Berlinale: Rumänischer Wettbewerbsbeitrag

Eigentlich ist es in jedem Jahr das gle­iche. Erst stürze ich mich wie ein Doofer in jede ange­botene Pres­sevor­führung, stelle dann fest, dass da viel Mist läuft, bekomme schlechte Laune und einen gehöri­gen Hass auf die Ver­anstal­ter der Berli­nale: Wie kann man dem Pub­likum so einen Schrott vorset­zen? Nach einem Tag Ret­ro­spek­tiv­en-Kathar­sis wird meine Wahl dann selek­tiv­er, und siehe da: Auch unter den neuen Fil­men, selb­st jenen, die im Wet­tbe­werb laufen, find­en sich ein paar Perlen.

Die bish­erige Ent­deck­ung ist für mich Eu cand vreau sa fluier, fluier (If I Want to Whis­tle, I Whis­tle, ROM 2010) von Florin Ser­ban. An ander­er Stelle hat Lukas Förster auf die ästhetis­che Ver­ankerung in der neuen rumänis­chen Film­be­we­gung hingewiesen (alles deutet darauf hin, dass das rumänis­che zur Zeit das inter­es­san­teste europäis­che Kino ist), und auf die Finesse und den Real­is­mus, mit der die räum­lichen wie sozialen Ver­hält­nisse im Jugend­knast dargestellt wer­den. Er moniert jedoch Schwächen im Drehbuch. Und da bin ich aus­nahm­sweise nicht sein­er Mei­n­ung (son­dern eher der des Kom­men­tars von Ekke­hard Knörer).

Ich kann zwar den Wun­sch ver­ste­hen, lieber noch mehr über die Knastver­hält­nisse erfahren zu wollen. Aber die Wen­dung, die der Plot nimmt, scheint mir kon­se­quent — durch die vorheri­gen Ereignisse sog­ar sehr gut motiviert — und darüber hin­aus poli­tisch klug. Weit­er­lesen