…und noch ein Veranstaltungshinweis

Nee, was in der Cap­i­tale immer alles los is: die linken Buch­tage find­en ja auch an diesem Woch­enende statt (im Mehring­hof, Gneise­naus­tr. 2a, Kreuzberg). Viele inter­es­sante Ver­anstal­tun­gen ste­hen auf dem Pro­gramm, genaueres find­et sich hier.

M’illumino d’immenso

Das ist keine Über­schrift, son­dern ein Gedicht. Das wohl kürzeste und berühmteste Gedicht des ital­ienis­chen Poet­en Giuseppe Ungaret­ti erre­icht eine Bedeu­tungs­dichte, die schw­er­lich über­boten wer­den kann. Das ital­ienis­che Orig­i­nal beschränkt sich auf vier aufs Äußer­ste verk­nappte Wörter und sieben Sil­ben. Es enthält fast auss­chließlich Vokale und fließende Laute und jed­er Ver­such ein­er Über­tra­gung ste­ht vor der Schwierigkeit, die min­i­mal­is­tis­che Lakonie des Orig­i­nals zu erre­ichen. Die größte Nähe zum Orig­i­nal erre­ichte die Über­set­zung Inge­borg Bach­manns: Ich erleuchte mich / durch Unermeßliches.

So kann man selb­st als überzeugter Anti-Karneval­ist in der fün­ften Jahreszeit ein wenig Spaß haben, und sei es durch die Flucht in die geisti­gen Genüsse Dig­i­tal­iens. Bei tele­po­lis ist bspw. ein inter­es­san­ter Artikel über Auf­stieg und Fall des rus­sis­chen Anar­chis­ten Nestor Mach­no erschienen; ein kurz­er Ein­blick in eine fast vergessen Episode der rus­sis­chen Rev­o­lu­tion. Weit­er­lesen

Atomaraskese

Ein wenig Gehirn­jog­ging fürs Woch­enende. Zunächst ein klein­er Test für das Erin­nerungsver­mö­gen: Was war nochmal mit Asse II? Im Herb­st let­zten Jahres erschien ein Bericht des nieder­säch­sis­chen Umwelt­min­is­ters, der detail­liert über die radioak­tive Kon­t­a­m­i­na­tion der Lauge in der Schachtan­lage Auskun­ft gab. Auss­chlaggebend war zum einen die Berichter­stat­tung der Braun­schweiger Zeitung, zum anderen eine kleine Anfrage der nieder­säch­sis­chen Land­tagsab­ge­ord­neten Chris­tel Weg­n­er (wer war das noch gle­ich?), die her­aus­find­en wollte, wo die aus Asse abgeleit­ete Lauge eigentlich hinge­bracht wird.
Die ganze Geschichte wuchs sich dann zu einem hand­festen Skandälchen aus, eine Stern­stunde für den Ex-Pop-Beauf­tragten Sig­mar Gabriel:

Gabriel richtete schwere Vor­würfe gegen den Betreiber und die bergrechtliche Genehmi­gungs­be­hörde. Bei­de hät­ten atom­rechtliche Maßstäbe ver­mis­sen lassen. Die Ein­lagerung von Kern­brennstof­fen wider­spreche früheren Aus­sagen. „Unglaublich“ sei auch, dass die Undichtigkeit des Berg­w­erks bere­its seit 1967 bekan­nt sei und nicht erst seit 1988. Da „grob fahrläs­sig“ gehan­delt wor­den sei, müsse auch die Frage von Strafanzeigen geprüft wer­den. Die Ein­lagerung der Atom­müll-Fäss­er sei damals in feucht­en Kam­mern erfol­gt, wie die Befra­gung von Mitar­beit­ern ergeben habe. „Es gab nie ein sicheres End­lager Asse, son­dern es wur­den bewusst Infor­ma­tio­nen zu Lau­gen­zutrit­ten unter­drückt“, kri­tisierte Gabriel.

Je nun, wie komm’ ich drauf? Ach­ja, Asse dro­ht einzustürzen, genauer gesagt, eine radioak­tiv ver­müllte befüllte Kam­mer. Bitte gehen sie weit­er, es gibt nichts zu sehen.
Unter dem poet­is­chen Titel “Die weißen Sümpfe von Wittmar” ist nun auf Tele­po­lis eine kurze Geschichte des Atom­mül­lend­lagers Asse II erschienen.Gut, nicht unbe­d­ingt wirk­lich kurz, aber sehr inter­es­sant. Ergänzend dazu sei ein Artikel aus der Zeit empfohlen:“Die Leg­ende vom Salz­s­tock”. Weit­er­lesen