Präsidentschaftswahlen in Peru
Als hätte die amerikanische Politiker-Kaste aus den vergangenen Jahrzehnten nichts gelernt.
Rudolph Giuliani asesorará a Keiko Fujimori en materia de seguridad ciudadana
titelt El País, was auf Deutsch soviel bedeutet wie “Rudolph Giuliani kriecht Keiko Fujimori in den Arsch und nutzt die Angstmache damit in Peru eine US-genehme Regierung installiert wird”.
Aber Peru ist kompliziert. Die Parteienlandschaft besteht im Jahr 2011 eigentlich nur noch aus Wählervereinigungen für bestimmte Kandidaten. Einerseits liegt das daran, dass Präsidenten nur für eine Amtszeit gewählt werden können (eine schmerzliche Lehre aus den neunziger Jahre) und sich Kontinuität dadurch etwas schwieriger gestalten lässt, andererseits sind alle Kandidaten dermaßen populistisch und bewiesenermaßen korrupt, dass sich die Principien einer Partei nur schwer feststellen ließen und sie sich damit gewissermaßen schon selbst überflüssig machen.
Neben der “rechtsextremen” Fujimori ist in der zweiten Runde der Präsidentschaftwahl der “linksnationalistische” Kandidat Ollanta Humala übrig geblieben. Obwohl ideologisch irgendwie links zu verorten (Verstaatlichung, Nachfrageorientierung, Indiofreundlich) steht er nicht für die reine (sozialistische) Lehre, sondern eher für das — in Lateinamerika weit verbreitete — nationalistische Modell der Sozialdemokratie, verspricht aber im Gegensatz zu Fujimori immerhin eine Abkehr von der neoliberale Ausrichtung der peruanischen Wirtschaftspolitik und eine echte Integration der vernachlässigten indigenen Einwohner des Landes.
Wäre da nicht seine Vergangenheit, Weiterlesen

Mit diesem schönen Spruch ist die Alternative Liste in den Kantonalwahlkampf Zürich gegangen. Sie hat bei der gestrigen Wahl zwar nur 1,63 Prozent der Stimmen bekommen (2007: 1,26). Dies ist jedoch vor dem Hintergrund der Konkurrenz zu im Vergleich zu ihren deutschen Pendants deutlich weiter links stehender (kapitalismuskritischerer) SP und Grünen zu sehen. So oder so würde ich mir von der Linkspartei so ein Plakat mal wünschen.
Es ist der 7. September 2008. Bei der Klausurtagung der SPD in Werder, nahe Potsdam, tritt der SPD-Vorsitzende Kurt Beck an, die Führungsstruktur seiner Partei zu modernisieren. Weiterlesen
Als ich angefangen habe, politisch zu denken, habe ich mich immer wieder gefragt, wie um Himmels Willen man eigentlich CDU wählen kann. Im Freundeskreis meiner Eltern gab es (soweit mir das bekannt war) keine CDU-Sympathisanten. Oder ich habe es bei einigermaßen netten und vernünftigen Menschen ohnehin von vornherein ausgeschlossen, dass sie diese Partei wählen. Wieso auch, habe ich mich gefragt. Warum sollte jemand freiwillig CDU wählen? Und doch waren es regelmäßig um die 40 Prozent der bundesdeutschen Wähler (in den Achtzigern und frühen Neunzigern) – mir ein dauerhaftes Rätsel.
Ich habe dann tatsächlich mal einen Nachbarn gefragt (vor der Bundestagswahl 1994 müsste das gewesen sein), von dem ich wusste, dass er regelmäßig für die CDU stimmt, und er hat mir eine verblüffend einfache Antwort gegeben: „Mir geht es doch gut, ich will doch gar nicht, dass sich etwas ändert.“ Das ist die einfache, ganz logische Antwort: CDU wählt man, wenn man zufrieden ist und nur will, dass ja alles einigermaßen so bleibt, wie es ist. Politik des Stillstands, ja eigentlich Nichtpolitik. Es soll nichts den Lauf der Dinge gefährden. Für die einschneidenden Veränderungen sind dann ja die SPD-Regierungen zuständig (Hartz4, Dosenpfand, Angriffskrieg etc). Für die CDU bleibt die Devise: Probleme und Pröblemchen (Ökokatastrophe, soziale Ungerechtigkeit, Rassismus) einfach links liegen lassen. Durchregieren. Anders gesagt: Aussitzen, Wegducken, Totstellen. Das ist das eigentliche Kernprogramm der CDU. Weiterlesen