Gute Beiträge zur Einschätzung der Corona-Krise liefert Floris Biskamp auf seinem Blog Asketismus und Bummelei. Ich habe eben die letzten beiden Einträge gelesen und kann die Lektüre nur empfehlen. Im ersten setzt er sich mit dem Schwachsinn der Idee der Herdenimmunität auseinander; im zweiten hinterfragt er die Heinsberg-Studie.
Einseitige Berichterstattung
Die griechische Staatsanwaltschaft und die Athener Journalistengewerkschaft ESIEA haben unabhängig voneinander Ermittlungen gegen die großen privaten Medienunternehmen des Landes aufgenommen. Ihnen wird Parteilichkeit in der Berichterstattung vor dem Referendum am vergangenen Sonntag vorgeworfen.
Hauptkritikpunkt: Im Vorfeld des Referendums sollen die “Nein”-Stimmen in der Berichterstattung deutlich weniger Gewicht erhalten haben als die “Ja”-Stimmen. Das verbietet eigentlich das griechische Wahlgesetz. Wie das Nachrichtenportal “ThePressProject” schreibt, haben die sechs landesweiten TV-Nachrichtensender insgesamt 8 Minuten und 33 Sekunden von den “Nein”-Protesten berichtet, “Ja”-Demonstrationen seien mit 48 Minuten und 32 Sekunden hingegen überrepräsentiert gewesen.
Nutzung von falschen Bildern, um Angst zu erzeugen
Das spendenfinanzierte Internetprojekt, das sich unter anderem aus vielen Journalisten rekrutiert, die im Zuge der Krise arbeitslos geworden sind, nennt auch konkrete Beispiele für Manipulationen. In einer Reportage im MEGA Channel, Griechenlands größtem Fernsehsender, sei demzufolge behauptet worden, dass die von der Regierung eingeführten Kapitalkontrollen vor den Banken zu kilometerlangen Warteschlangen geführt haben — bebildert mit wartende Menschen in Südafrika, die wohl Jahre zuvor aufgenommen wurden.
Am Wahltag titelten so gut wie alle großen Sonntagszeitungen mit einem großen “Ja” auf der Titelseite und machten Stimmung gegen die Vorschläge der Regierung.
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Ist das noch jemandem aufgefallen? Das Süddeutsche Zeitung Magazin von diesem Wochenende kommt fast komplett ohne Werbung aus.

SZ-Magazin ohne Werbung
Lag wohl am Thema. Im Umfeld des NSU-Prozesses wirbt sich offenbar nicht so gut wie zwischen den üblichen Mode-Strecken, Wein-Tests und Promi-Interviews.
Nur Satan Saturn hat es wohl irgendwie verpasst, seine Anzeigen rechtzeitig zurückzuziehen und hat dafür gleich zwei Anzeigen geschaltet. Kann ja mal passieren.
Offenbar ist der Technoguru und Internetskeptiker (FAZ) Jaron Lanier auch Denkskeptiker. Anders lässt sich sein selbstgerechtes Geraune wohl kaum erklären. Wie er zu dem Mensch-Hund-Vergleich gelangt? Solche Fragen stellt man nur wider besseres Wissen oder in Unkenntnis der zahlreichen Interviews, die der Internetpionier (SZ) in der verzweifelten Hoffnung, jemand möge doch sein kaum relevant zu nennendes Buch erwerben, der bürgerlichen Presse gibt. So schlägt er mit den ewig gleichen, ewig langweilenden Thesen am 17. Jänner zuerst bei der FAZ auf, am 24. bei der Süddeutschen und am 25. schließlich bei SpOn. Und immer geht es darum, dass das Internet ein Ding ist, in dem marodierende Mobs durch die Gegend ziehen (“Deshalb habe ich ernsthaft Sorge, dass es eines Tages zu einem gefährlichen Mob-artigen Ausbruch im Internet kommen wird.” Oh no! What should we do about it? The mob is in the interweb!!1! We’re totally helpless! May god have mercy with us all!), die dunklen “Lords der digitalen Wolke” alles beherrschen wollen und der in den USA als Schreckgespenst mit Sicherheit noch funktionierende Kommunismus in Form eines digitalen Maoismus grassiert. Weiterlesen