Tatort-Autoren vs. CCC

Eine inter­es­sante Debat­te entspan­nt sich zwis­chen 51 Drehbuchau­toren der ARD-Krim­is­erie “Tatort” und 51 Hack­ern des Chaos Com­put­er Clubs. Die Autoren haben gestern Mit­tag vorgelegt, und zwar einen safti­gen Run­dum­schlag an Linke, Grüne, Pirat­en und sowieso die gesamte soge­nan­nte Netzgemeinde.

Wie über­haupt der ganze Diskurs über das Netz und seine User einen hohen Ton anschlägt und damit die Banal­ität von Rechtsver­stößen kaschiert oder gar zum Frei­heit­sakt hoch­jaz­zt. Die Grun­drechte der Urhe­ber bzw. der von ihnen beauf­tragten Rechtein­hab­er aber wer­den dage­gen mar­gin­al­isiert: Zum Beispiel das Grun­drecht auf geistiges Eigentum.

Der CCC kon­tert gekonnt:

Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jed­er Autor, der ein Hon­o­rar für eine Geschichte erhält, die ihre Entste­hung Poe ver­dankt, den Zehn­ten für ein Mon­u­ment des Meis­ters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyra­mide so hoch wie die von Cheops.«

Das von Euch als gottgegeben hingestellte soge­nan­nte “geistige Eigen­tum” ist bei näherem Hin­se­hen eine Chimäre jün­geren Datums, gerne als unsach­lich­er Kampf­be­griff ange­führt, um gewisse grund­sät­zliche Diskus­sio­nen zu ver­mei­den. In den let­zten Jahren sind dazu viele – auch sehr aus­ge­wo­gene – Kom­mentare ver­faßt worden.

Wir sind ges­pan­nt, wie das weitergeht.

Von Margarita Tsoumo Nach- und Vortrag

Ein Tag danach: kein­er spricht von Niederlage
Zu mein­er Über­raschung hat die Abstim­mung der neuen Hil­f­skred­ite und der damit ein­herge­hende Polizeit­er­ror keinen davon abge­hal­ten schon am näch­sten Tag wieder auf den Syn­tag­ma-Platz zu gehen und der größten Gen­er­alver­samm­lung seit Wochen beizu­wohnen. Die Men­schen auf dem Platz waren nicht demor­al­isiert, son­dern wüten­der und noch entsch­ieden­er. Eine Lehrerin meinte charak­ter­is­tisch: «Gewählt haben sie, aber jemand muss das Gesetz auch umset­zen. Wir erken­nen die Entschei­dung nicht an und wer­den uns weigern sie anzuwen­den» — alle Inter­views auf dem Platz an diesem Tag hat­ten ähn­liche Aus­sagen. Die Wut gegenüber dem Staat, der sie zwei Tage lang mit Trä­nen­gas beschossen hat, war enorm. Es geht also weit­er, die Men­schen stellen sich auf eine Langfristigkeit ein. Das Ende ist unbekan­nt und fern…

Ich lasse die Pressemit­teilung des Platzes sprechen:
http://www.real-democracy.gr/en/teamvotes/2011–07-03-warning-troica-banks-and-investors

Und: Ich berichte heute über die Woche in Athen mit Film und Fotos auf der Ver­anstal­tung der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung im Fest­saal Kreuzberg. Zusam­men mit Stephan Kauf­mann von der Frank­furter Rund­schau. Ich werde viel Mate­r­i­al zeigen. Hier die Ankündigung.

Ein Schiff wird kommen

Eine Fre­gat­te mit uni­formiert­er Besatzung, die wed­er Polizei noch Armee ist, trainiert, um Unruhen und Auf­stände niederzuschla­gen. Nein, wir reden nicht über Syrien oder den Jemen, das spielt sich alles in der wohli­gen Wärme der Fes­tung Europa ab, genauer gesagt in Griechen­land und Spanien. Gün­stig, dass in den Erläuterun­gen zu Artikel 2 (Recht auf Leben), Absatz 2 der EMRK fol­gen­der Hin­weis als explizite Inter­pre­ta­tion­shil­fe des heili­gen Europäis­chen Kon­vents deutsch­er Nation gegeben wird:

Eine Tötung wird nicht als Ver­let­zung dieses Artikels betra­chtet, wenn sie durch eine Gewal­tan­wen­dung verur­sacht wird, die unbe­d­ingt erforder­lich ist, um einen Aufruhr oder Auf­s­tand recht­mäßig niederzuschlagen.

So kann man unge­niert Gewalt gegen die eigene Bevölkerung ausüben und gle­ichzeit­ig mit ein­er passend geschnitzten Men­schen­recht­skon­ven­tion wedeln. Und mit Geld, denn es gibt etwas zu holen. Zumin­d­est in Griechen­land. Der Flughafen in Athen ist wohl zu haben, Fra­port bietet schon mit. Die Wasser­w­erke von Athen ste­hen zum Verkauf, während in der Schlos­sallee zwei neue Hotels gebaut wer­den. Selb­st der taz gehen die Pri­vatisierun­gen nicht schnell genug. Hört sich alles nach einem feucht­en Kap­i­tal­is­ten­traum an? Es wird noch bess­er. EZB-Chefökonom Jür­gen Stark, Träger des renom­mierten Detlef-Rohwed­der-Preis­es, schlägt eine Treu­hand für Griechen­land vor, um die vorhan­de­nen Ver­mö­genswerte “bess­er zu mobil­isieren”. Jean-Claude Junck­er, die graue Emi­nenz des europäis­chen Gel­dadels, sekundiert. Weit­er­lesen

PLinks KW 17/11 Linke, Libyen, Legales

Die Prin­cip­i­en-Links der Woche:

Als würde sich die Linke nicht schon selb­st zerre­den und in lächer­liche Führungs­de­bat­ten ver­fall­en, die durch halt­lose “Sprachregelun­gen” ver­hin­dert wer­den sollen, nein, jet­zt ist sie auch noch offen antisemitisch:

Die UN-Res­o­lu­tion 1970, die — im Gegen­satz zur Res­o­lu­tion 1973 — von allen Mit­glieder des Sicher­heit­srats angenom­men wurde, ord­net das Ein­frieren aller Ver­mö­genswerte des Gaddafi-Clans an. Nach einem Sturz des Regimes soll es dann “an das libysche Volk” zurück­gezahlt wer­den, so die Absicht­serk­lärung. Doch was ist, wenn ein Teil des Clans an der Macht bleibt?

Apple verk­lagt ja im Moment jeden, der einen Touch­screen ver­baut oder das Wort App­store ausspricht. Weit­er­lesen