Es ist doch so: dort wo das Licht der Öffentlichkeit hinscheint, werden weniger Fehler gemacht. Transparenz nennt man dieses Phänomen, dass nur aus der Bereitschaft der Individuums erwachsen kann, weshalb eine erzwungene Öffentlichkeit in einer orwellschen Diktatur à la chinoise in ihrem Ansinnen immer scheitern muss. Seit Jahren werden transparente Folien immer dünner, hab ich festgestellt. Ist das Wettbewerb oder sparsame Nutzung natürlicher Ressourcen, hab ich mich gefragt. Wenn man heutzutage Mineralwasser in PET-Flaschen zu einem Preis von € 0,20 erwerben kann (ohne Pfand), dann sind diese Flaschen meistens so dünn, dass sie den von der Kohlensäure erzeugten Druck geradezu benötigen, um halbwegs ihre Form zu bewahren. Früher musste das magenblähende Gas noch von starken Glasflaschen gebändigt werden. Die hat mein Vater damals in Kastenform bei einem freundlichen Herrn im Groka abgegeben. Gestern habe ich meine zerknautschten Plastikgefäße in einen Automaten eingelegt. Tja, welche Variante ist besser? Der Automat stellt keine unangenehmen Fragen, wenn man täglich Flaschen abgibt, der Supermarkt verliert die Persönlichkeit des Pfandbetreuers. Ist das ein Lob auf den ordinären Getränkemarkt? Mitnichten! Das sind die Plinks der Woche.

Madame Delphine geht Samstags gerne auf den Wochenmarkt. Um den unverantwortlichen unterseeischen Plastikverbrauch zu reduzieren, nimmt sie, als überzeugte Grünenwählerin, eine Plastiktüte schon auf den Markt mit. Recyclen geht bei ihr über alles. Weiterlesen
Vor nicht allzuvielen Jahren kam in der Lebensmittelbranche ein neuer Trend auf. SB, also Selbstbedienung. Gut so ganz neu war die natürlich nicht, aber im Bäckereihandwerk durchaus mit Ausdruck “noch nie dagewesen” zu bezeichnen. Im Grunde war die Einführung der SB eine Konsequenz aus der vorangegangenen Phase der Industrialisierung/Rationalisierung des Brotbackens, die vor allem in der Nachkriegszeit betrieben wurde. In dieser Zeit wurden erstmals Supermärkte mit abgepackten, “frischen” Broten aus den modernen Brotfabriken beliefert. Diese Großbäckereien, den alteingessenen Handwerksbetrieben in Produktivität und Kostenmodell überlegen, waren natürlich in der Lage, den Markt radikal zu ändern. Zudem hatten sie mit der lukrativen Supermarktbelieferung auch das nötige Kapital, kleinere Bäckereien zu übernehmen, und so ihr Filialnetz auszubauen, wodurch die Fabriken eine höhere Rendite abwarfen.
So kam nach und nach ein Konzentrationsprozess in Gang, der bis heute anhält, so dass selbst kleine, immer noch familien-geführte Bäckerein mittlerweile eine zentrale Backstätte besitzen, und von dort mehrere Filialen beliefern. Der einzige Bäcker, der in meinem Veedel noch jeden morgen selbst in der Backstube steht, und anschließend seine Brote selbst verkauft, ist der türkische Bäcker mit seinem kleinen Sortiment, und dem unglaublich guten Pide, dass, frisch aus dem Ofen, weggeht wie warme Semmeln. Alle anderen Läden sind mit mehr oder weniger kompetenten und freundlichem Personal ausgestattet, dass ab und zu eine neue Lieferung annimmt, oder dann und wann mal eine Ladung Tiefkühlbrötchen in den Ofen schiebt. Die Hauptaufgabe dieses Personals, die Bedienung der Kundschaft, wird in der SB-Bäckerei ersatzlos gestrichen, da gibt es nur noch Teilzeit-Zeitarbeits-Personal, dass abkassiert, und Öfen bedient.
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