Berlinale ’11 — Fazit

Ich geste­he faul gewe­sen zu sein. Beson­ders aus dem Wet­tbe­werb­spro­gramm habe ich deut­lich weniger Filme gese­hen als in den let­zten Jahren (neben Schlafkrankheit lediglich Wern­er Her­zogs schöne und witzige Höhlen-3D-Doku Cave of For­got­ten Dreams, die lei­der außer Konkur­renz lief, und den etwas lah­men, sehr durch­schaubaren, aber auch nicht wirk­lich schlecht­en kore­anis­chen Beitrag Come Rain, Come Shine von Lee Yoon-ki). Ob die Entschei­dun­gen der Jury gerecht­fer­tigt sind oder nicht, ver­mag ich also nicht zu sagen, ganz daneben scheinen sie jeden­falls nicht gele­gen zu haben. Der iranis­che Siegerfilm ist sehr schnell klar­er Favorit gewe­sen und alles, was ich über ihn gele­sen und gehört habe, deutet tat­säch­lich auf einen sehr guten Film hin, der aus dem Bewer­ber­feld allerd­ings nur deshalb so klar her­ausstach, weil es mal wieder sehr schwach beset­zt war. Über Bela Tarrs eben­falls aus­geze­ich­neten Turin Horse gehen die Mei­n­un­gen eben­so stark auseinan­der wie über Köh­lers Schlafkrankheit, der immer­hin (und für mich über­raschend, trotz mein­er Wertschätzung für Regis­seur und Werk) den Preis für die beste Regie erhal­ten hat. Und mit dem Alfred-Bauer-Preis für Veiels Wer, wenn nicht wir “für einen Film, der neue Per­spek­tiv­en der Filmkun­st eröffnet“ hat sich die Jury dann auch noch einen richtig guten Scherz erlaubt. Weit­er­lesen

Hasenfüßige Osterlektüre


Es ist Ostern. Eine Zeit, die ich tra­di­tioneller­weise in einem Haushalt mit gutem Essen und einem FAZ-Abon­nement ver­bringe. Es ist ein wenig wie Wei­h­nacht­en mit Sonne, nur mit Lamm statt Gans. So komme ich ein­er­seits in den Genuss famil­iär­er Haus­man­nskost, aber ander­er­seits auch in die Ver­legen­heit, den kon­ser­v­a­tiv­en Blödsinn der “Zeitung für Deutsch­land” zu lesen. “Schut­z­los aus­geliefert” war wieder ein­mal ein her­vor­ra­gen­des Beispiel für die dig­i­tale Unmündigkeit eines Ver­lags. Der Autor Jan Hege­mann, seines Zeichens Prof für Urhe­ber- und Medi­en­recht an der FU Berlin, plädiert in sein­er unter “Staat und Recht” veröf­fentlicht­en Schrift für ein neues Leis­tungss­chutzrecht für Presseverlage.

Nach sein­er Mei­n­ung ist es für die großen Rechtsabteilun­gen der Zeitungs-Ver­lage zur Zeit ein­fach viel zu schwierig, Pri­vat­per­so­n­en oder Inter­net­di­en­ste zu verklagen:

Der Ver­leger muss im Prozess gegen einen [Urheberrechts-]Verletzer das Beste­hen auss­chließlich­er Nutzungsrechte an dem über­nomme­nen Beitrag beweisen. Das ist aufwendig und scheit­ert spätestens dann, wenn der Jour­nal­ist dem Ver­leger, was jeden­falls im Bere­ich der Tageszeitun­gen den geset­zlichen Nor­mal­fall darstellt, lediglich ein­fache Nutzungsrechte eingeräumt hat. Weit­er­lesen