Das Ungebaute: Kino, Architektur, Literatur

«Das Unge­baute ist charak­ter­is­tisch für die Kün­ste, die in ihrer Real­isierung die bezahlte Arbeit ein­er großen Anzahl von Men­schen benöti­gen, den Kauf der Mate­ri­alien, die Benutzung teur­er Werkzeuge usw. Der typ­is­chste Fall ist das Kino: Jed­er kann sich einen Film aus­denken, aber das Wis­sen um die Hin­dernisse, die sich vor sein­er Real­isierung auftür­men, sor­gen dafür, dass neu­nund­ne­un­zig von hun­dert Fil­men nicht gedreht wer­den. So dass man sich fra­gen kann, ob nicht diese riesi­gen Hemm­nisse — die durch die Fortschritte der Tech­nolo­gie keineswegs geringer gewor­den sind, ganz im Gegen­teil — einen wesentlichen Teil des Zaubers des Kinos aus­machen, ist es doch para­dox­er­weise wenig­stens als Tagträumerei für jed­er­mann erre­ich­bar. Mit den übri­gen Kün­sten ver­hält es sich mehr oder weniger genau­so. Doch wäre eine Kun­st denkbar, bei der sich die Beschänkun­gen durch die Wirk­lichkeit auf ein Min­dest­maß reduzieren, bei der Getanes und Unge­tanes miteinan­der ver­schmelzen, eine im Augen­blick Wirk­lichkeit wer­dende Kun­st, ohne Gespen­ster. Vielle­icht gibt es sie ja, und es ist die Lit­er­atur. Weit­er­lesen