Ahnenforschung

Mein Vat­ter in einem Leser­brief an das Ärzteblatt über die Vorgänge um das Gutachter­ver­fahren (GV) in der Psy­chother­a­pie-Szene. Wer Ironie find­et, darf sie behalten.

Epochaler Niedergang

Ist es nicht bemerkenswert, welch immensen Ein­fluss eine ver­schwindend kleine Glauben­skon­gre­ga­tion auf das Psy­chother­a­pie-Sys­tem (selb­st auf Psy­chother­a­peuten-Kam­mern) hat? Merke: Viele Gutachter sind Mehrfach-Wür­den­träger in der bun­ten Sek­ten­land­schaft! Man darf schließlich nicht verken­nen, dass der mur­rende Angriff auf das GV in einem Entwick­lungskon­text wächst, in dem immer mehr elitär-kom­fort­able Selb­stver­ständlichkeit­en aus der Hoheits­domäne der nun seit 100 Jahren dom­i­nan­ten Psy­chother­a­pie-Aris­tokratie (die Olympi­er der ärztlichen Psy­cho­analyse) aus prim­i­tivem Ressourcen-Neid in Frage gestellt wer­den: Begin­nend mit den desas­trösen Eroberun­gen der kul­tur­losen Ver­hal­tens­ther­a­pie, fort­ge­set­zt durch die perniz­iöse Inva­sion der hal­bge­bilde­ten Psy­cholo­gen, böse Zweifel an der psy­cho­an­a­lytis­chen Mytholo­gie, lästige und alberne Forderun­gen nach Zer­schla­gung des Schulen-Feu­dal­is­mus, jüngst die würde­lose Anerken­nung der seicht­en Ges­r­präch­s­ther­a­pie; jet­zt wer­den auch noch die (durch welchen pro­duk­tiv­en Gegen­wert gedeck­ten?) Priv­i­legien und (lei­der leer­laufend­en) Kon­trol­lau­toma­tis­men des ehrwürdi­gen GV skandalisiert…
Sog­ar die niedere Kaste der Sozialar­beit­er (sic!) lässt sich nicht ein­mal mehr von den auf­dringlich­sten Revier­markierun­gen abschreck­en und dro­ht dreist, die ehe­dem wei­hevolle Idylle scham­los zu besudeln: Götterdämmerung!
So markieren die Tur­bu­len­zen um das GV eine weit­ere Sta­tion des epochalen Nieder­gangs ein­er medi­zinis­chen Hochkul­tur. O heiliger Sigis­mund, wo soll das enden?

Axolotl

Heute ist ja Dar­wins Geburt­stag und alle Welt über­schlägt sich. Ich denke mir, dass es ein paar Kniebeu­gen ja auch tun wür­den, und will daher ein­mal etwas zur Evo­lu­tion im All­ge­meinen, und über das Axolotl im Speziellen schreiben.

Fluch und Segen der E. ist wohl die Verkürzung der The­o­rie auf die These des “Sur­vival of the fittest”. Ein­mal ganz abge­se­hen davon, dass mit diesem Satz die ein oder andere Boshaftigkeit auf diesem Plan­eten legit­imiert wer­den sollte, erschließt sich der Satz eigentlich auch nur, wenn man die E. ken­nt. Und das traf und trifft wohl auf die meis­ten Men­schen nicht zu. In der heuti­gen Zeit mag das zu einem Teil daran liegen, dass die Worte fit und fit­ness in einem gän­zlich anderen Kon­text wahrgenom­men wer­den, dessen Beschrei­bung dem Autor hier nicht weit­er zuge­mutet wer­den soll.

Und so ste­ht bei der Evo­lu­tion­s­the­o­rie eigentlich nicht so sehr die Art im Vorder­grund, son­dern ihr Ökosys­tem. Denn der Ter­mi­nus fit­ness kann grund­sät­zlich nur eine rel­a­tive Angabe sein, sowohl in sein­er aktuellen, als auch in sein­er eigentlichen Bedeu­tung (to fit=in etwas hinein­passen). Ein Zehnkämpfer auf dem Mars stirbt, obwohl er auf der Erde wahrschein­lich eines der fittesten Indi­viduen ist. Er würde in der Antark­tis nicht über­leben, auch nicht in Wüste, Hochge­birge und Meer.

D.h. dass man eine Art immer von ihrer Nis­che her betra­cht­en muss, um ihren evo­lu­tionären Vorteil erken­nen zu kön­nen, und eine Nis­che kann alles sein: Die Besenkam­mer, der Ama­zonas, Tak­la­makan, oder eine spezielle Höh­le. Weit­er­lesen