Die Krise und die Folgen Rassismus in Griechenland

Mir macht die Krise Angst: Wenn man Rat­ten in einen Käfig sper­rt und dann das Boden­git­ter mit Krisenspan­nung elek­trisiert, fan­gen sie an, einan­der totzubeißen. D. Dath

Als woll­ten sie Dath bestäti­gen: Keine guten Nachricht­en aus Griechenland:

In Griechen­land und speziell in Athen bre­it­en sich die Fälle ras­sis­tis­ch­er Gewalt gegenüber Immi­granten auch auf Bezirke außer­halb des Zen­trums aus.

Die Aus­bre­itung der Fälle ras­sis­tis­ch­er Gewalt auf neue Bezirke Athens, wie beispiel­sweise Kallithea, und die organ­isierten Angriffe gegen Immi­granten, die an Bushal­testellen warten, sind einige der Strö­mungen, welche das Net­zw­erk zur Erfas­sung von Fällen ras­sis­tis­ch­er Gewalt aus­macht. Laut ein­er Unter­suchung, deren Ergeb­nisse am ver­gan­genen Mittwoch (21 März 2012) präsen­tiert wur­den, agierten in der über­wälti­gen­den Mehrzahl der im let­zten Quar­tal 2011 verze­ich­neten Fälle die Täter als Gruppe, was die Ansicht bezüglich organ­isiert­er ras­sis­tis­ch­er Ver­brechen bekräftigt.

Sich auf die Chrysi Avgi beziehend warnte das Net­zw­erk, “dass sich die eine poli­tis­che Vertre­tung beanspruchen­den Gewalt­grup­pen darüber bewusst zu sein haben, dass es immer mehr auf sie gerichtete Mikroskope geben wird“. Weit­er wird die Beun­ruhi­gung darüber aus­ge­drückt, dass “die Bevölkerung in den urba­nen Zen­tren eine zunehmende Tol­er­anz für ras­sis­tis­che Gewalt zeigt“.

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Ausverkauf in Griechenland Erfahrung zahlt sich aus

Alles protestieren hat nichts genützt — auch wenn es keine Nieder­lage war — die griechis­chen Spar­maß­nah­men sind durch. Und was passiert? Schon ver­lan­gen deutsche Man­ag­er Vergün­s­ti­gun­gen für aus­ländis­che Unternehmen in Griechen­land. Nach Ein­schätzung des BDI müssen die Investi­tions­be­din­gun­gen in Griechen­land drin­gend verbessert wer­den. BDI-Präsi­dent Hans-Peter Kei­t­el will einen “Busi­ness­plan”:

Man muss gemein­sam mit der griechis­chen Regierung ver­suchen, mark­twirtschaftliche Erträge zu organisieren.

Das heißt: Die Pri­vatisierung des Volk­seigen­tums wird forciert, am besten mit “deutschen Beratern”. Fir­men aus Deutsch­land seien dazu “bere­it”. Weit­er­lesen

Von Margarita Tsoumo Nach- und Vortrag

Ein Tag danach: kein­er spricht von Niederlage
Zu mein­er Über­raschung hat die Abstim­mung der neuen Hil­f­skred­ite und der damit ein­herge­hende Polizeit­er­ror keinen davon abge­hal­ten schon am näch­sten Tag wieder auf den Syn­tag­ma-Platz zu gehen und der größten Gen­er­alver­samm­lung seit Wochen beizu­wohnen. Die Men­schen auf dem Platz waren nicht demor­al­isiert, son­dern wüten­der und noch entsch­ieden­er. Eine Lehrerin meinte charak­ter­is­tisch: «Gewählt haben sie, aber jemand muss das Gesetz auch umset­zen. Wir erken­nen die Entschei­dung nicht an und wer­den uns weigern sie anzuwen­den» — alle Inter­views auf dem Platz an diesem Tag hat­ten ähn­liche Aus­sagen. Die Wut gegenüber dem Staat, der sie zwei Tage lang mit Trä­nen­gas beschossen hat, war enorm. Es geht also weit­er, die Men­schen stellen sich auf eine Langfristigkeit ein. Das Ende ist unbekan­nt und fern…

Ich lasse die Pressemit­teilung des Platzes sprechen:
http://www.real-democracy.gr/en/teamvotes/2011–07-03-warning-troica-banks-and-investors

Und: Ich berichte heute über die Woche in Athen mit Film und Fotos auf der Ver­anstal­tung der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung im Fest­saal Kreuzberg. Zusam­men mit Stephan Kauf­mann von der Frank­furter Rund­schau. Ich werde viel Mate­r­i­al zeigen. Hier die Ankündigung.

Von Margarita Tsoumo Depesche aus Athen (II)

Good News für den IWF

Während gestern Nach­mit­tag der IWF nach der gelun­gen Abstim­mung für die weit­eren Kred­ite von “guten Nachricht­en” sprach und sich Merkel erle­ichtert zeigte, wurde die Bevölkerung vor dem Par­la­ment mit unvorherge­se­henen Trä­nen­gas-Men­gen bom­bardiert und schließlich auseinan­der­getrieben – 500 Ver­let­zte und Men­schen mit Atem­prob­le­men sind ins Kranken­haus ein­geliefert worden.

Das Bild kön­nte plaka­tiv­er nicht sein: manche atmen auf, während andere erstickt wer­den – ich wün­schte, ich kön­nte es kom­plex­er darstellen, aber auf dem Platz haben wir diese Gle­ichzeit­igkeit von Ereignis­sen gespürt. Weit­er­lesen

Von Margarita Tsoumo Depesche aus Athen (I)

Unmit­tel­bare Lage:
Fieber­hafte Vor­bere­itung, Span­nung und Count Down im ganzen Land für die harte Kon­fronta­tion mit der Regierung in den näch­sten 48 Stun­den: Mit einem 48-stündi­gen Gen­er­al­streik und ein­er 48-stündi­gen Par­la­ments­block­ade soll die Abstim­mung des neuen “Hil­f­skred­its” im Par­la­ment ver­hin­dert wer­den. Man bere­it­et sich auf harte zwei Tage vor, Mot­to 48 Stun­den auf der Straße. Schiffe und Busse kom­men aus ganz Griechen­land, um an diesen Tagen Hun­dert­tausende vor dem Par­la­mentsplatz zu werden.
Hier der Mobi­clip, schaut rein.

Zelt­stadt, Gen­er­alver­samm­lung, Selbstorganisation

Es sind 200 Zelte auf dem Platz aufgestellt. Die Zelt­stadt stellt die Infra­struk­tur für die abendlichen Gen­er­alver­samm­lun­gen und Kundge­bun­gen. Es gibt 28 Arbeits­grup­pen z.B.:  Essen­saus­gabe, Sauber­ma­ch-Gruppe, Medi­enkollek­tiv, Erste Hil­fe, Ruhe-Bewahren-Gruppe, Kopi­en für Flug­blät­ter-Gruppe etc…Selbstorganisation at it’s best…

Abends kom­men Tausende zur Gen­er­alver­samm­lung und um sich vor dem Par­la­ment zu beschw­eren. Die Men­schen sind ein Durch­schnitt der Gesellschaft. Alter­na­tive, mod­erne Jung­griechen, Rent­ner, aber vor allem viele arme Men­schen — das, was man hier das “Volk” nen­nt. Du siehst ihnen an, dass sie nicht mehr viel zu ver­lieren haben — das Bild macht melan­cholisch. Sie schimpfen aufs Par­la­ment mit vul­gären Aus­drück­en, selb­st die Omas und die Priester unter ihnen. Noch nie das Wort “Mala­ka” so oft in Verbindung mit dem Wort “Par­la­ment” gehört… Über­all und LAUFEND wird untere­inan­der disku­tiert. Weit­er­lesen