Heute mal wieder ein großer Appell von «Urheberinnen» gegen den «Diebstahl» von «geistigem Eigentum». Es wird langsam langweilig so was zu kommentieren, da auch keine neuen Argumente zu erblicken sind. Wiedermal (und dreimal wiederholt) der Diebstahlvorwurf, der doch schon hundert mal argumentativ entkräftet wurde. Also noch mal, liebe Charlotte Roche, liebe Karen Duve, lieber Feridun Zaimoglu und wie ihr alle heißt, eine Datei im Netz zu kopieren ist kein Diebstahl, da dadurch nix weniger wird. Es ist einfach kopieren, aus 1 mach 2. Wenn ihr das Gegenteil sagt, lügt ihr, oder habt nicht nachgedacht. Das aber solltet ihr doch besser tun, bevor ihr etwas unterschreibt, sonst glaubt euch niemand. Und überdies verliert ihr jeden Respekt.
Eine interessante Debatte entspannt sich zwischen 51 Drehbuchautoren der ARD-Krimiserie “Tatort” und 51 Hackern des Chaos Computer Clubs. Die Autoren haben gestern Mittag vorgelegt, und zwar einen saftigen Rundumschlag an Linke, Grüne, Piraten und sowieso die gesamte sogenannte Netzgemeinde.
Wie überhaupt der ganze Diskurs über das Netz und seine User einen hohen Ton anschlägt und damit die Banalität von Rechtsverstößen kaschiert oder gar zum Freiheitsakt hochjazzt. Die Grundrechte der Urheber bzw. der von ihnen beauftragten Rechteinhaber aber werden dagegen marginalisiert: Zum Beispiel das Grundrecht auf geistiges Eigentum.
Der CCC kontert gekonnt:
Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jeder Autor, der ein Honorar für eine Geschichte erhält, die ihre Entstehung Poe verdankt, den Zehnten für ein Monument des Meisters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyramide so hoch wie die von Cheops.«
Das von Euch als gottgegeben hingestellte sogenannte “geistige Eigentum” ist bei näherem Hinsehen eine Chimäre jüngeren Datums, gerne als unsachlicher Kampfbegriff angeführt, um gewisse grundsätzliche Diskussionen zu vermeiden. In den letzten Jahren sind dazu viele – auch sehr ausgewogene – Kommentare verfaßt worden.
Wir sind gespannt, wie das weitergeht.
Mein Eindruck meiner ausschnittsweisen Lektüre von Kommentaren zur Ablehnung von ACTA: Mehrheitlich herrscht folgende Meinung: Es sei gut, dass das Abkommen in dieser Form nicht unterzeichnet wurde. Aber das geistige Eigentum müsse doch geschützt werden. Schließlich müssten die “Kreativen” von den Erzeugnissen ihrer Arbeit leben können, wie andere Menschen von der ihren.
Diese Annahmen scheinen mir vollkommen unhaltbar zu sein. Nirgendwo steht geschrieben, dass Menschen, die Musik machen, Bücher schreiben, Filme drehen, Bilder malen, davon leben können müssen. Die Wahrheit ist: Die meisten tun das gerade nicht. Und wenn die verschwindend geringe Minderheit, die es bisher konnte, nun auch anderer Lohnarbeit nachgehen müsste — so what? Das scheinbar stärkste Argument der Filesharing-Gegnerinnen, Copyright-Fetischisten und Contentindustrie-Lakaien ist keine müde Mark wert.
So, Berlinale ist vorbei, Hamburg hat gewählt; die Woche hätten wir dann auch wieder geschafft. Und was kommt nun?
In Libyen gehts weiter rund. Wär schon schade, wenn der europäischen Buerokratie nach und nach die verlässlichen Despoten wegbrächen. Wo man gerade zig Millionen in Programme mit wohlklingenden Namen wie MEDA oder AENEAS investiert hatte, die an libysche Empfänger übrigens hauptsächlich vom berlusconischen Außenministerium adressiert wurden.
In the area of migration, the EC has financed a few projects, mostly implemented by the Italian Ministry of the Interior, the International Organisation for Migration and the UN High Commissioner for Refugees, using the successive thematic instruments (AENEAS and ‘Thematic Programme on Migration and Asylum’). All projects have been implemented to the satisfaction of Libyan beneficiaries.
Der letzte Satz zeigt, dass das Geld anscheinend gut angekommen ist. Doch auch die deutsche Außenpolitik hat dazu beigetragen, dass Gaddafis Mörderbanden effektiv und zeitnah einschreiten können, wenn auch durch eher praktische Entwicklungshilfe. Weiterlesen