PLinks KW 25/11 Zu den Protesten in Griechenland

Viel ist zu lesen in der deutschen Presse über die griechis­che Ver­schul­dung, den dro­hen­den Bankrott, die Gefahren für den Euro (ja ganz Europa!), die pop­ulis­tis­chen Ent­gleisun­gen Merkels, Rück­trittsange­bote, Ver­trauensfra­gen, gewonnene Abstim­mungen usw.; sehr wenig aber über die neuen For­men des Protests, die sich in Griechen­land man­i­festieren. Selb­st in linken Medi­en wurde darüber bis­lang eher spär­lich berichtet. Dabei zeich­nen sich ger­ade dort ungeah­nte Poten­ziale in Rich­tung ein­er nach­halti­gen­den radikaldemokratis­chen Umstruk­turierung der Gesellschaft ab. Heute aber find­et sich endlich ein sehr lesenswert­er Text von Mar­ga Tsoumo in der Jun­gle World, und in der taz ein Inter­view, das sie mit dem Poli­tolo­gen Seraphim Sefe­ri­ades geführt hat.

Außer­dem find­et heute abend eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung im Fest­saal Kreuzberg statt. Es tut sich was!

Demokratiebewegung Open Mike

Zwar schon zweiein­halb Wochen alt, aber bish­er kaum beachtet. Eine noch sehr kleine Gruppe Unzufrieden­er in Berlin fühlt sich von Ara­bi­en & Spanien inspiri­ert und greift zwecks Ver­ständi­gung und Artiku­la­tion der eige­nen Wün­sche zum Mikro­fon. Ich hoffe sehr, dass diese Bewe­gung wächst.

 

Präsidentschaftswahlen in Peru

Die Wahl zwischen Krebs und Aids

Als hätte die amerikanis­che Poli­tik­er-Kaste aus den ver­gan­genen Jahrzehn­ten nichts gelernt.

Rudolph Giu­liani aseso­rará a Keiko Fuji­mori en mate­ria de seguri­dad ciudadana

titelt El País, was auf Deutsch soviel bedeutet wie “Rudolph Giu­liani kriecht Keiko Fuji­mori in den Arsch und nutzt die Angst­mache damit in Peru eine US-genehme Regierung instal­liert wird”.

Aber Peru ist kom­pliziert. Die Parteien­land­schaft beste­ht im Jahr 2011 eigentlich nur noch aus Wäh­lervere­ini­gun­gen für bes­timmte Kan­di­dat­en. Ein­er­seits liegt das daran, dass Präsi­den­ten nur für eine Amt­szeit gewählt wer­den kön­nen (eine schmer­zliche Lehre aus den neun­ziger Jahre) und sich Kon­ti­nu­ität dadurch etwas schwieriger gestal­ten lässt, ander­er­seits sind alle Kan­di­dat­en der­maßen pop­ulis­tisch und bewiesen­er­maßen kor­rupt, dass sich die Prin­cip­i­en ein­er Partei nur schw­er fest­stellen ließen und sie sich damit gewis­ser­maßen schon selb­st über­flüs­sig machen.

Neben der “recht­sex­tremen” Fuji­mori ist in der zweit­en Runde der Präsi­dentschaft­wahl der “linksna­tion­al­is­tis­che” Kan­di­dat Ollan­ta Humala übrig geblieben. Obwohl ide­ol­o­gisch irgend­wie links zu verorten (Ver­staatlichung, Nach­fra­geori­en­tierung, Indiofre­undlich) ste­ht er nicht für die reine (sozial­is­tis­che) Lehre, son­dern eher für das — in Lateinameri­ka weit ver­bre­it­ete — nation­al­is­tis­che Mod­ell der Sozialdemokratie, ver­spricht aber im Gegen­satz zu Fuji­mori immer­hin eine Abkehr von der neolib­erale Aus­rich­tung der peru­anis­chen Wirtschaft­spoli­tik und eine echte Inte­gra­tion der ver­nach­läs­sigten indi­ge­nen Ein­wohn­er des Landes.

Wäre da nicht seine Ver­gan­gen­heit, Weit­er­lesen

Demokratie, das sind wir alle.

Na, von wem stammt dieses Zitat? Merkel? Vielle­icht. Stein­meier? Kön­nte sein. Schröder? Eher nicht. Kohl? Gut möglich. Hugo Egon Balder? Nicht unwahrschein­lich. Schwan? Knapp daneben. Die Liste ließe sich wahrschein­lich noch ohne Mühe ver­längern, und lei­der sind auch die anderen Zitate des Urhe­bers von ähn­lich­er Null-Rel­e­vanz. Das ist jet­zt nicht bösar­tig gemeint, aber wie soll man so etwas denn bitte schön son­st deuten:

Meine Damen und Her­ren, dieses Land ist stark.

Ja, genau so etwas! Das erweit­ert den Kreis der vorstell­baren Urhe­ber sog­ar noch, Putin kommt einem da in den Sinn. Okay, das wird lang­weilig. Wenn man ihn anhand markan­ter For­mulierun­gen ( “Wir wer­den sehen”, “was machen die vie­len Leute hier”, “12 Euro? Das ist ja der rein­ste Wuch­er.”) nicht erken­nt, dann muss wohl ein Tipp her. Weit­er­lesen