
Dieses wunderschöne Bild stammt von Irving Penn, einem Modefotografien, dessen bekanntestes Foto dieses Picasso-Porträt sein dürfte. Es (also das, was ihr hier oben seht, nicht der Picasso) trägt den Titel «Summer Sleep» und das passt ja vielleicht in unsere schneevermatschten, kurzen, dunklen Tagen als Erinnerung daran, dass wieder bessere Zeiten kommen werden. Für manche unter uns freilich schneller als für andere…

Obwohl ja schon diverse ältere Fotografien in unserem Adventskalender eine starke künstlerische Gestaltung aufwiesen, hat sich die «Kunstfotografie» als stehender Begriff erst im ausgehenden 19. Jahrhundert durchgesetzt. Es ist kein Zufall, dass sich die damit in Zusammenhang stehenden Bilder von Heinrich Kühn stark an eine Ästhetik der Malerei anlehnen. Ihren Kunstwert — ihre Legitimation als Kunst — beziehen sie aus einer Anschmiegung an Bildgestaltungskonzepte, die aus dem Impressionismus stammen. Tatsächlich erinnern manche Fotos von Kühn bis in die Motivik hinein an Gemälde von Monet und anderen Impressionisten. Seltsam antizipiert die Kunstfotografie Kühns, die ihre stilistischen Parameter der Malerei entlehnt, den Fotorealismus, der jene Geste im späten 20. Jahrhundert — und damit unter einer komplett veränderten kunstdiskursiven Konfiguration — umdreht und die Fotografie zum Maß des Gemalten werden lässt.
[Die abgebildete Fotografie ist nicht datiert; bei der Jahresangabe handelt es sich um (m)einen Schätzwert.]

Vor zwei Tagen konnten wir ja bereits die erste Farbfotografie der Welt bewundern, heute wollen wir die Entwicklung der Polychromie in der Fotografie weiter belichten beleuchten. Betrachtet man unser heutiges Foto, treten an den Rändern Überlappungen in den Sekundärfarben Rot, Grün und Blau deutlich hervor. Das ist allerdings kein gewollter künstlerischer Effekt, sondern ein Resultat der von Hauron 1868 patentierten subtraktiven Farbmischung, die auch in der modernen Farbfotografie genutzt wird.
Wikipedia weiß: “Die Erklärung beruht auf der Dreifarbentheorie und der Tatsache, dass die Zapfen auf der Netzhaut des Auges ihre maximale Empfindlichkeit für diejenigen Wellenlängen-Bereiche des Lichts haben, denen wir die Farbempfindungen Blau, Grün und Rot zuordnen: Werden in der Anordnung oben die Farbfilter Gelb, Magenta und Cyan mit neutralweißen Licht durchleuchtet, werden durch Absorption komplementärfarbige Spektralbereiche herausgefiltert. Beim gelben Filter wird zum Beispiel der blaue Bereich absorbiert. Das passierte Spektrum kann die blauempfindlichen Zapfen wenig oder kaum anregen und wird deshalb vom Auge als Gelb registriert. Das gelbe und das cyanfarbige Filter absorbieren zusammen den blauen und den roten Bereich. Der grüne Bereich, für den das Auge einen eigenen Zapfentyp besitzt, kann passieren. Wo das magentafarbige Filter dazukommt, wird die unbunte Farbe Schwarz wahrgenommen, denn dieses absorbiert den bisher noch durchgelassen grünen Bereich. Außerhalb der Filter passiert das unbeeinflusste ursprüngliche Licht und verursacht im Auge die Wahrnehmung höchster Helligkeit beziehungsweise den Farbeindruck Weiß. Die Farben der Filter, im Bild oben Gelb, Magenta und Cyan, werden als Primärfarben der subtraktiven Farbmischung, die erzeugten Farben als Sekundärfarben, hier Blau, Grün und Rot, bezeichnet.”