Lyrischer Adventskalender 3 — Schwitters

Rosen blühen wie Gänseblümchen

Rosen blühen wie Gänse­blüm­chen auf den Wiesen, den der große PRA seinen
honig­we­ichen Fin­ger aus­drängt und den Hor­i­zont mit sein­er schäumenden
Lende küßt. Die Guir­lan­den Leber­fleck­en tanzen vor den Wim­pern der Meer-
schweinchen, die auf ihren Lip­pen Fang­ball spie­len mit seinem altererbten
Namen: “P R A”. Was Du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu
besitzen. Und auf ihren gold­e­nen Rüs­seln tanzen die kalei­doskopar­tig kleinen
Teilchen wie unendlich große Bälle von der Schwere eines X. Und wie sie so
hinsinken, bre­it­et sich spon­tan eine Mor­gen­röte aus auf ihren gold­en bronzier-
ten Popo­hülsen, und der verderbliche Eier­stock von mehr als 23 000 eiergelben
Pud­ding­spritzen läuft in den azur­blauen Äther aus.

(Kurt Schwit­ters, um 1922, in: Das lit­er­arische Werk. Lyrik (DTV 2005).