Adventskalender

Die ultimative Weihnachtsgeschichte

Wie im let­zten Jahr been­den wir die Adventskalen­der­serie auch heuer mit ein­er Wei­h­nachts­geschichte, die man sich zu Gemüte führen und Fam­i­lie und Fre­un­den vor­lesen kann. Nach der vielle­icht «schön­sten Wei­h­nachts­geschichte» von Bert Brecht ist diese hier in gewis­sem Sinn die ulti­ma­tive. Sie stammt von Juan José Saer aus dessen Buch Die Gele­gen­heit. Viel Spaß!

Eine Weihnachtsgeschichte

Bis auf einen, der über die Herde wacht, haben sich die Hirten bei Ein­bruch der Dunkel­heit niedergelegt. Kaum sind sie aber eingeschlafen, da rüt­telt er sie wach und redet mit lauter Stimme, ja schreiend fast und in höch­ster Erre­gung, auf sie ein: «Während ihr geschlafen habt, ist ein Engel gekom­men, um es zu verkün­den, ein König ist in Beth­le­hem geboren, und der Engel hat gesagt, so wie wir die Schafen und Ziegen hüten, wird uns dieser König hüten. Wachet auf, wachet auf, denn wir müssen nach Beth­le­hem ziehen», und die Hirten rap­peln sich hoch, etwas verblüfft, und reiben sich die Augen, unsich­er, ob sie wach sind oder immer noch schlafen, und sie machen sich auf den Weg, tas­tend und stolpernd in der Nacht, dor­thin, wo Beth­le­hem liegt. Weit­er­lesen

Weihnachten mit der deutschen Bahn. Oder: Ein Unglück kommt selten allein!

Fahrt nicht mit der Bahn, sagte die Bahn am Woch­enende vor Wei­h­nacht­en. Eigentlich unglaublich – ein Unternehmen ruft auf zum Boykott sein­er selb­st. Und das nach­dem die Konkur­renz, die Flugge­sellschaften, ihre Kun­den ger­ade noch aufge­fordert hat­ten auf die Schiene umzusteigen. Fahrt doch mit der Bahn, hieß es dann von der Bahn Mitte dieser Woche. Sie würde zusät­zliche Züge bere­it­stellen, Wei­h­nacht­en bei der Fam­i­lie sei gerettet.

Als alter Bah­n­fahrer ließ ich mir das nicht zweimal sagen. Geplante Reise: Bonn – Berlin, Bonn Hbf ab: 17:22 Uhr, Berlin Ost­bahn­hof an: 22:32 Uhr. Zu spät für das Aben­dessen, aber noch rechtzeit­ig um aus­geschlafen in die Wei­h­nacht­szeit zu starten. Und ich musste am 23. ja noch arbeiten.

23.12., 8:42 Uhr, Köln West: Schon auf dem Weg von Köln, wo ich wohne, nach Bonn, wo ich arbeite das erste Prob­lem: Per­so­n­en­schaden, der Zugverkehr nach Bonn fällt für unbes­timmte Zeit aus. Kein Prob­lem, dann eben Home-Office. Auf dem Weg von Bonn nach Berlin muss ich sowieso in Köln umsteigen.

23.12., 17:30 Uhr, Köln Hbf an: Auch bei der KVB, dem KarnevalsVere­in Bahn, der dafür zuständig ist, dass auch in der nicht-jeck­en Zeit ab und zu mal der Zuch kütt, muss man derzeit mit Aus­fällen und Ver­spä­tun­gen auf unbes­timmte Zeit rech­nen. Ich habe also lieber Puffer einge­plant und komme zeit­ig beim Köl­ner Hbf an. Zu zeit­ig: Der ICE 955 nach Berlin, geplante Abfahrt 17:48 Uhr fällt aus. Ersatz­zug IC 2815, geplante Abfahrt 17:52 Uhr, hat voraus­sichtlich 40 Minuten Ver­spä­tung. Da der IC eine halbe Stunde länger nach Berlin braucht muss ich jet­zt schon mit 70 Minuten Ver­spä­tung rech­nen. Ob es nicht Sinn machen würde den ICE um 18:48 Uhr zu nehmen, frage ich an der Infor­ma­tion. Naja, man wisse ja noch nicht, ob der fahre, ist die Antwort – wohl gemerkt, eine Dreivier­tel­stunde vor der geplanten Abfahrt des Zuges.

23.12., 18:40 Uhr, Köln Hbf ab: Mit 50 Minuten Ver­spä­tung fährt der IC 2815 endlich los. Kein Board­restau­rant, noch nicht mal was zu Trinken an Board. Aber die Beschw­er­den kom­men erst Stun­den später. Dann geht’s aber erst­mal in die falsche Rich­tung. Der Zug passiert Köln Süd und bleibt kurz hin­ter Köln Eif­fel­tor ste­hen. Die Strecke nach Bonn scheint also wieder frei zu sein. Wir müssen aber nicht in den Süden, son­dern in den Nor­den. Der Zugchef spricht von ein­er „tech­nis­chen Panne“ und fährt zurück. Näch­ster Anlauf, dies­mal nach West­en aus Köln raus und dann richtig nach Nor­den weit­er. Ver­spä­tung in Wup­per­tal: 90 Minuten.

23.12., 23:00 Uhr kurz vor Sten­dal: Nach eini­gen weit­eren Verzögerun­gen kommt der Zug kurz vor Sten­dal zum ste­hen. Weit­er­lesen

Adventskalender

Die schönste Weihnachtsgeschichte

Nach­dem sich gestern das let­zte Türchen im lyrischen Adventskalen­der geöffnet hat, haben wir hier noch eine kleine pro­sais­che Dreingabe. Es han­delt sich um nichts weniger als die schön­ste Wei­h­nachts­geschichte aller Zeit­en. Sie eignet sich trotz ihres Titels auch für Athe­istin­nen, Agnos­tik­er und andere Wei­h­nachtsmuf­fel. Ihre Lek­türe sei allen sehr emp­fohlen, man kann sie auch laut vor­lesen und anderen eine Freude machen. Enjoy!

Das Paket des lieben Gottes 
(Bertolt Brecht) 

Nehmt eure Stüh­le und eure Teegläs­er mit hier hin­ter an den Ofen und vergeßt den Rum nicht. Es ist gut, es warm zu haben, wenn man von der Kälte erzählt. Weit­er­lesen