Jahrbuch der Lyrik am Ende

Trau­rige Nachricht­en für Fre­undin­nen der Poe­sie: Das Jahrbuch der Lyrik ste­ht offen­bar vor dem Aus. Nach­dem der Fis­ch­er Ver­lag bere­its beim Erscheinen der aktuellen Aus­gabe (2009) im Feb­ru­ar mit einem Begleitschreiben angekündigt hat, die Rei­he aufzugeben, hat sich bish­er kein neuer Ver­lag gefun­den, der die mit­tler­weile 30 Jahre alte Tra­di­tion fort­set­zen könnte.

Seit 1979 hat Christoph Buch­wald die Antholo­gie deutschsprachiger Gegen­wart­slyrik — mit wech­sel­nden Gas­ther­aus­ge­berIn­nen — zusam­mengestellt. Das Pro­jekt begann beim Claasen Ver­lag, wurde dann, nach zwei Jahren Pause, von Luchter­hand über­nom­men (1984–1993), anschließend bei C.H.Beck (1995–2004) fort­ge­führt und ist seit 2005 beim S. Fis­ch­er Ver­lag behei­matet gewe­sen. Weit­er­lesen

Lyrik XVIII — Bukowski

Musik am Morgen

Es ist bess­er als Liebe, denn
es hin­ter­läßt keine Wun­den: am Morgen
stellt sie das Radio an, Brahms oder Ives
oder Straw­in­s­ki oder Mozart. Sie kocht
die Eier und zählt laut die Sekunden:
56, 57, 57 … Sie pellt die Eier,
bringt sie mir ans Bett. Nach dem
Früh­stück sitze ich in meinem alten
Ses­sel und höre mir die Musik an. Sie
trinkt ihr erstes Glas Scotch und
raucht ihre dritte Zigarette. Ich sage
ihr, daß ich mal wieder auf ein paar
Pferde wet­ten muß. Sie ist seit zwei
Tagen und Nächt­en da. “Wann sehe ich
dich wieder?” frage ich. “Wann du
willst”, meint sie. Ich nicke, und das
Radio spielt Mozart dazu. 

 

(Charles Bukows­ki, aus: Eine Kinoreklame in der Wüste)

Bergala

Ein sehr lesenswertes Inter­view mit dem franzö­sis­chen Filmthe­o­retik­er und ‑päd­a­gogen Alain Bergala (Co-Autor des Klas­sik­ers Ésthe­tique du film und Her­aus­ge­ber der DVD-Rei­he L’é­den ciné­ma) find­et sich bei kun­st-der-ver­mit­tlung. Es geht um die franzö­sis­che Cinéphilie, die filmis­che Ver­mit­tlung von film­rel­e­van­tem Wis­sen und Lit­tle Fugi­tive (Mor­ris Engel, USA 1953), von dem Truf­faut “nicht müde wurde zu behaupten”, dass ohne dessen Ein­fluss wed­er Les 400 coups, noch À bout de souf­fle möglich gewe­sen wären. 

Lesen­wert weit­er­hin:  Alain Bergala, Kino als Kun­st, und über Bergalas Werde­gang und seinen Ansatz der Film­päd­a­gogik der Auf­satz von Bet­ti­na Hen­zler in Filme sehen, Kino ver­ste­hen (einem Buch zu The­o­rien und Meth­o­d­en der Filmvermittlung).

Bini, wie sie leibt und liest

Unsere Fre­undin Bini Adam­czak liest aus ihrer unerschrock­en rück- und vor­wärts schauen­den Geschichte des Kom­mu­nis­mus und der Kom­mu­nistin­nen, gestern mor­gen. über die ein­samkeit kom­mu­nis­tis­ch­er gespen­ster … und die rekon­struk­tion der zukun­ft, am

Fr., 20.02. um 20 Uhr bei der assozi­azione del­la talpe (Bre­men)

und aus ihrem Nicht­nur­fürKinder­buch kom­mu­nis­mus. kleine geschichte wie endlich alles anders wird am

So., 22.02 auch um 20 Uhr im tris­teza (Berlin).

Wir empfehlen den Besuch bei­der Ver­anstal­tun­gen allen Kom­mu­nistin­nen und Kom­mu­nis­ten sowie allen, die endlich welche wer­den wollen.