Der Präsident protestiert für dieses Wikileaks

Lula, Ricardo Stuckert/PR (CC-BY-SA)Es war zwar nicht alles hun­dert­prozentig trans­par­ent in sein­er Amt­szeit und Kor­rup­tion ist in Brasilien wahrschein­lich genau­so ver­bre­it­et und (im kleinen Rah­men) genau­so gesellschaftlich akzep­tiert wie Fußball­spie­len oder Sam­bat­anzen oder Dro­gen­händler­a­bknallen, trotz­dem weiß Brasiliens Präsi­dent Lula manch­mal ein­fach instink­tiv, was richtig und was falsch ist, was gut und was schlecht ist, und sagt das dann auch.

So heute im Falle von Wikileaks:

Ich finde es ungewöhn­lich, dass ein Junge, der die amerikanis­che Diplo­matie lächer­lich gemacht hat… Wie heißt das? Dieses Wik­ileaks da… Der Junge wurde festgenom­men und ich sehe nicht einen Protest gegen die [Ein­schränkung der] Meinungsfreiheit.

Sagt der Präsi­dent während ein­er Pressekon­ferenz (zu einem ganz anderen The­ma, PAC 2, tut hier nichts zur Sache) und nutzt — unter dem Applaus der anwe­senden Reporter — die Gele­gen­heit, um weit­er auszuteilen. Weit­er­lesen

Dilmas Gretchenfrage

Dilma Roussef im Karneval in Recife © Antonio Cruz/ABr

Nicht ein­mal Chris­tus kann mir diesen Sieg noch nehmen. ((“Nem mes­mo Cristo queren­do, me tira essa vitória.”))

Diesen Satz soll die Präsi­dentschaft­skan­di­datin Dil­ma Rouss­eff in einem Inter­view gesagt haben, von der Oppo­si­tion wird sie deshalb der Blas­phemie bezichtigt. Es existieren von dem Gespräch keine Aufze­ich­nun­gen und sie demen­tiert heftig, ihn jemals von sich gegeben zu haben. Für den Aus­gang der Wahlen ist er entschei­dend und er ste­ht sym­bol­isch für die End­phase des brasil­ian­is­chen Präsidentschaftswahlkampfs.

Beina­he den gesamten Sep­tem­ber über hat­ten alle Mei­n­ungs­forschungsin­sti­tute die Wun­schkan­di­datin des amtieren­den Präsi­den­ten Luiz Iná­cio „Lula“ da Sil­va sich­er bei über 50 Prozent gese­hen. Vorüberge­hend sog­ar bei 54 – der Sieg schien tat­säch­lich sich­er. Am Wahlabend des 3. Okto­bers waren es dann doch nur knapp 47 Prozent der Stim­men. Allein in der let­zten Woche vor dem Urnen­gang hat­ten über elf Mio. Wäh­ler Rouss­eff den Rück­en gekehrt. Für die absolute Mehrheit fehlten ihr schließlich genau acht Mio. Stim­men. Was war passiert?
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Rio Top Tour

Pres­i­dente Lula war wieder ein­mal auf Ein­wei­hungs­be­such in Rio de Janeiro. Dies­mal wurde das neue Favela-Touris­mus-Pro­gramm der Stadt vorgestellt: “Rio Top Tour — Rio de Janeiro aus ein­er anderen Per­spek­tive”. Gesäu­berte Befriedete, d.h. offiziell dro­gen­han­dels­freie Comu­nidades sollen so touris­tisch erschlossen wer­den. Den Anfang macht diese Woche die San­ta Mar­ta in Botafogo.

Sight­see­ing-Punkt Nr. 1 in der San­ta Mar­ta: Praça Can­tão, gestal­tet von den Kün­stlern Jeroen Kool­haas und Dre Urhahn (Haas&Hahn). ((Haas & Hahn sind Ini­tia­toren des Pro­jek­ts Favela Paint­ing, Ziel ist es den gesamten Mor­ro anzus­tre­ichen. Sie freuen sich daher über jede Unter­stützung.)) Mehr Fotos