PLinks KW 16/11 Digitale Gesellschaft

Blog­ger­land hat jet­zt also einen Klassen­sprech­er.

Das möchte man zumin­d­est meinen, so wie sich die Dig­i­tale Gesellschaft auf der diesjähri­gen re:publica der Welt präsen­tiert hat (und danach im NachtMagazin):

http://www.youtube.com/watch?v=roUoKQPyL3o

(via)

Alles ganz selb­st­los also? Selb­st­los­er Stre­it­er für eine bessere (Netz-)Welt? Sich­er ste­hen gute Absicht­en hin­ter der Vere­ins­grün­dung von Beckedahl und Co, aber genau so wie das mit der Wahl in die Schülervertre­tung war — es ging damals ehrlich gesagt, nicht nur um die Belange der Klassenkam­er­aden (mehr Tis­chten­nis­plat­ten, weniger Hausaugaben), son­dern auch (und vor allem) um die hal­b­jährliche SV-Fahrt und die Freis­tun­den — so wird es auch den dig­i­tal­en Gesellschaftern gehen. Skep­sis ist dem­nach angebracht.

Es ist eine Anmaßung, Allein­vertreter ein­er eben durch ihre Diver­tiz­ität sich ausze­ich­nen­den Kul­tur sein zu wollen. “Die Dig­i­tale Gesellschaft ist nicht die dig­i­tale Gesellschaft” bringt F!XMBR es auf den Punkt und macht auf einen weit­eren aufmerk­sam: die völ­lige Intrans­parenz der #digiges. Eine Inter­es­sen­ge­mein­schaft, die sich selb­st als Kämpferin eines freien, offe­nen und selb­st­bes­timmten Inter­nets ver­ste­ht (und das sollte sie!), müsste zumin­d­est sagen wer sie ist bzw. sind. Im Impres­sum ste­hen dazu lediglich drei Namen, Hin­weise zu den ver­mut­lich 15–20 anderen sucht man verge­blich. Der User wird zum Mit­machen aufge­fordert, aber konkret heißt das “Spenden und Klappe hal­ten”. Ein Armut­szeug­nis. Mehr zu Closed Shops und grü­nen U‑Booten a.a.O.

Auf einen anderen Punkt macht Fefe aufmerk­sam: den Namen. Den gibt es näm­lich schon. Und was es auch schon gibt, ist eine Organ­i­sa­tion, die sich für Net­zpoli­tik ein­set­zt: den CCC und zwar seit über 25 Jahren. Wozu also noch eine, fragt sich da zurecht CCC-Mit­mach­er Fefe. Hätte es da ein Arbeit­skreis nicht auch getan?

Auch inter­net-law ist nicht beson­ders ange­tan von der DG-Geschichte. Für ihn ste­ht die Top-Down-Struk­tur des Vere­ins gar im Wider­spruch zum Auf­bau des Net­zes. Er ver­mutet, dass das eher auf eine Zer­split­terung als auf eine Bün­delung der Kräfte hin­aus­laufen wird. Man wird sehen.

wunder/schön fragt sich nach der Rel­e­vanz des Ganzen. Wo zieht man die Gren­ze? Welch­er dig­i­tale Gesellschaft­steil gehört nicht zur ominösen Net­zge­meinde? Es lässt sich ja nicht alles und jeden vertreten. Und wie soll ein Vere­in Bewusst­sein für Net­zpoli­tik schaf­fen, wenn er das Netz von der Mei­n­ungs­bil­dung auss­chließt und zum E‑Pe­ti­tio­nen-Klick­er degradiert?

Weit­ere Stim­men gibt es bei

Die Dig­i­tale Gesellschaft hat auf die Kri­tik reagiert und eine FAQ veröf­fentlicht. Das lässt doch hof­fen, taub sind sie schon mal nicht.

Und zum Schluss der beste Rant und gle­ichzeit­ig Eröff­nungsrede der #rp11 von Sascha Lobo:

(via)

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