In Berlin Neukölln waren gestern Abend, zwischen 18.30 und 21.00 mehr als 5.000 Leute gegen Nationalismus und rechte Hetze auf der Straße. Die Demo war kurzfristig angemeldet gewesen, mobilisiert wurde praktisch nur über soziale Netzwerke, es hat die ganze Zeit leicht geregnet – dafür war die Teilnehmerzahl erstaunlich. Erstaunlich und eigentlich empörend ist aber auch, dass darüber kaum berichtet wurde oder nur in kurzen Notizen in den Berliner Zeitungen: Berliner Zeitung, Tagesspiegel. Ein Video gibt’s beim rbb. Immerhin bei Spiegel Online kann man noch was lesen. Dass aber die größeren Tageszeitungen, dass FAZ, SZ, taz, und dass Nachrichtensendungen wie heute und Tagesschau etc. gar nichts darüber bringen, ist sehr bedenklich. Denn eigentlich hat die gestrige Demo mal wieder deutlich gezeigt: WIR SIND MEHR!

Mehr als 5.000 Demonstrant_innen gegen Rechts am Hermannplatz in Berlin
Wenn Autoanzünder Terroristen sind, weil sie Menschen töten könnten, warum sind Autobauer, die Menschen töten, dann keine Terroristen?
http://taz.de/Kommentar-Zukunft-der-Autoindustrie/!5429102/
Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.
Man kann nicht sagen, dass FAZ, taz, SZ, tagesschau etc. angesichts von Putin-Russland, Erdogan-Türkei, Trump-USA etc. Horkheimers guten Rat nicht beherzigten. Sie schweigen beredt von beidem.
Die taz dreht mal wieder frei. Zu einem Video, das unnötige Polizeigewalt bei einer unnötigen Verhaftung vom letzten Samstag dokumentiert (übrigens keineswegs ein Einzelfall an diesem Tag, wie ich aus hundertprozentig zuverlässiger Quelle weiß), veranstaltet die taz ein Pro & Contra! Gratulation, auf eine so irre Idee muss man erst mal kommen.
Was habt ihr als Nächstes vor? Pro & Contra Massenarbeitslosigkeit? Pro & Contra Ausländerhass? Pro & Contra Hirntumor?
Ihr seid wirklich nicht mehr ernst zu nehmen.
Wenn sich ARD/ZDF tatsächlich mit den Verlegern auf das hier einigen sollten,
Textangebote der Öffentlich-Rechtlichen im Internet und bei Apps [sollen] künftig so gestaltet werden dass sie ‘kein funktionales Äquivalent zu den text-/fotogeprägten Angeboten der Zeitungen darstellen
die heutige tagesschau.de-Seite sähe so aus:

Ein öffentlich-rechtlicher Kollege fragt sich da zu Recht, “warum sich die meisten Online‑, Hörfunk- und Fernseh-Kollegen bei ARD und ZDF nicht öffentlich dagegen wehren, dass Ihnen mittelfristig die Erwerbsgrundlage entzogen wird.”
Wollen wir das?