Cinema Ritrovato XXIV

Eine schöne Aus­gabe des Cin­e­ma Ritrova­to Fes­ti­vals geht heute in Bologna zu Ende. Hier meine per­sön­liche Bilanz:

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Jigoku­mon (Gate of Hell, Kin­u­gasa Teinosuke, J 1953)
Yek ettefagh‑e sadeh (A Sim­ple Event, Sohrab Shahid Saless, IRAN 1973)
La noire de… (Ous­man Sem­bène, SEN 1966)
Insiang (Lino Broc­ka, PHI 1976)
The Milky Way (Leo McCarey, USA 1936)
Shin heike mono­gatari (New Tales of the Taira Clan, J 1955)
Janken musume (So Young, So Bright, Sug­ie Toshio, J 1955)
Rug­gles of Red Gap (Leo McCarey, USA 1935)
Nel­la cit­tà l’inferno (Rena­to Castel­lani, I 1959)
Hana no naka no musumetachi (Girls in the Orchard, Yamamo­to Kajirô, J 1953)
The Heroes of Tele­mark (Antho­ny Mann, USA 1966)
Woman On The Run (Nor­man Fos­ter, USA 1950)

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Part Time Wife (Leo McCarey, USA 1930)
Munkbro­greven (Count of the Monks Bridge, SWE 1935)
I sog­ni nel cas­set­to (Rena­to Castel­lani, I 1957)
Kon­ji­ki Yasha (The Gold­en Demon, J 1954)
Kiss Me Kate [3D] (George Sid­ney, USA 1953)

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Hotaru no hikari (The Firefly’s Glow, Mori Kazuo, J 1955)
Inter­mez­zo (Gustaf Molan­der, SWE 1936)
Eji­ma Ikushi­ma (Oba Hideo, J 1955)
Furusato no uta (Song of Home, Mizoguchi Ken­ji, J 1925)
Vozvrashche­nie Vasiliya Bort­niko­va (The Return of Vasil­ij Bort­nikov, SU 1953)
La princess aux clowns (André Hugon, F 1924)
The Lit­tle White Sav­age (Paul Pow­ell, USA 1919)

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Shab‑e Ghuzi (Night of the Hunch­back, Far­rokh Ghaf­fari, IRAN 1965)

Fazit Berlinale 2015

Ich muss zugeben, etwas faul gewe­sen zu sein bei dieser Berli­nale; ich habe kaum Noti­zen gemacht zu den Fil­men, die ich gese­hen habe und veröf­fentlicht habe ich gar nichts. Wie immer war ich haupt­säch­lich in der Ret­ro­spek­tive, wo ich einige wun­der­schöne Filme gese­hen habe. Bei den Aus­flü­gen in den Wet­tbe­werb habe ich recht gut gewählt und (mit Aus­nahme des verunglück­ten Films von Wern­er Her­zog) keinen Schrott zu sehen bekom­men. Allerd­ings auch nichts Geniales. Das Verdikt der inter­na­tionalen Kri­tik ist recht ein­hel­lig: Es war (mal wieder) kein gutes Jahr für den Berlin­er Wet­tbe­werb. Der Preis für Panahis Taxi ist wahrschein­lich ver­di­ent; der Film ist in sein­er Kon­struk­tion klug, ankla­gend, aber ohne jede Selb­s­ther­rlichkeit oder Lar­moy­anz und gle­ichzeit­ig luftig und (trotz der kar­gen Mit­tel und prekären Pro­duk­tions­be­din­gun­gen) schön. Ein Meis­ter­w­erk ist Taxi allerd­ings nicht und in meinen Augen ist er sog­ar ein biss­chen schwäch­er als Pardé, der vor zwei Jahren im Wet­tbe­werb lief.

Auch in den anderen Sek­tio­nen habe ich okaye Filme gese­hen, aber die ganz große Ent­deck­ung ist aus­ge­blieben. Alles in allem eine eher maue Berli­nale. Hier das Faz­it mit Sternchen:

***** The Shep­erd of the Hills (Hen­ry Hath­away, USA 1941)
***** Leave Her to Heav­en (John M. Stahl, USA 1945)
***** Orchard Street (Ken Jacobs, USA 1955/2015)
***** This Hap­py Breed (David Lean, UK 1944) Weit­er­lesen

Berlinale 2014 — Forum II Ich will mich nicht künstlich aufregen

Der aufre­gend­ste Film, den ich bish­er in der Forums-Sek­tion gese­hen habe. Es geht um eine junge Kura­torin, der auf­grund kap­i­tal­is­muskri­tis­ch­er Äußerun­gen das Bud­get für ihre Ausstel­lung zusam­mengekürzt wird, in der sie der Frage nachge­hen wollte, warum der kün­st­lerische Film allerorten in das ältere und viel bürg­er­lich­er kon­notierte Präsen­ta­tion­s­medi­um des Muse­ums ver­ban­nt wird; und es geht um Kreuzberg, den Woh­nungskampf und Anti-Mieter­höhungskampf rund um den Kot­tbusser Platz, um junge Migranten und die Bioladen-Gentrifizierung.

Sarah Ralfs in: Ich will mich nicht kün­stlich aufre­gen (Max Linz, D 2014)

For­mal ste­ht der Film ganz in der Tra­di­tion des poli­tis­chen Mod­ernismus von Jean-Luc Godard, Alexan­der Kluge und René Pollesch – oder um weit­er zurück­zu­greifen, von Bertolt Brecht, auf den all das let­ztlich zurück­ge­ht. Weit­er­lesen

Bilanz 2013: Liebste im Kino gesehene Filme Ältere

In der Rei­hen­folge ihrer Sich­tung durchs Jahr hin­durch: die mir lieb­sten älteren Filme, die ich im zu Ende gehen­den Jahr & im Kinosaal sehen durfte.

Im Jan­u­ar im Berlin­er Arse­nal den wun­der­bar komis­chen U samogo sinego morya (By the Bluest of Seas, Boris Bar­net, SU 1936);

im Rah­men der dem japanis­chen Regis­seur Keisuke Kinoshi­ta gewid­me­ten Forum-Mini-Retror­spek­tive während der Berli­nale Kanko no machi (Jubi­la­tion Street, J 1944), der während des 2. Weltkriegs spielt, aber bis auf eine kurze Coda gän­zlich unpro­pa­gan­dis­tisch, son­dern wie ein sehr zärtlich­es shomin-geki daher kommt, das jede Fig­ur des Ensem­bles vor­sichtig und mit Anmut umarmt;

Max Ophüls Liebelei (D 1933), der mir nicht aus dem Kopf gegan­gen ist, seit ich ihn im Feb­ru­ar im Zürcher Film­podi­um sah;

von der von der Canine Con­di­tion kuratierten Rei­he zum klas­sis­chen chi­ne­sis­chen Film, die im März im Arse­nal lief, kon­nte ich nur sehr wenig sehen; darunter immer­hin und zu meinem Glück Shen Nu (The God­dess, Wu Yong­gang, CN 1934), einen großen klas­sis­chen Stumm­film mit vie­len Großauf­nah­men von viel­sagen­den Gesichtern, der weniger exaltiert wirk­te als andere (nicht weniger großar­tige) Schang­hai-Filme dieser Jahre;

sehr ein­drück­lich auch, Ende März, nun wieder im Film­podi­um und in Begleitung ein­er Grup­pen­im­pro­vi­sa­tion vom ioicL’Atlantide (Jacques Fey­der, F 1921), der erste gen­uine Wüsten­film, der, in der Sahara gedreht, alle Tropen (Ver­loren­heit, Exotik, Hal­luz­i­na­tio­nen) dieses Qua­si-Gen­res in eine ver­wirrend kom­plexe und visuell berauschende Flash­back-Erzäh­lung bettet;

 

L’at­lantide

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Notizen zur Berlinale 2013 ALLES

KANN

Tian mi mi (Togeth­er, Hsu Chao-jen, TW 2012) [Forum] amüsan­ter Film mit (manch­mal weniger) sub­tilem Humor, der offen ist für unwahrschein­liche Beziehun­gen; beschwingt, unprä­ten­tiös & undumm.

Ergends in Ned­er­land (Lud­wig Berg­er, NL 1940) [Ret­ro­spek­tive]

Ein­mal eine große Dame sein (Ger­hard Lam­precht, D 1934) [Ret­ro­spek­tive]. In ihren filmis­chen Details ganz wun­der­bare Fil­mop­erette, die noch ein­mal den kleinen Laden­mäd­chen-Traum vom großen Geld&Adel-Glück insze­niert. Zwecks ungestörtem Genuss alle poli­tis­che Sen­si­bil­ität vor Betreten des Kinos bitte ablegen.

Car of Dreams (Gra­ham Cutts & Austin Melford, GB 1935) [Ret­ro­spek­tive]. Eine Art Remake des vorher genan­nten, aber tem­por­e­ich­er, witziger und weniger anrüchig.

M. (Joseph Losey, USA 1951) [Ret­ro­spek­tive]. Gutes, aber auch über­flüs­siges Remake von Langs Klas­sik­er. Weit­er­lesen