Bologna 2016 — Cinema Ritrovato

Eine schöne Bologna-Woche mit durch­schnit­tlich drei Fil­men am Tag (vor­bei der Exzess alter Zeit­en) ist gestern zu ende gegan­gen. Hier meine per­sön­liche Bilanz mit Sternchen, zum aus­führlichen Schreiben bin ich mal wieder zu faul und es ist Sommer…

 

***** A Woman of the World (Mal­com St. Clair, USA 1925)

***** Laugh­ter in Hell (Edward L. Cahn, USA 1933)

***** Takový je ziv­ot / So ist das Leben (Carl Jung­hans, Tsch/D 1929)

***** Yoru no kawa (Night Riv­er, Yoshimu­ra Koz­aburo, J 1956)

***** Karu­men kokyo ni kaeku (Kinoshi­ta Keiskuke, J 1951)

***** A House Divid­ed (William Wyler, USA 1931)

***** Jazz Musume Tan­jo (A Jazz Girl is Born, Suno­hara Masashisa, J 1957)

 

**** New Tales of the Taira Clan (Ken­ji Mizoguchi, J 1955)

**** Dora Nel­son (Mario Sol­dati, I 1939)

**** Goupi mains rouges (Jacques Beck­er, F 1953)

**** Kiiroi Kara­su (The Yel­low Crow, J 1957)

**** Back Street (John M. Stahl, USA 1932)

**** Cetvero (The Four, Vasil­ij Ordyn­skij, SU 1957)

**** Remem­ber Last Night? (James Whale, USA 1935)

**** Flesh and the Dev­il (Clarence Brown, USA 1926)

**** Cœur fidèle (Jean Epstein, F 1923)

 

*** The Good Fairy (William Wyler, USA 1935)

*** Her Man (Tay Gar­nett, USA 1930)

*** Balettpri­madon­nen (Mau­ritz Stiller, SWE 1916)

 

** Broad­way (Paul Fejos, USA 1929)

** Sen­nin­bari (J 1937)

 

Ad ACTA II Die Diskussion

Etwas ide­al­typ­isch verz­er­rt kann man sagen, dass in der Diskus­sion zwei schein­bar gän­zlich inkom­men­su­rable Welt­bilder aufeinan­der prallen. Das äußert sich zunächst an den die Zustände beschreiben­den Ter­mi­ni. So wieder­holt die eine Seite — nen­nen wir sie «die Kon­ser­v­a­tiv­en» — das Mantra, das Run­ter­laden von copy­right-geschütztem Mate­r­i­al im Inter­net sei «Dieb­stahl». Noch vor eini­gen Tagen titelte das Berlin­er Boule­vard­blatt BZ: «Wisst Ihr ACTA-Demon­stran­ten, dass ihr für Dieb­stahl auf die Straße geht?» Und auch in den Diskus­sio­nen im Kom­men­tar­bere­ich der größeren bürg­er­lichen Zeitun­gen taucht das immer mal wieder auf. Die Idee, mit der solche Rede sich plau­si­bil­isiert, ist fol­gende: Wenn Men­schen für das, was andere pro­duziert haben, nicht bezahlen und es sich ein­fach nehmen, bei den Pro­duzentin­nen also kein Geld ankommt — dann han­dele es sich um Diebstahl.

Die Gegen­seite — «die Pro­gres­siv­en» — sieht die Sache völ­lig anders. Nicht gestohlen werde hier, son­dern geteilt oder getauscht. Daher der Aus­druck «fileshar­ing». Mit Dieb­stahl habe das über­haupt nichts zu tun. Und zwar weil nie­man­dem etwas weg genom­men werde. Dieb­stahl definiere sich aber doch ger­ade dadurch: jeman­dem etwas gegen ihren Willen entwen­den. Beim typ­is­chen Fall geht ein Men­sch in einen Laden, nimmt sich eine CD, und bezahlt nicht. Anschließend hat der Laden eine CD weniger und die Diebin eine mehr. Ger­ade das geschähe beim file­shar­ing nicht, da nur untere­inan­der geteilt und getauscht werde.

Die Kon­ser­v­a­tiv­en antworten, dass dabei aber doch etwas entwen­det werde, näm­lich das Recht der Pro­duzentin auf die Ver­w­er­tung ihres Pro­duk­ts. Weit­er­lesen

Ad ACTA Freie Künstler

Mein Ein­druck mein­er auss­chnittsweisen Lek­türe von Kom­mentaren zur Ablehnung von ACTA: Mehrheitlich herrscht fol­gende Mei­n­ung: Es sei gut, dass das Abkom­men in dieser Form nicht unterze­ich­net wurde. Aber das geistige Eigen­tum müsse doch geschützt wer­den. Schließlich müssten die “Kreativ­en” von den Erzeug­nis­sen ihrer Arbeit leben kön­nen, wie andere Men­schen von der ihren.

Diese Annah­men scheinen mir vol­lkom­men unhalt­bar zu sein. Nir­gend­wo ste­ht geschrieben, dass Men­schen, die Musik machen, Büch­er schreiben, Filme drehen, Bilder malen, davon leben kön­nen müssen. Die Wahrheit ist: Die meis­ten tun das ger­ade nicht. Und wenn die ver­schwindend geringe Min­der­heit, die es bish­er kon­nte, nun auch ander­er Lohnar­beit nachge­hen müsste — so what? Das schein­bar stärk­ste Argu­ment der File­shar­ing-Geg­ner­in­nen, Copy­right-Fetis­chis­ten und Con­tentin­dus­trie-Lakaien ist keine müde Mark wert.

PLinks KW 19/11 Kollektives Schreiben

Wir hat­ten vor kurzem (bzw. mit­tler­weile schon etwas län­gerem) die Idee zu einem Buch. Es sollte darin um dicke Eier, Gomez, Hitler, Dr. Rrranz und den Regen­wald gehen und — das ist jet­zt in diesem PLink-Zusam­men­hang inter­es­sant — in einem Kollek­tiv geschrieben wer­den. Weil wir nun ein­mal in ver­schiede­nen Städten und Län­dern wohnen, stellte sich die Frage, wie die gren­züber­schre­i­t­ende Kol­lab­o­ra­tion funk­tion­ieren sollte. Dass das nicht über Brief­post gehen würde, war klar. Und siehe da — die Lösun­gen liegen schon bere­it, man schaue nur ins Netz:

  • Google Docs — ist auf jeden Fall die nahe­liegend­ste Lösung. Man erstellt ein Doku­ment und gibt es frei. Hat­ten wir auch bei der Über­set­zung von Assanges “Con­spir­a­cy as Gov­er­nance” so prak­tiziert. Für die Zwecke (ein linerar­er Text) war das angemessen, aber nicht unbe­d­ingt per­fekt. Für eine Sto­ryen­twick­lung muss etwas maßgeschnei­dertes her.
  • Celtx — ist so etwas maßgeschnei­dertes. Haupt­säch­lich für die Entwick­lung von Drehbüch­ern geschrieben, lassen sich damit auch The­ater­stücke, Radio- und Fernsehstücke, Comics und eben Romane entwick­eln. Wir hat­ten vor eini­gen Jahren die Beta-Ver­sion aus­pro­biert und ange­fan­gen einen Kurz­film zu schreiben, nun­ja, über “Das Prin­cip des Films” kamen wir nicht hin­aus und in der Folge ent­stand dieses Blog… Weit­er­lesen