Tatort-Autoren vs. CCC

Eine inter­es­sante Debat­te entspan­nt sich zwis­chen 51 Drehbuchau­toren der ARD-Krim­is­erie “Tatort” und 51 Hack­ern des Chaos Com­put­er Clubs. Die Autoren haben gestern Mit­tag vorgelegt, und zwar einen safti­gen Run­dum­schlag an Linke, Grüne, Pirat­en und sowieso die gesamte soge­nan­nte Netzgemeinde.

Wie über­haupt der ganze Diskurs über das Netz und seine User einen hohen Ton anschlägt und damit die Banal­ität von Rechtsver­stößen kaschiert oder gar zum Frei­heit­sakt hoch­jaz­zt. Die Grun­drechte der Urhe­ber bzw. der von ihnen beauf­tragten Rechtein­hab­er aber wer­den dage­gen mar­gin­al­isiert: Zum Beispiel das Grun­drecht auf geistiges Eigentum.

Der CCC kon­tert gekonnt:

Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jed­er Autor, der ein Hon­o­rar für eine Geschichte erhält, die ihre Entste­hung Poe ver­dankt, den Zehn­ten für ein Mon­u­ment des Meis­ters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyra­mide so hoch wie die von Cheops.«

Das von Euch als gottgegeben hingestellte soge­nan­nte “geistige Eigen­tum” ist bei näherem Hin­se­hen eine Chimäre jün­geren Datums, gerne als unsach­lich­er Kampf­be­griff ange­führt, um gewisse grund­sät­zliche Diskus­sio­nen zu ver­mei­den. In den let­zten Jahren sind dazu viele – auch sehr aus­ge­wo­gene – Kom­mentare ver­faßt worden.

Wir sind ges­pan­nt, wie das weitergeht.

plinks kw 8/11

So, Berli­nale ist vor­bei, Ham­burg hat gewählt; die Woche hät­ten wir dann auch wieder geschafft. Und was kommt nun?

In Libyen gehts weit­er rund. Wär schon schade, wenn der europäis­chen Buerokratie nach und nach die ver­lässlichen Despoten weg­brächen. Wo man ger­ade zig Mil­lio­nen in Pro­gramme mit wohlk­lin­gen­den Namen wie MEDA oder AENEAS investiert hat­te, die an libysche Empfänger übri­gens haupt­säch­lich vom berlus­conis­chen Außen­min­is­teri­um adressiert wurden.

In the area of migra­tion, the EC has financed a few projects, most­ly imple­ment­ed by the Ital­ian Min­istry of the Inte­ri­or, the Inter­na­tion­al Organ­i­sa­tion for Migra­tion and the UN High Com­mis­sion­er for Refugees, using the suc­ces­sive the­mat­ic instru­ments (AENEAS and ‘The­mat­ic Pro­gramme on Migra­tion and Asy­lum’). All projects have been imple­ment­ed to the sat­is­fac­tion of Libyan beneficiaries.

Der let­zte Satz zeigt, dass das Geld anscheinend gut angekom­men ist. Doch auch die deutsche Außen­poli­tik hat dazu beige­tra­gen, dass Gaddafis Mörder­ban­den effek­tiv und zeit­nah ein­schre­it­en kön­nen, wenn auch durch eher prak­tis­che Entwick­lung­shil­fe. Weit­er­lesen

PLinks KW 36/10

Die Woche aus Principien-Sicht:

  • Die Akte CCC:

  • Die taz antwortet Math­ias Döpfn­er, der behauptet, die Presse­frei­heit sei “von innen bedro­ht”, näm­lich durch die “Gratis-Kul­tur” im Internet.

Für die meis­ten Chris­ten ist die Bibel wie eine Soft­ware-Lizenz. Eigentlich liest sie nie­mand kom­plett durch. Aber alle akzep­tieren sie.

  • Das Zitat der Woche kommt aber von Karl Marx:

Die Bürokratie gilt sich selb­st als der let­zte Endzweck des Staates.

Den und jede Woche ein anderes Zitat aus dem Kap­i­tal “über­weist” die Kün­st­lerin Christin Lahr näm­lich dem Finanzmin­is­teri­um. Ist total super­sub­ver­siv und nervt den Staat unge­mein, meint zumin­d­est das ZDF und gibt Hand­lungsan­weisung zum bürg­er­lichen Widerstand.

PLinks KW 34/10

  • Und Clay Shirky im O‑Ton auf TED.com

  • Der CCC ruft zur Demo “Frei­heit statt Angst” auf und gibt in der Daten­schleud­er Demogrun­dregeln für Nerds (PDF).
  • Der Fre­itag hat mal wieder einen Text aus dem Guardian über­set­zt. Wusste ich nicht: Amer­i­can Appar­el ist pleite! Bzw. “Hip, fair und pleite