stärken — Link­sex­trem­is­mus ver­hin­dern”. (Wer sich das an dieser Stelle fragt: Nein, ein entsprechen­des Gegen­stück zu Recht­sex­trem­is­mus gibt es nicht. Die absurde Analo­gie von rechtem und linkem Extrem gilt wohl nur in die andere Rich­tung.) Die Extrem­is­musklausel ergänzt das Bild der recht­slasti­gen Poli­tik der Min­is­terin.

Auch der Herr Innen­min­is­ter Hans-Peter Friedrich schwadronierte noch im Sep­tem­ber im Bild-Inter­view (ver­linke ich jet­zt nicht, mehr dazu find­et sich aber hier) von 1000 islamistis­chen Ter­ror­is­ten in Deutsch­land, und Wolf­gang Schäu­ble kürzt dem Anti-(Rechts-)Extremismus-Programm für 2012 so neben­bei zwei Mil­lio­nen Euro, ohne irgen­deine fiskalis­che Notwendigkeit. Und Kan­z­lerin Merkel? Spricht von Struk­turen, “die wir uns so nicht vorgestellt haben”.

Angela Merkels Phan­tasielosigkeit ist ja wahrlich kein Geheim­nis, aber “vorstellen” war ja in diesem Fall nicht ein­mal nötig! Weit­er­lesen