Berlinale: Zuckerwasser

Gara­pa nen­nt man im Nor­den Brasiliens den aus Zuck­er­rohr gewonnenen Zuck­er­rohrsaft. Ein süßlich­es Getränk, das mit Eis als Erfrischungs­getränk genossen wer­den kann. Alter­na­tiv bzw. in Erman­gelung bezahlbar­er Alter­na­tiv­en wird ein­fach Zuck­er (oder rapadu­ra) mit Wass­er ver­mis­cht und als bil­liger Energieliefer­ant genutzt und vor allem Kindern zu trinken gegeben.

In José Padil­has Film Gara­pa geht es um die zweite Vari­ante und um nichts weniger als den Hunger der Welt. Vorneweg: Padil­has Doku­men­ta­tion ist nur schw­er zu ver­dauen ertra­gen. Schon das ver­rauschende, grobkörnige schwarz-weiße 16mm-Bild­ma­te­r­i­al nimmt dem Zuschauer jede Möglichkeit eine erträgliche Dis­tanz zu wahren und sich eventuell dem Film nur rein ästhetisch zu näh­ern. Im Zen­trum ste­hen die betrof­fe­nen Fam­i­lien, die er über dreißig Tage mit einem kleinen Team bei ihrem täglichen Über­leben begleit­et hat. Padil­ha lässt die Fam­i­lien reden. Die Kam­era ist dabei, wenn die Fam­i­lie Wass­er aus einem ver­dreck­ten Tüm­pel schöpft. Sie ist dabei in den Hüt­ten, in dem Dreck, durch den die Kinder krabbeln. Die Kinder sind krank, lethar­gisch, haben Wasser­bäuche, offene Ekzeme auf der Haut, in denen sich die weni­gen Essen­sreste sam­meln und Fliegen ihre Eier leg­en. Weit­er­lesen