Jahresbilanz Kulturkonsum Best of 2017

Best of Cin­e­ma Going

[Feb­ru­ary]
I’m not your Negro (Raoul Peck, CH/F/B/US 2016)
Toivon tuol­la puolen (The oth­er Side of Hope, Aki Kau­ris­mä­ki, D/FIN 2017)
Cast­ing (Nico­las Wacker­barth, D 2017)
[June]
Hana Chir­inu (Fall­en Blossoms/Flowers Have Fall­en, Ishi­da tami­zo, J 1938)
The Tri­al of Vivi­enne Ware (William K. Howard, US 1932)
The Road Back (James Whale, US 1937)
L’uccello dalle piume di cristal­lo (The Bird with the Crys­tal Plumage, Dario Argen­to, I/D 1970)
Home from the Hill (Vin­cente Minel­li, US 1960)
[July]
Quand on a 17 ans (André Téch­iné, F 2016)
[Octo­ber]
Återträf­fen (The Reunion, Anna Odell, SWE 2013)
[Novem­ber]
Tange Sazen yowa: Hyaku­man ryô no tsubo (Sazen Tange and the Pot Worth a Mil­lion Ryo, J 1935) Körhin­ta (Mer­ry-Go-Round, Zoltán Fábri, HUN 1956)
The Blot (Lois Weber, USA 1921) Blow-Out (Bri­an De Pal­ma, US 1981)

Albums

Sophia Kennedy – Sophia Kennedy (2017)
Flota­tion Toy Warn­ing – The Machine That Made Us (2017)
Griz­zly Bear – Paint­ed Ruins (2017)
Shabazz Palaces – Quazarz: Born on a Gang­ster Star (2017)
Jane Weaver – Mod­ern kos­mol­o­gy (2017)
Oren Ambarchi – Hubris (2016)
Sus­so – Keira (2016)
Tim­ber Tim­bre – Sin­cere­ly, Future Pol­lu­tion (2017)
Kon­rad Sprenger – Stack Music (2017)
Kendrick Lamar – DAMN (2017)
Melanie De Bia­sio – Black­ened Cities (2016)
Sev­dal­iza – ISON (2017)

Books

a) Fic­tion
Adol­fo Bioy Casares – Morels Erfind­ung (span. 1940)
Michail Bul­gakow – Meis­ter und Mar­gari­ta (russ. 1940)
Dani­il Charms – Zwis­chen­fälle (russ. 1930er)
Mar­tin Mose­bach – Der Nebelfürst (2001)
Boris Sawinkow – Das fahle Pferd. Roman eines Ter­ror­is­ten (2015/russ. 1909/1913)
Adol­fo Bioy Casares – Der Traum der Helden (span. 1954)
Adol­fo Bioy Casares – Ein schwank­ender Cham­pi­on (1997/span. 1993)
Julien Green – Leviathan (frz. 1929)
Maj Sjöwall & Per Wahlöö – The Laugh­ing Police­man (1970/swed. 1968)
César Aira – Die Schnei­derin und der Wind (2017/span. 1991)
Tere­sa Präauer – Für den Herrsch­er aus Übersee. (2012)
Édouard Louis – Das Ende von Eddy (2016/frz. 2014)

b) Non­fic­tion
Ta Nehisi Caates – Between the World and Me (2015)
Patrick Eiden-Offe – Die Poe­sie die Klasse. Roman­tis­ch­er Antikap­i­tal­is­mus und die Erfind­ung des Pro­le­tari­ats (2017)
Jörg Später – Siegfried Kra­cauer. Eine Biogra­phie (2016)
Stephen Pim­pare – A People’s His­to­ry of Pover­ty in Amer­i­ca (2008)
Edgar Morin – Les stars (1957/72)
Bini Adam­czak – Der schön­ste Tag im Leben des Alexan­der Berk­man. Vom möglichen Gelin­gen der rus­sis­chen Rev­o­lu­tion (2017)
Wladimir Majakows­ki – Meine Ent­deck­ung Amerikas (russ. 1925)
Nor­man Ohler – Der totale Rausch. Dro­gen im drit­ten Reich (2015)
Nigel Bar­ley – Trau­ma­tis­che Tropen. Noti­zen aus mein­er Lehmhütte (1997/engl. 1986)
Ilya Ehren­burg – Die Traum­fab­rik (1931)
W.G. Sebald – Die Ringe des Sat­urn. Eine englis­che Wall­fahrt (1995)
Susan Son­tag – Das Lei­den ander­er betra­cht­en (engl. 2003)
Thomas Wag­n­er – Die Angst­mach­er. 1968 und die Neuen Recht­en (2017)

Ad ACTA II Die Diskussion

Etwas ide­al­typ­isch verz­er­rt kann man sagen, dass in der Diskus­sion zwei schein­bar gän­zlich inkom­men­su­rable Welt­bilder aufeinan­der prallen. Das äußert sich zunächst an den die Zustände beschreiben­den Ter­mi­ni. So wieder­holt die eine Seite — nen­nen wir sie «die Kon­ser­v­a­tiv­en» — das Mantra, das Run­ter­laden von copy­right-geschütztem Mate­r­i­al im Inter­net sei «Dieb­stahl». Noch vor eini­gen Tagen titelte das Berlin­er Boule­vard­blatt BZ: «Wisst Ihr ACTA-Demon­stran­ten, dass ihr für Dieb­stahl auf die Straße geht?» Und auch in den Diskus­sio­nen im Kom­men­tar­bere­ich der größeren bürg­er­lichen Zeitun­gen taucht das immer mal wieder auf. Die Idee, mit der solche Rede sich plau­si­bil­isiert, ist fol­gende: Wenn Men­schen für das, was andere pro­duziert haben, nicht bezahlen und es sich ein­fach nehmen, bei den Pro­duzentin­nen also kein Geld ankommt — dann han­dele es sich um Diebstahl.

Die Gegen­seite — «die Pro­gres­siv­en» — sieht die Sache völ­lig anders. Nicht gestohlen werde hier, son­dern geteilt oder getauscht. Daher der Aus­druck «fileshar­ing». Mit Dieb­stahl habe das über­haupt nichts zu tun. Und zwar weil nie­man­dem etwas weg genom­men werde. Dieb­stahl definiere sich aber doch ger­ade dadurch: jeman­dem etwas gegen ihren Willen entwen­den. Beim typ­is­chen Fall geht ein Men­sch in einen Laden, nimmt sich eine CD, und bezahlt nicht. Anschließend hat der Laden eine CD weniger und die Diebin eine mehr. Ger­ade das geschähe beim file­shar­ing nicht, da nur untere­inan­der geteilt und getauscht werde.

Die Kon­ser­v­a­tiv­en antworten, dass dabei aber doch etwas entwen­det werde, näm­lich das Recht der Pro­duzentin auf die Ver­w­er­tung ihres Pro­duk­ts. Weit­er­lesen

Ad ACTA Freie Künstler

Mein Ein­druck mein­er auss­chnittsweisen Lek­türe von Kom­mentaren zur Ablehnung von ACTA: Mehrheitlich herrscht fol­gende Mei­n­ung: Es sei gut, dass das Abkom­men in dieser Form nicht unterze­ich­net wurde. Aber das geistige Eigen­tum müsse doch geschützt wer­den. Schließlich müssten die “Kreativ­en” von den Erzeug­nis­sen ihrer Arbeit leben kön­nen, wie andere Men­schen von der ihren.

Diese Annah­men scheinen mir vol­lkom­men unhalt­bar zu sein. Nir­gend­wo ste­ht geschrieben, dass Men­schen, die Musik machen, Büch­er schreiben, Filme drehen, Bilder malen, davon leben kön­nen müssen. Die Wahrheit ist: Die meis­ten tun das ger­ade nicht. Und wenn die ver­schwindend geringe Min­der­heit, die es bish­er kon­nte, nun auch ander­er Lohnar­beit nachge­hen müsste — so what? Das schein­bar stärk­ste Argu­ment der File­shar­ing-Geg­ner­in­nen, Copy­right-Fetis­chis­ten und Con­tentin­dus­trie-Lakaien ist keine müde Mark wert.

PLinks KW 40/10

Die PLinks sind an diesem denkwürdi­gen Datum (der 10.10.10 — das gibt es ein­mal in tausend Jahren, die Hochzeitspaare drehen durch) dem The­ma Wohnen gewid­met. Wohnen sei dabei im weit­eren Sinne ver­standen — entsprechend des Mot­tos unser­er Lieblings­de­sign­er “Wohnst Du noch oder leb­st Du schon?” (Man antwortet natür­lich gehäs­sig mit der Gegen­frage “Schraub­st Du noch oder wohnst Du schon?”).

Zur Ein­stim­mung etwas Pornographis­ches: Book­shelf­porn

Beispielbild von bookshelfporn

Es geht wie so oft im Web 2.0 um unser Intim­leben und die voyeuris­tis­che Freude am Fetisch der Anderen. Bei Book­shelf­porn also um den Fetisch Buch in seinen schön­sten Formen.

Ähn­lich funk­tion­iert Fre­un­de­von­Fre­un­den wobei hier der Blick ins Aller­heilig­ste durch den dazuge­höri­gen Men­schen ergänzt wird. Weit­er­lesen