Claude Chabrol (1930–2010)
Gerade erfahre ich, dass Claude Chabrol gestorben ist. In den letzten Tagen habe ich einige seiner älteren Filme gesehen: das im Grunde sehr klassisch erzählte Debüt Le beau Serge (1958), den überdrehten Les godelureaux über die subtile und irgendwie nur halb gelingende Rache eines Anarcho-Snobs an einem Möchtegern-Dandy, der es gewagt hat, seinen Luxuswagen von dessen Stammparkplatz vor einem Pariser Café wegtragen zu lassen (einer von Godards Lieblingsfilmen aus dem Jahr 1961). Und den seltsam unzeitgemäßen (und insgesamt schwächeren) Les biches von 1968 über eine tragisch endende Dreierbeziehung, die großteils in St. Tropez spielt. Die ersten beiden Filme leben nicht zuletzt von Jean-Claude Brialy und besonders Bernadette Lafont, der im Vergleich zu Anna Karina, Jean Seberg und Jeanne Moreau unbekannteren und doch vielleicht interessantesten (und sexiesten) Nouvelle Vague-Actrice. Meine Lieblings-Chabrols bleiben vorerst Les bonnes femmes (1960) und Une femme infidèle (1969); heute abend werde ihm zu Ehren À double tour (1959) gucken. Auch da spielt übrigens die Lafont mit.