“Und dann diese Obsession mit dem magischen Realismus; die Manie, mit aller Macht den Alltag zu verzaubern, das Schöne im Banalen zu entdecken. Das geschieht doch bereits, ständig! Der Alltag wird bereits hinreichend verzaubert! Pausenlos machen Fernsehen und Presse Reklame für die Realität, behaupten die Erträglichkeit der Verhältnisse, als duldete der Kapitalismus Wunder und Geheimnis. Der Grassismus ist Reklame höherer Art, für den Lebensstil der neuen Mitte, die glaubt, aus den Nischen des Alltags einen Zauber herauspressen zu können, der doch nichts als die Herrlichkeit ihres Angekommenseins feiert.”
Der etwas andere Nachruf – drüben bei der Jungle World.
Mir macht die Krise Angst: Wenn man Ratten in einen Käfig sperrt und dann das Bodengitter mit Krisenspannung elektrisiert, fangen sie an, einander totzubeißen. D. Dath
Als wollten sie Dath bestätigen: Keine guten Nachrichten aus Griechenland:
In Griechenland und speziell in Athen breiten sich die Fälle rassistischer Gewalt gegenüber Immigranten auch auf Bezirke außerhalb des Zentrums aus.
Die Ausbreitung der Fälle rassistischer Gewalt auf neue Bezirke Athens, wie beispielsweise Kallithea, und die organisierten Angriffe gegen Immigranten, die an Bushaltestellen warten, sind einige der Strömungen, welche das Netzwerk zur Erfassung von Fällen rassistischer Gewalt ausmacht. Laut einer Untersuchung, deren Ergebnisse am vergangenen Mittwoch (21 März 2012) präsentiert wurden, agierten in der überwältigenden Mehrzahl der im letzten Quartal 2011 verzeichneten Fälle die Täter als Gruppe, was die Ansicht bezüglich organisierter rassistischer Verbrechen bekräftigt.
Sich auf die Chrysi Avgi beziehend warnte das Netzwerk, “dass sich die eine politische Vertretung beanspruchenden Gewaltgruppen darüber bewusst zu sein haben, dass es immer mehr auf sie gerichtete Mikroskope geben wird“. Weiter wird die Beunruhigung darüber ausgedrückt, dass “die Bevölkerung in den urbanen Zentren eine zunehmende Toleranz für rassistische Gewalt zeigt“.
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Anders als im Kölner Zeitungskrieg, in dem kurz nach der Jahrtausendewende die Verlagshäuser von Bild und Express das neue Umsonstformat 20 Minuten Köln kaputtpublizierten, existiert in Zürich seit einigen Jahren die friedliche Kohabitation. 20 Minuten erscheint für die Pendler am Vormittag, Blick am Abend müllt die Trams und S‑Bahnen dann im Feierabendsverkehr mit ihrer Gedankengrütze und ihren Konsumvorschlägen zu. In ihrer politischen Ausrichtung nehmen sich beide Zeitungen nicht viel, beide sind in erster Linie apolitisch bis dumpf populistisch, Blick eher ein Stück weiter rechts (SVP) als 20 Minuten.
Beliebt ist in beiden Fällen der Appell an Ressentiments oder man echauffiert sich darüber, was andere Böses über die Schweizer sagen. So im Fall des «Ratgebers» für ein «harmonisch-kollisionsfreies Überleben» für Deutsche in der Schweiz von einem gewissen Dr. Kühntopf. Ein gefundenes Fressen für 20 Min.: Wie kann der Mann nur behaupten, die Schweizer seien humorfrei und verstünden Ironie nicht? Wie kommt er da drauf? (Ich persönlich finde das ja ziemlich witzig, vor allem wenn sich Kühntopf darüber ärgert, er müsse bei seinen Gastgebern die Schuhe ausziehen und ihnen beim Anstoßen in die Augen gucken.)
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