Tatort-Autoren vs. CCC

Eine inter­es­sante Debat­te entspan­nt sich zwis­chen 51 Drehbuchau­toren der ARD-Krim­is­erie “Tatort” und 51 Hack­ern des Chaos Com­put­er Clubs. Die Autoren haben gestern Mit­tag vorgelegt, und zwar einen safti­gen Run­dum­schlag an Linke, Grüne, Pirat­en und sowieso die gesamte soge­nan­nte Netzgemeinde.

Wie über­haupt der ganze Diskurs über das Netz und seine User einen hohen Ton anschlägt und damit die Banal­ität von Rechtsver­stößen kaschiert oder gar zum Frei­heit­sakt hoch­jaz­zt. Die Grun­drechte der Urhe­ber bzw. der von ihnen beauf­tragten Rechtein­hab­er aber wer­den dage­gen mar­gin­al­isiert: Zum Beispiel das Grun­drecht auf geistiges Eigentum.

Der CCC kon­tert gekonnt:

Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jed­er Autor, der ein Hon­o­rar für eine Geschichte erhält, die ihre Entste­hung Poe ver­dankt, den Zehn­ten für ein Mon­u­ment des Meis­ters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyra­mide so hoch wie die von Cheops.«

Das von Euch als gottgegeben hingestellte soge­nan­nte “geistige Eigen­tum” ist bei näherem Hin­se­hen eine Chimäre jün­geren Datums, gerne als unsach­lich­er Kampf­be­griff ange­führt, um gewisse grund­sät­zliche Diskus­sio­nen zu ver­mei­den. In den let­zten Jahren sind dazu viele – auch sehr aus­ge­wo­gene – Kom­mentare ver­faßt worden.

Wir sind ges­pan­nt, wie das weitergeht.

PLinks KW 19/11 Kollektives Schreiben

Wir hat­ten vor kurzem (bzw. mit­tler­weile schon etwas län­gerem) die Idee zu einem Buch. Es sollte darin um dicke Eier, Gomez, Hitler, Dr. Rrranz und den Regen­wald gehen und — das ist jet­zt in diesem PLink-Zusam­men­hang inter­es­sant — in einem Kollek­tiv geschrieben wer­den. Weil wir nun ein­mal in ver­schiede­nen Städten und Län­dern wohnen, stellte sich die Frage, wie die gren­züber­schre­i­t­ende Kol­lab­o­ra­tion funk­tion­ieren sollte. Dass das nicht über Brief­post gehen würde, war klar. Und siehe da — die Lösun­gen liegen schon bere­it, man schaue nur ins Netz:

  • Google Docs — ist auf jeden Fall die nahe­liegend­ste Lösung. Man erstellt ein Doku­ment und gibt es frei. Hat­ten wir auch bei der Über­set­zung von Assanges “Con­spir­a­cy as Gov­er­nance” so prak­tiziert. Für die Zwecke (ein linerar­er Text) war das angemessen, aber nicht unbe­d­ingt per­fekt. Für eine Sto­ryen­twick­lung muss etwas maßgeschnei­dertes her.
  • Celtx — ist so etwas maßgeschnei­dertes. Haupt­säch­lich für die Entwick­lung von Drehbüch­ern geschrieben, lassen sich damit auch The­ater­stücke, Radio- und Fernsehstücke, Comics und eben Romane entwick­eln. Wir hat­ten vor eini­gen Jahren die Beta-Ver­sion aus­pro­biert und ange­fan­gen einen Kurz­film zu schreiben, nun­ja, über “Das Prin­cip des Films” kamen wir nicht hin­aus und in der Folge ent­stand dieses Blog… Weit­er­lesen

Lob des Plagiats

Um zum Ärg­er von M. Böhm hier mal wieder einen kanon­isierten ‘Autoren’ zu erwäh­nen: Jean Renoir bringt auf der DVD zu Une Par­tie de Cam­pagne (anguck­en!) ein großes Lob des Pla­giats. Sehr schön und ganz in meinem Sinne. Deshalb hier der Vorschlag: wir klauen nicht nur Ideen aus anderen Fil­men, son­dern auch die Drehbuchidee bei irgendwelchen Kurzgeschicht­en und adap­tieren und verän­dern dann bis es nie­mand mehr erken­nt. Vorschläge?